Der öffentlich rechtliche Rundfunk hat den Auftrag unabhängig und wahrheitsgemäß zu berichten. Jetzt erheben Internetaktivisten erhebliche Vorwürfe gegen ARD und ZDF wegen deren Berichterstattung über die Ukraine-Krise, meldet der Spiegel.
Angeprangert wird antirussische Propaganda mit Tatsachenverdrehungen und Falschaussagen. Die Aktivisten tauschen sich im öffentlichen Forum von Publikumskonferenz.de aus. Dort werden vermeintliche Falschmeldungen der öffentlich rechtlichen Sender gesammelt und diskutiert.
Ob es sich bei den recht zahlreichen geschilderten Fällen um "bedauernswerte Versehen" der Sender handelt oder um knallharte Meinungsmanipulation ist gewiss diskussionswürdig. Schwere Vorwürfe in der Sache hat der ARD vor wenigen Tagen allerdings auch aus den eigenen Reihen vom ARD-Programmbeirat kassiert, der ebenfalls "antirussische Tendenzen" vorwirft.
Der Bericht des Beirats wurde von Heise (PDF) veröffentlicht. Der Spiegel bezeichnet Form und Schärfe der Kritik und die Art und Weise ihrer Veröffentlichung als bislang beispiellos in der Geschichte der ARD.
Die Verantwortlichen von ARD und ZDF weisen die Vorwürfe der "einseitigen Berichterstattung" selbsterklärend zurück. Dass diese Vorwürfe allerdings wie gesagt sogar aus den eigenen Reihen kommen, solle zu denken geben.
Lesenwert zum ARD-Programmbeirat und dessen Funktionsweise ist auch der Bericht der Welt.
Aber mal Abseits von den vermeintlichen Falschnachrichten…
Dieser "Krieg in Russland" beziehungsweise die "Dauerkrise" - ich befürchte, dass der Anteil der deutschen Bevölkerung, die kapiert worum es da geht, sich im unteren einstelligen Prozentbereich bewegt.
ARD und ZDF berichten zwar wie blöd in "Fetzen" drüber, es gibt nonstop Meldungen, die einzeln erzählt aber komplett für den Arsch sind, den Zusammenhang nicht darstellen. Das Jämmerliche dabei ist, dass ein Hauptexistenzgrund des öffentlich rechtlichen Rundfunks doch auch der sogenannte "Bildungsauftrag" ist.
Da seit geraumer Zeit täglich über diese Krise berichtet wird, sollte es doch auch entsprechende aufklärende Informationssendungen geben, die den Sachverhalt auch normalen Menschen verständlich machen.
Denn: um sich ein Urteil bilden zu können, muss man etwas erstmal wirklich verstehen. Genau daran scheint aber kein wirkliches Interesse zu bestehen. Das sieht man bereits beim Stöbern in den Mediatheken von ARD und ZDF. Dort gibt es zwar endlos viele Berichte zum Konflikt, Wissen zum umfassenden Verständnis der Sache wird aber nicht vermittelt - zumindest gelang es mir nicht entsprechendes zu finden. Im interaktiven Multimedia-Zeitalter sollte es doch wirklich kein Problem sein, zu umfassenden Hintergrundberichten zu verkinken.
Hinsichtlich des Kampfes gegen den GEZ-Irrsinn ergibt sich aus den offensichtlichen Falschberichten und dem Versagen beim Bildungsauftrag enormes Potential für Klagebegründungen.