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News: Schleichende Umkehr der Beweislast

Der gläserne Bürger

Redaktion / 14 Antworten / Baumansicht Nickles

Durch Einführung neuer Techniken wie dem IMSI-Catcher oder der Videoüberwachung, genehmigt und gefordert durch die Gesetzgebung, wird mit der alten Tradition der Unschuldsvermutung gebrochen. Jeder ist solange schuldig, bis er seine Unschuld bewiesen hat, lautet die neue Devise.

Bisher galt immer: Die Schuld eines Täters muss zuerst bewiesen werden, bevor er verurteilt werden kann. Nun heißt es: Sie waren am Tatort, wie ihr Handy beweist. Nun beweisen Sie mal, dass Sie es nicht waren.

Wer weiß schon, wo er Dienstag vor einem Monat war? Und wie stehts mit Zeugen dafür? Was, keine? Tut uns leid, dann müssen Sie es wohl gewesen sein.

Solche und ähnliche Szenarien waren einmal Science Fiction, durch die (angestrebte) totale Überwachung heute aber längst Realität. Handys können von jedermann mit einem IMSI-Catcher geortet werden, das ist zwar illegal, aber wen störts.

Die angestrebte Vorratsdatenspeicherung haut in die gleiche Kerbe: Ohne Anfangsverdacht darf dann beliebig abgehört werden. Jeder ist immer verdächtig. Fernmeldegeheimnis? Privatsphäre? Pustekuchen!

Weitere Gedanken zum gläsernen Bürger: Berliner Umschau

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the_mic Redaktion „Der gläserne Bürger“
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Grad aus dem Grund denke ich seit einiger Zeit darüber nach, mein Handy abzuschaffen. Vermutlich werde ich meinen Vertrag nicht mehr verlängern.

cat /dev/brain > /dev/null
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SirHenrythe3rd the_mic „Grad aus dem Grund denke ich seit einiger Zeit darüber nach, mein Handy...“
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Ich habe noch nie ein Mobiltelefon besessen und bin trotzdem
immer super klar gekommen. Es geht echt ohne !

An dieser Stelle bitte eine coole Signatur vorstellen
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Olaf19 SirHenrythe3rd „No Cell-Phone for Henry“
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Naja, es ist mitunter schon praktisch, wenn man unterwegs telefonieren kann, ohne lange nach a) einer Telefonzelle, b) einer Telefonkarte, c) passenden Münzen suchen muss. Zumal man grundsätzlich auf Münztelefone trifft, wenn man zwar eine Karte aber kein passendes Kleingeld hat, und auf Kartentelefone, wenn es umgekehrt ist.

Und schließlich: viele Menschen haben gar keine Wahl, sie benötigen das Mobiltelefon aus beruflichen Gründen, sonst sind sie in ihrem Job "raus aus der Nummer".

> Durch Einführung neuer Techniken wie dem IMSI-Catcher oder der Videoüberwachung, genehmigt und
> gefordert durch die Gesetzgebung, wird mit der alten Tradition der Unschuldsvermutung gebrochen.


Durch diese Techniken wird es erheblich leichter, Tatverdächtige ausfindig zu machen, ja. Aber was hat das mit der Unschuldsvermutung zu tun? Dass ich tatverdächtig bin, heißt doch nicht, dass die Beweislast jetzt auf meiner Seite liegt. Es heißt lediglich, dass man in Zukunft leichter damit rechnen muss, wegen irgend einer Sache in Tatverdacht zu geraten. Was natürlich für sich genommen unangenehm genug ist, auch wenn man es nicht war.

Bis auf weiteres werde ich mein Handy behalten, da ich nach Lektüre des Artikels noch nicht abschätzen kann, wie viel davon Panikmache ist und wie viel Grund zu ernster Sorge besteht. Das Urteil des BVG finde ich aber ziemlich hanebüchen.

CU
Olaf

Die Welt ist ein Jammertal ohne Musik. Doch zum Glueck gab es Bach, Beethoven, Haendel und Goethe (Helge Schneider)
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blueage Olaf19 „Naja, es ist mitunter schon praktisch, wenn man unterwegs telefonieren kann,...“
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also wenn jemand z.b. eine Bank überfallen möchte, lässt er dann einfach sein handy daheim?
dann könnte er "beweisen" dass er daheim war, oder liege ich falsch?

