Die aktuelle Ausgabe Nr. 41 2017 des Spiegel hat das Titelthema "Die unheimliche Macht - Wie ARD und ZDF Politik betreiben".
Michael Nickles meint:
Aufklärende Berichte über die Machenschaften der Sichselbstbereicherer ARD und ZDF sind generell immer willkommen. Was der Spiegel da jetzt abliefert ist aber eine jämmerliche Nummer, eine eigennützige und viel zu spät. Seit vielen Jahren gibt es massiven Widerstand gegen das vergreiste Rundfunkgebührensystem, eine Reform des Apparats wird gefordert.
Auf Foren wie Gez-boykott.de tobt längt der Widerstand, alle Fakten über die schamlosen Methoden der Zwangsgebührenanstalten liegen schon lange auf dem Tisch, werden nonstop aktualisiert. Auch ich berichte seit Jahren über das Treiben von ARD und ZDF, habe auf Nickles.de bereits weit über 500 Seiten dazu veröffentlicht, den Widerstand unterstützt.
Doch die Scheißefresswilligkeit des deutschen Michel ist zu gewaltig, die Faulheit Widerstand zu leisten zu groß. Schamlos kassieren ARD und ZDF weiter und können den Hals nicht voll kriegen. Aufgrund enormen Drucks gibt es durchaus mal ein paar lachhafte Sparmaßnahmen, aber denen folgen dann sofort die Forderung nach frischer Kohle und neue Geldverbrennungsmechanismen.
Ich nenne hier mal die Einstampfung zweier Spartensender zugunsten Schaffung des neuen "Social Media"-Jugendkanals Funk, mit dem die Öffentlichen das längst verlorene "unter 30"-Publikum zurückerobern wollen. Das Projekt kann inzwischen als jämmerlich gescheitert abgehakt werden (siehe ARD / ZDF: Lebenserhaltung von Zombie kostet Gebührenzahler bereits 45 Millionen Euro).
Jetzt fordert vorwiegend die ARD viel mehr Kohle um ihre Präsenz im Internet auszuweiten, mehr Berichte in Text/Bild-Format zu bringen. Auch der Spiegel hat bemerkt, dass der Tagesschausprecher immer häufiger den Hinweis "Mehr dazu bei uns im Internet" raus lässt. Während die Öffentlichrechtlichen auch ihre Internettätigkeit aus dem aktuell 8 Milliarden Euro fetten Gebührenpool finanzieren können, müssen traditionelle Presseorgane wie der Spiegel das selbst leisten. Das verschafft ARD und ZDF einen enormen Vorteil. Genau das stinkt dem Spiegel und drum gibt es jetzt richtig Widerstand.
In seiner Titelgeschichte erkennt den Spiegel am Rande auch das, was bereits seit Jahren bekannt ist und von der Widerstandsbewegung im Internet beschimpft wird: dass ARD und ZDF politisch längst nicht mehr unabhängig sind und dies eine Gefahr für die Demokratie darstellt. Dass Unsummen an Geld für Bespaßungssendungen vergurkt wird, "Koch- und Telenova"-Sendungen überhand nehmen. Dass nur noch ein Bruchteil des Etats für das ausgegeben wurde, für das ARD und ZDF eigentlich bestimmt sind.
Kurzum: Der Spiegel hat es Jahre vergurkt über das Treiben von ARD und ZDF und den Widerstand zu berichten, der enorme Widerstand im Internet wurde offensichtlich nicht wahrgenommen. Auch über die zahlreichen - inzwischen auch bereits teils erfolgreichen und durchaus mehreren sehr vielversprechenden - Klageverfahren wurde nicht nennenswert berichtet - zumindest kann ich mich da an keine größere Story vom Spiegel erinnern.
Jetzt weint der Spiegel weil sein Kerngeschäft von ARD und ZDF gefickt wird.
Der Spiegel schließt seine Titelstory mit Unterstützung einer Aussage von Deutschlandradio-Intendant Stefan Raue: "dass die Qualitätsmedien vom hohen Ross der alten Herrlichkeit heruntermüssen, dass sie auf Neue für sich werben und sich begründen müssen". Und das gelte auch für den Spiegel.
Mein Tipp: Zeitgemäß wäre unter Spiegel-Print-Artikeln vielleicht ein Internet-Link wo sich Beiträge online diskutieren lassen, vielleicht ein entsprechender "Smartphone-QR-Code" drunter. Schön wäre es auch, wenn der Spiegel die Internetgemeinde mehr beachten würde. Wenn in einem Titelthema schon groß von Widerstand im Internet berichtet wird, ist es denn dann wirklich so drecksschwer wenigstens auf die diesbezüglich größte Widerstandsplattform gez-boykott.de zu verweisen?
Wer die Widerstandsberichte aus dem Internet bereits kennt, für den ist das Titelthema des aktuellen Spiegel Geldverschwendung - die 4,90 Euro besser in ein Bier investieren.