Allgemeines 22.004 Themen, 148.973 Beiträge

News: Army Fuckers, Spiele und Abkassierer

Atari stoppt Jagd auf Tauschbörsennutzer

Redaktion / 8 Antworten / Baumansicht Nickles

Im Mai sorgte Atari-Gründer Nolan Bushnell für Schlagzeilen, als er seinen Plan mitteilte, wie Spiele-Raubkopien auf PCs unmöglich gemacht werden können: durch Einsatz eines Hardware-Kopierschutz-Bausteins, der direkt auf dem PC-Mainboard verlötet wird (siehe Chip verhindert Kopien von Spielen).

Einen Monat später sorgte Atari für noch mehr Negativ-Schlagzeilen. Weil eine Spielseite im Internet eine schlechte Kritik über Ataris Spiel "Alone in the Dark" veröffentlichte - das Spiel kriegte als "Note" nur 68 Prozent - wollte Atari per Anwalt eine Rückname der Kritik erzwingen. Zudem forderte Atari eine Unterlassungserklärung und 1500 Euro Anwaltskosten. Selbsterklärend wurde auch die geplante Anzeigenkampagne für das Spiel auf der "kritischen Webseite" zurückgezogen.

Ataris Attacke auf die Pressefreiheit sorgte für derartigen Wirbel, dass die Drohungen an die Spiele-Webseite umgehend zurückgenommen wurden. Jüngst sorgte Atari in Großbritannien für Schlagzeilen, als eine Initiative gegen die Verbreitung von Raubkopien in Tauschbörsen gestartet wurde. Dazu spannte Atari das bekannte Schweizer Unternehmen Logistep ein, das im Auftrag der Medienindustrie Jagd auf Urheberechtsverletzungen macht.

Konkret überwacht Logistep die gängigen Tauschbörsen, sammelt IP-Adressen und leitet sie dann zwecks "Strafverfolgung" weiter. Für die Abmahnung ermittelter "Atari-Spieletauscher", beauftragte Atari die britische Anwaltskanzlei Davenport Lyons. Die verschickte angeblich tonnenweise Abmahnungen mit einer Kostenforderung von jeweils 500 Pfund (ca 830 Euro).

Ende Oktober ereignete sich ein fatales Missgeschick: ein älteres Schottisches Ehepaar wurde abgemahnt, weil es angeblich Atari-Spiele über das Bittorrent-Netzwerk verteilt haben sollte. Das Ehepaar konnte allerdings glaubhaft belegen, dass es noch nie ein Computerspiel gespielt hat, nicht einmal wusste, was P2P-Tauschbörsen überhaupt sind. Angeblich entstand der falsche Verdacht, weil der Internet-Provider die ermittelte IP-Adresse irrtümlich falsch zugeordnet hat.

Jetzt hat Atari die Zusammenarbeit mit der Kanzlei Davenport Lyons beendet. Die negativen Schlagzeilen waren offensichtlich zu schädlich für Ataris Image. Hinzu kommt, dass Davenport Lyons aktuell auch mit einer Abmahnwelle im Dienste der Pornoindustrie für Schlagzeilen sorgt. Dabei geht es um den Gay-Porno "Army Fuckers".

Hinter dem Porno steckt das Frankfurter Unternehmen Digiprotect. Im August 2008 wurde bekannt, das Digiprotect Deals mit einigen Pornoproduzenten gemacht hat, darunter beispielsweise Evil Angel Productions. Der Deal: Digiprotect holte sich die Erlaubnis, Filme der Pornohersteller als "Honigtöpfe" in Tauschbörsen zu verbreiten (siehe dazu auch Gerichte unterstützen Abmahn-Anwälte).

Konkret: Digiprotect kauft sich das Recht, Zeugs in Tauschbörsen reinzustellen und wenn es dann jemand saugt, wird abkassiert.

bei Antwort benachrichtigen
Andi7K3 Redaktion „Atari stoppt Jagd auf Tauschbörsennutzer“
Optionen

Was mich bei solchen Aktionen immer wundert, ist, daß höchste Entscheidungsträger offenbar den Sinn zur Realität verlieren. Egal ob Hardware oder Software Schutz, alles ist zu knacken. Der ganze Aufwand und die Sünderjagt verursacht horrende Unkosten welche wiederum der ehrliche Konsument ausbaden muss, was diesen dann irgendwann darüber nachdenken lässt ob es nicht "irgendwie andere Möglichkeiten gibt".

bei Antwort benachrichtigen
buechner08 Redaktion „Atari stoppt Jagd auf Tauschbörsennutzer“
Optionen

Tja Leute,

warum steht hier lang und breit was über die US-Firma Atari?