Greetz,
BlueAge

Greetz, [.|.|.|.> BlueAge
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Frage: blueage „nur mal so am Rande...“
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Nicht ganz, weil du ja in der Bank warscheinlich gefilmt werden würdest. Und ein Handy was ausgeschaltet ist sollte man ja auch nicht orten können.

Und die sache mit der Vorratsdatenspeicherung, naja, diese Daten, dürfen eigendlich auch erst nach einem Verdacht verwendet werden, um herraus zu finden, ob das was einmaliges war u.ä.

Die Sache ist die, jede Technologie in der Telekommunikation, erlaubt auch die Rückverfolgung, dass ist viel relevanter um z.B. Bewegungsprofile zu erstellen, das ist wie einkaufen mit Bonusprogramm, billiger durch Informationsfluss.

Bitte benutzt euer OS weise, hackt nicht auf den vom andern OS überzeugten Nutzern herum, seit froh, das ihr das Richtige OS für euch gefunden habt. Have a lot of fun...
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Crazy Eye blueage „nur mal so am Rande...“
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Nein Zuhause wäre Dumm, den das man sein handy zuhause läßt ist ein schwaches Indiz das man auch zuhause ist.(zumindest ich vergeß es dauernd)

Wenn wir aber bei den Fall des Bankräubers bleiben, der wird niemals Anhand der handy Ortung gefasst werden können - den ich gehe stark davon aus das sich tausende Handys bei der Station angemeldet sind und die kann man nict alle überprüfen ... Die handy Ortung ist eher von Vorteil wenn du dir ein falsches Alibi besorgst und sie nachweisen können das sich das Handy aber zum Tatzeitpunkt in der Nähe des tatorts war und nicht wie behauptet zuhause ;)

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Connor1 Redaktion „Der gläserne Bürger“
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Wer einen O2-Vertrag hat, kann schon mal ausprobieren wie sowas funktioniert.

Entdeckt auf www.o2online.de

>"Handyfinder
Gesucht, gefunden!
O2 bietet mit dem "Handyfinder" als erster Mobilfunkbetreiber Deutschlands einen Service an, mit dem Sie sich die Position Ihres Handys im Internet anzeigen lassen können.
Die Positionsbestimmung erfolgt dabei über die so genannte Funkzelle (Cell ID), in der Ihr Handy gerade eingebucht ist. Bei erfolgreicher Lokalisierung schickt der Handyfinder von der Nummer 66245 eine Bestätigungs-SMS auf Ihr Handy."
Was die Bestätigungs-SMS auf dem Handy soll, wenn ich es doch irgendwo "verbummelt" habe, erschließt sich mir jedoch nicht so ganz.
Aber ansonsten doch eine "absolut tolle, nützliche (und was auch immer) Sache". Ach ja, hätte ich fast vergessen:

>"Hinweis
Dieser Service steht Ihnen bis zum 31.07.2007 kostenlos zur Verfügung."
Na, dann viel Spaß !!!

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kongking Connor1 „Wer einen O2-Vertrag hat, kann schon mal ausprobieren wie sowas funktioniert....“
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Die Bestätigungs-SMS erschliesst sich Dir nicht so ganz ?
Na Super. Deine Frau, Dein Mann, Dein Chef, Deine Chefin, etc können Dich aufgrund
minimales Wissens orten. Da willst Du doch zumindest eine Bestätigung haben,
dass Du geortet wurdest, oder?


kongking
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Gerakl Redaktion „Der gläserne Bürger“
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Tja und das ist nur der Anfang. Um eine totale Überwachung zu vermeiden müssen wir zurück in die Steinzeit :). Es bringt auch nichts sich gegen solche Maßnahmen zu wehren.
Wie der Gesetzgeber will, so wird es geschehen. Demokratie eben :).
Man findet immer einen Grund. Sei es für die Marktforschung (für mehr Arbeitsplätze), oder um die Verbrecher zu entlarven. Letztendlich interessiert die Meinung normaler Menschen niemanden, es sei den Sie sind ein Wähler (wie uns die Politiker bezeichnen), in diesem Fall wird es wenigstens darüber diskutiert.
Eine totale Überwachung ist nur eine Frage der Zeit. Sie wird kommen, früher oder später.
Und wenn RFID- Technik überall eingeführt wird, dann wünsche ich allen viel Spaß.
Es gibt nur eine Möglichkeit ihr zu entgehen: keine Handys, kein Internet, keine EC-Karten, oder ähnliches und RFID bitte nicht vergessen.

