Spätestens bei der weltweiten Windows 8 Launch-Veranstaltung am vergangenen Freitag, 25. Oktober, hätte Microsoft zumindest Journalisten eigentlich auch das erste Surface-Tablet zumindest mal anfassen lassen müssen.
Surface-Tablet (Foto: Microsoft)
Bei der Veranstaltung in Berlin gab es aber nur ein einziges Surface-Tablet mit Windows RT – und das war in einem Glaskasten eingesperrt.
Aktuell ist ein Video über das aktuelle Windows Surface Tablet mit ARM-Architektur in Umlauf, das für Spott sorgt:
Fast unglaublich: hier ist zu sehen, dass das Microsoft Surface Tablet mit Windows RT zu lahm ist, um mit Word einen Text tippen zu können. Zumindest werden die Zeichen beim Tippen derart langsam dargestellt, dass ein sinnvolles Arbeiten unmöglich ist.
Der Verfasser des Videos - Brent aus Chicago - hat auch ausgiebig über sein Surface Tablet berichtet und dabei erklärt, warum er seins zurückgegeben hat. Auf der Webseite finden sich noch weitere vernichtende Video-Beispiele. Bereits das Speichern eines Word-Dokuments soll eine grausam umständliche Prozedur sein. Auch das Abrufen von Emails soll langwierig und kompliziert sein.
Nach der Veröffentlichung der Videos, lösten die in der Netzgemeinde heftige Diskussionen aus, die Glaubwürdigkeit des Autors wurde bezweifelt, er als „Troll“ angeprangert. Tatsächlich gab es auf seiner Seite ein Update zum Bericht. Und daraus geht hervor, dass er wohl einen „fatalen Fehler“ gemacht hat: er hat es versäumt, das auf dem frisch gekauften Tablet installierte Office auf den aktuellsten Stand zu bringen.
Versäumt ist hier aber wohl der falsche Begriff, denn es scheint ausgesprochen knifflig zu sein, den Update-Mechanismus auf dem Tablet überhaupt zu finden (wie im Update des Berichts erklärt).
In einem zweiten Update seines Bericht hat Brent betont, dass er ein Hardware-Freak seit 64er Heimcomputer Zeiten ist, auch als Entwickler arbeitet und wisse was er tut. Er habe den Bericht über das Surface Tablet mit besten Bemühungen und ohne böswillige Absichten verfasst. Es sei ihm eben auch als Profi nicht gelungen mehr aus dem Ding rauszuholen.
Dennoch hat ihn der Spott der Microsoft-Fans mit voller Wucht getroffen. Und Brent hat es daher als quasi aussichtslos betrachtet, erneut ein Surface-Tablet zu kaufen (seins hat er zuück gegeben) und alles noch detaillierter zu dokumentieren.
Auch Microsoft hat die virale Verbreitung des Anti-Surface-Berichts mitgekriegt. Und Windows-Chef Steven Sinofski hat zur Sache Stellung genommen, wie unter anderem von Zdnet zusammengefasst wurde. Dabei hat er eingeräumt, dass das Problem bekannt ist und durch ein Update behoben wird.
Nebenbei hatte sich zuvor auch ein Mitarbeiter der Microsoft-Office-2013-Crew an der Diskussion beteiligt und gejammert, man hätte bei der Entwicklung nur Vorabversionen der Surface-ARM-Plattform gehabt. Sinofski dementierte das.
Blogger schimpft über Microsoft Surface Tablet. Microsoft Fans schimpfen über Blogger. Jetzt ist die Sache irgendwie geklärt. Ein fader Beigeschmack bleibt. Und zwar, dass Microsoft die ARM-Surface-Tablets mit einer Preview-Version ausgeliefert hat.
Und: das Update scheint verwirrend zu sein. Anscheinend liegt es daran, dass es bei Windows 8 verschiedene Update-Mechanismen gibt und keine zentrale Stelle. Ein Mechanismus ist wohl für installierte Apps, der andere für installierte Desktop-Anwendungen.
Im Nickles Windows 8 Report kritisiere ich ja unter anderem, dass auch bei den Systemeinstellungen von Windows 8 das Chaos tobt, die auf verschiedene Stellen verstreut sind.
Was auch immer. Der Brent-Vorfall zeigt auf jeden Fall, dass auch ein Computerprofi am Chaos bei Windows 8 scheitern kann.