Wenns Euch nicht gefällt: Kauft einfach nichts mehr von Atari!! Dann hat sich das schnell erledigt!

Gruß
Frank

bei Antwort benachrichtigen
Olaf19 buechner08 „Tja Leute, warum steht hier lang und breit was über die US-Firma Atari? Wenns...“
Optionen

...Atari ist inzwischen ein französisches Unternehmen:
http://de.wikipedia.org/wiki/Infogrames

CU
Olaf

Die Welt ist ein Jammertal ohne Musik. Doch zum Glueck gab es Bach, Beethoven, Haendel und Goethe (Helge Schneider)
bei Antwort benachrichtigen
buechner08 Olaf19 „Nix "US"-Firma...“
Optionen

Thx!
Damit hat sich die Situation für das Netz etc.aber eher verschlechtert!

Gruß
Frank

bei Antwort benachrichtigen
Olaf19 buechner08 „Thx! Damit hat sich die Situation für das Netz etc.aber eher verschlechtert!...“
Optionen

Ich find's auch schade. Der Markenname Atari hat eine große historische Bedeutung in der Computerwelt - es war der erste bezahlbare Rechner mit grafischer Benutzeroberfläche, mit Fenstern, Maus und Menüs.

Dass nun jeder Hanswurst sich diesen Namen unter den Nagel reißen kann, wenn er nur genug Kohle dafür hinblättert, ist nicht so nach meinem Geschmack.

CU
Olaf

Die Welt ist ein Jammertal ohne Musik. Doch zum Glueck gab es Bach, Beethoven, Haendel und Goethe (Helge Schneider)
bei Antwort benachrichtigen
Abe S. Olaf19 „Ich find s auch schade. Der Markenname Atari hat eine große historische...“
Optionen

Vergiss die PC's von Atari! Lang lebe die Atari 2600.
:-)

Gruß,
Abe S.

bei Antwort benachrichtigen
Olaf19 Abe S. „Vergiss die PC s von Atari! Lang lebe die Atari 2600. :- Gruß, Abe S.“
Optionen

Hmmm Abe...da kann ich leider nicht mitreden.

Meine große Computerzeit begann 1987, und da waren die Spielekonsolen von Atari afair schon Geschichte. Spielen am Computer hat mich allerdings nie allzusehr interessiert, damals waren meine Interessenschwerpunkte Basic-Programmierung und Musiksoftware. Der 1040 ST/F war genau mein Ding - für einen blutigen Anfänger sehr einfach zu bedienen durch das GEM, was in etwa einer abgespeckten Apple-Macintosh-Oberfläche entsprach, und der Preis lag unter 2.000 DM.

Das war damals wenig Geld ;-)) Ein Apple hätte afair mindestens das 5-fache gekostet.

CU
Olaf

Die Welt ist ein Jammertal ohne Musik. Doch zum Glueck gab es Bach, Beethoven, Haendel und Goethe (Helge Schneider)
bei Antwort benachrichtigen
Nickeline Redaktion „Atari stoppt Jagd auf Tauschbörsennutzer“
Optionen

Genau den letzten Absatz finde ich recht seltsam. Wenn ich als Tauschbörsenbenutzer solches Zeug sauge, dann wird unter anderem gegen mich ermittelt, weil ich 'Jugendlichen Pornografie zugänglich mache', was ganz klar verboten ist. Wenn Digiprotec wiederum genau diese Pornografie genau den gleichen Jugendlichen anbietet, dann ist das nicht strafbar, nur weil sie dazu die Erlaubnis der Produzenten hat?

Ich jedenfalls darf keine Hardcore-Pornos für Jugendliche zugänglich ins Netz stellen, auch wenn ich alle Rechte an diesen Filmen haben sollte. Offensichtlich wird da mal wieder mit zweierlei Maß gemessen, die einen dürfen und für die anderen ist es strafbar. Für mich ist das ein klarer Fall von Rechtsbeugung.

Eure NiNe

Satiren, die der Zensor versteht, werden zu Recht verboten (Karl Kraus)
bei Antwort benachrichtigen