Willkommen in der Zukunft.

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Tilo Nachdenklich Redaktion „Der gläserne Bürger“
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Ihr seit alle schuldig, spätestens wenn ihr was bewegen wollt und nur aus Pragmatismusüberlegungen/Überlastung der Behörden noch unbehelligt => eiert doch nicht so rum!

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alltiger Redaktion „Der gläserne Bürger“
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Die totale Überwachung hat man uns auch aus der DDR mitgebracht, nur Keiner will das so sehen. Da wird Extremismus- u. Terrorbekämpfung vorgeschoben. Reporter werden vom BND überwacht; bekommen von Politikerseite bewußt falsche oder keine Informationen.
Es lebe die BRD. 51% der Deutschen sind der Meinung, daß die Demokratie fehl am Platze wäre.Läßt doch tief blicken!! Die Abkehr von der Demokratie hat 1989 begonnen!!
Und Russland kauft sich b. Fußbsallvereinen u. Energieversorgern sowie Telefonanbietern ein. Genau die, die ihre Völker über Jahrzehnte ausspioniert u. ausgebeutet haben.

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gerry7 alltiger „Die totale Überwachung hat man uns auch aus der DDR mitgebracht, nur Keiner...“
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Lebenslänglich wird jeder Schritt überwacht

Florian Rötzer 10.11.2006
Mit großer Mehrheit haben die Kalifornier dafür gestimmt, dass zu Gefängnisstrafen verurteilte Sexualstraftäter nach ihrer Freilassung bis zu ihrem Tod unter permanenter Beobachtung durch ein GPS-System stehen

http://www.heise.de/tp/r4/artikel/23/23941/1.html
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Über diese Meldung würde in D bei vielen Jubel ausbrechen.
Aber ich sehe auch die Gefahr dieses Kommentares als überhaupt nicht abwegig.
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Neben den gated communities, die auch eine Art von geo-fencing darstellen, ist die Echtzeit-Überwachung und -Lokalisierung nicht nur von überführten Straftätern, sondern zukünftig auch von Verdächtigen anderer Art wohl der nächste Schritt. Sexualstraftäter sind gewissermaßen die Pioniere der Überwachungsgesellschaft.

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Olaf19 gerry7 „Lebenslänglich wird jeder Schritt überwacht Florian Rötzer 10.11.2006 Mit...“
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> Sexualstraftäter sind gewissermaßen die Pioniere der Überwachungsgesellschaft.

Da ist was dran - wenn die Technik erstmal existiert und funktioniert, dann wird sie auch eingesetzt - und wenn diese Hemmschwelle genommen ist, dann wird der Einsatz dieser Technik natürlich weidlich ausgedehnt, schlimmstenfalls auf Personen, die noch gar nicht rechtskräftig verurteilt sind.

Du hast vollkommen recht - wenn es um das Thema "Sexualstraftäter" geht, kommt den meisten Menschen jede erdenkliche Schikanierung gerade recht... ohne dabei über den Tellerrand zu schauen und sich Gedanken zu machen über Folgen, die später uns alle betreffen können.

CU
Olaf

Die Welt ist ein Jammertal ohne Musik. Doch zum Glueck gab es Bach, Beethoven, Haendel und Goethe (Helge Schneider)
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ausgekotzt Redaktion „Der gläserne Bürger“
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ach leute jetzt mal ernsthaft.
"Sie waren am Tatort, wie ihr Handy beweist. Nun beweisen Sie mal, dass Sie es nicht waren." das ist doch das alte spiel.die cops können einem nichts beweisen und kommen dann mit folgenden sätzen:
wir haben zeugen. dein kollege hat schon gestanden... wir haben bilder, die eindeutig... wir haben filaufnahmen.....
das sind alles sprüche die einen verunsichern sollen.es übt einen verdammten druck auf die person aus und nach 2 stunden mit diesen sätzen ist man so verunsichert das man die tat zugibt ohne das die cops jemals einen beweis für die täterschaft hatten.


"Sie waren am Tatort, wie ihr Handy beweist. Nun beweisen Sie mal, dass Sie es nicht waren."
wer hat denn gesagt das der wahre täter ein handy dabei hatte? meistens bewegt man sich auch noch im öffentlichem raum, das heißt 80 millionen menschen könnten theoretisch am tatort gewesen sein. vorausgesetzt sie hatten ihr handy aus.

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