Rund drei Jahre nach Markteinführung in den USA startet Amazon sein Ebook-Angebot und den Kindle-Reader jetzt auch in Deutschland. Auf der Amazon-Startseite wird die Kindle-Markteinführung mit über 650.000 Büchern und tausenden kostenlosen Klassikern beworben - damit ist allerdings wohl eher das englischsprachige Buchangebot gemeint.
Deutsche Titel gibt es allerdings auch schon genug - Amazon spricht von mehr als 25.000 Titeln. Zum Lesen braucht es sinnigerweise erstmal ein Kindle-Lesegerät, das auch hierzulande in zwei Versionen angeboten wird. Die billige Variante "Kindle Wi-Fi" kostet 139 Euro.
Die Luxus-Version "Kindle 3G + Wi-Fi" hat die gleichen Eckdaten ist aber 6 Gramm schwerer und hat auch 3G drinnen, womit Bücher unterwegs auch mobil gekauft werden können. Praktisch bei 3G: es fallen dafür keine "Telefonkosten" an, Amazon blecht die 3G-Verbindung.
Wer auf kostenpflichtige Lese-Hardware verzichten will, kann natürlich auch die kostenlosen Lese-Apps verwenden, die es für PC, Ipad, Iphone, Android und Mac gibt.
Michael Nickles meint: Es ist erstaunlich, wie lange sich Amazon mit der Einführung des Kindles beziehungweise Ebooks in Deutschland Zeit gelassen hat. Obwohl das Ebook-Geschäft in den USA längst prima läuft und während sich längst Konkurrenten im Ebook-Markt breit gemacht haben. Witzig ist die Sache mit der Kindle-Hardware.
Der Kindle 1 wurde ja bereits Ende November 2007 in den USA rausgelassen und das zu einem "kirren" Preis von 400 Dollar. Inzwischen gibt es den Kindle 3 der mit 139 Dollar (und hierzulande 139 Euro) vergleichsweise ein Schnäppchen ist. Unverändert wirbt Amazon damit, dass ein Schwarzweiß-E-Ink-Display deutlich besser ist als ein Farbdisplay und hat damit auch gewiss recht.
Aber: gibt es wirklich noch eine Masse, die Bock hat, ein rund 240 Gramm schweres Ding rumzuschleppen, das nur "Schwarzweiß" bringt und für praktisch nichts anderes als Ebooks-Lesen taugt? Kommt schließlich der Faktor Preis der Ebook dazu. Beim Stöbern in Amazons Ebook-Ecke wird schnell klar, dass die Preisspanne enorm ist.
Das fängt bei 0 Euro mit "kostenlosen Klassikern" an, von denen es immerhin anscheinend 4.787 gibt. Wer auf alten Krempel steht, wird gewiss fündig. Bei aktuellen Büchern, wird es dann schnell teuer. Das geht je nach Alter eines Titels bei ein paar Euro los und rauf bis gut 20 Euro. Den Krimi "Verwesung" von Simon Beckett gibt es in der "Kindle-Edition" beispielsweise für 20 Euro.
Als gebundenes echtes Buch kostet er bei Amazon 23 Euro. Einige Händler bieten das Buch auf Amazon neu gar für 18 Euro + 3 Euro Versandkosten (also 21 Euro) an. Also mal ernsthaft: bevor ich mir eine "Datei" kaufe um eine halbe Handvoll Euro zu sparen, kauf ich mir lieber das echte Buch.