SSD-Laufwerke verleihen selbst alten Rechnern und Laptops enorme Leistungskicks, sie werden permanent preiswerter. Für ein Modell mit 256 GByte ist kaum noch mehr als ein Hunderter fällig. Allen Vorteilen steht der (vermeintliche) Nachteil gegenüber, dass die Lebensdauer der SSD-Festspeicher begrenzt ist.
Und dem ist auch so: die Speicherzellen machen nur eine gewisse Zahl an Zustandsänderungen mit, dann ist Schluss. Aber wann genau?
Das Ergebnis eines sehr interessanten Dauertests wurde jetzt von Techreport veröffentlicht. Vor über einem Jahr wurden sechs ausgesuchte SSD-Laufwerke zu einem Himmelfahrtskommando verdammt. Es wurde ausprobiert wieviele Schreibvorgänge sie bis zum Zusammenbruch aushalten.
Dabei haben die Kollegen auch Antworten auf spannende Fragen ermittelt. Darunter wie sich die Leistungs- und Gesundheits-Eigenschaften der Laufwerke während der Tortur verhalten und was schließlich genau passiert, wenn ein Laufwerk am Ende ist.
Nach über einem Jahr Dauerfolter haben die sechs Laufwerke alle ihre theoretische Lebensdauer längst überschritten und mehr Schreibvorgänge erlitten, als SSDs bei den meisten Menschen wohl so erfahren.
Bezüglich SSDs gilt zu wissen, dass sie nicht sofort vollständig unbrauchbar werden, wenn Speicherzellen kaputt gehen. Sie verfügen über ein Reservoir an "Ersatzzellen" die einspringen können. Erst nach Aufbrauch dieses Ersatzvolumens ist Feierabend.
Das Resultat des sehr ausführlichen Tests ist erstaunlich und fordert dazu auf, die Haltbarkeit von SSDs zu überdenken. Alle sechs Testkandidaten schafften es mühelos hunderte an Terabytes zu schreiben, zwei (von Samsung und Kingston) packten gar 2 Petabyte. Alle schafften also viel mehr, als normale Nutzer so zusammenkriegen und viel mehr, als die Hersteller garantieren.
Ich habe mich in der News auf eine Kurzfassung beschränkt, die sehr ausführlichen Testergebnisse können auf Techreport nachgelesen werden. Das Ergebnis ist erfreulich. Es zeigt, dass SSDs viel mehr aushalten als gedacht, viel mehr, als die Hersteller selbst versprechen.
Eine Sorglos-Garantie ist das aber nicht! Jedes elektronische oder mechanische Laufwerk kann jederzeit schlagartig verrecken. Eine komplett-elektronische SSD ist da nicht sicherer als eine teil-mechanische Festplatte. Es braucht also in allen Fällen ein Backup-Konzept.
Was ich tun würde, wenn ich mich für eine SSD oder Festplatte entscheiden müsste, wenn ich keine Chance auf ein Backup hätte? Dann würde ich eine klassische "mechanische" Festplatte nehmen.
Mir sind schon diverse Platten verreckt, aber nur in wenigen Fällen fielen die Dinger schlagartig ohne Vorwarnung aus. Ein bevorstehendes Ende kündigte sich beispielsweise bereits im Vorfeld durch auffällige Geräusche an oder eine Platte fuhr erst "im zweiten Anlauf" richtig hoch.
Da blieb immer noch genug Zeit Daten in Sicherheit zu bringen oder sich rechtzeitig um den Austausch des Backup-Mediums zu kümmern. Geht eine Platte gar nicht mehr, besteht die Chance die Elektronik auszutauschen (so eine baugleiche Platte vorhanden) ist.
Verreckt sie in einem externen USB-Gehäuse, kann sie rausgeholt und eventuell noch direkt per SATA-Anschluss angesprochen werden. Diese Reserven gibt es bei "Komplett-All-In-One-Elektronik" nicht. Das ist wohlgemerkt nur ein Gedankenspiel!
Eine SSD und dazu ein passendes Backup-Konzept ist heute selbstverständlich die zeitgemäßere Lösung als mechanische Platten zu verwenden - die braucht es halt weiterhin als günstige Datenträger für große Datensammlungen.