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News: Schlange stehen oder Daten rausrücken?

Deutsche Bahn - AGB-Änderung entfacht Datenschutz-Diskussion

Michael Nickles / 17 Antworten / Baumansicht Nickles

Das Thema Deutsche Bahn und Datenschutz sorgt aktuell für heftige Diskussionen. Laut Bericht von Spiegel Online sei es geplant, die Reisedaten der Kunden zu verkaufen. Angeblich werden seit einigen Wochen die Vertragsbedingungen für Bahncard- und Bahnbonus-Kunden dahingehend frisiert, dass deren Verhalten auch für Marketingzwecke wie "passgenaue Werbung" weiterverkauft werden kann.

Die deutsche Bahn hat den Bericht des Spiegel mit einer Pressemitteilung entschieden dementiert. Es soll keinerlei Pläne zur Weitergabe von Kundendaten zu Marketingzwecken an Dritte geben - diese Behauptung entbehre jeglicher Grundlage. Das Kundenbindungsprogramm bahn.bonus soll "in jeglicher Hinsicht  dem Bundesdatenschutzgesetz  entsprechen und sogar mehr Transparenz für den Kunden bieten".

Die Zeit verweist in ihrem Bericht auf einen Blog-Beitrag des Grünen-Politikers Malte Spitz, der diesen anlässlich des Spiegel Online Beitrags verfasst hat. Der Grünen-Politiker hat die alten AGB des bahn.bonus-Programms mit den neuen verglichen und diese Stelle gefunden:

Alt: "Es werden keine Daten an unberechtigte Dritte außerhalb der Deutschen Bahn AG übermittelt."

Neu: "Es werden keine Daten an unberechtigte Dritte übermittelt."

Die Bestimmung wurde also dahingehend aufgeweicht beziehungsweise gekürzt, dass nur noch von "unberechtigten Dritten" die Rede ist, der Anhang "außerhalb der Deutschen Bahn" entfällt.

Das widerspricht gewiss nicht der Aussage der Pressemitteilung der Deutschen Bahn, dass keinerlei Pläne zur Weitergabe bestehen. Das Tor dafür hat sich die Deutsche Bahn durch die AGB-Änderung aber wohl geöffnet. Schwammig war die Formulierung gewiss auch schon in der alten Version. Denn auch dort ist nur von "unberechtigten Dritten" die Rede. Es kann also generell auch "berechtigte Dritte" geben.


Malte Spitz: "Die Bahn sollte sich aufs Bahnfahren konzentrieren und nicht das Reiseverhalten von Millionen Bahnfahrern auswerten, Profile bilden und diese Reisedaten vermarkten. Statt Big Brother brauchen die Kunden saubere und pünktliche Züge." (Foto: Malte Spitz)

Michael Nickles meint:

Spitz schimpft in seinem Blog-Beitrag übrigens drüber, dass der Spiegel Online Beitrag angeblich eine Zusammenfassung eines ausführlichen Artikels aus dem gedruckten Spiegel (Ausgabe 12/2013) sein soll, aber schlecht zusammengefasst wurde.

In der Druckausgabe sei nicht von einem "Verkauf" die Rede gewesen, sondern nur von einer "Profilbildung und Vermarktung an Dritte". Und Letzterem scheint auch so zu sein.

An dieser Stelle haben wir also gelernt, dass "Verkaufen" und "Vermarkten" verschiedene Dinge sind - auch wenn sie dem gleichen Zweck dienen: halt direkt oder indirekt Geld zu verdienen.

Und gewiss haben auch alle irgendwie Recht, auch die Bahn mit ihrer Pressemitteilung. Denn wie schon in der News oben geschrieben, hat sie ja keine Pläne es zu tun - auch wenn das Tor dafür jetzt geöffnet ist.

Datenschutz-fanatischen Bahnkunden bleibt jetzt nur die neuen AGB zu akzeptieren oder halt am Ticketschalter Schlange stehen und Bahnkarten anonym mit Bargeld zu kaufen.
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Conqueror Michael Nickles „Deutsche Bahn - AGB-Änderung entfacht Datenschutz-Diskussion“
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Bei einem hat er Recht, die Bahn soll sich auf das Kerngeschäft konzentrieren, nämlich den Kunden pünktlich von A nach über C zu fahren.
Jetzt kommt ja wieder der Sommer, wo die Kühlanlagen ausfallen wie die Fliegen.........

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The Wasp Michael Nickles „Deutsche Bahn - AGB-Änderung entfacht Datenschutz-Diskussion“
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Ich fürchte, Daten wurden schon immer von vielen Firmen einfach an Dritte weitergegeben, da die meisten Marketing-Firmen externe Dienstleister sind. Mein Vermieter hat mich gefragt und sich nicht auf eine geänderte Klausel in den AGB berufen.
Wer Datenschutz will, muss das im Gesetzt so streng regeln, dass die Weitergabe nur mit ausdrücklicher Zustimmung möglich ist. Wer dagegen verstößt, sollte mit Haftstrafe bedroht werden. Geldstrafen wirken nicht, da Konzerne diese aus der Portokasse zahlen. Aber ich weiß, ich träume...

Ende
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mi~we Michael Nickles „Deutsche Bahn - AGB-Änderung entfacht Datenschutz-Diskussion“
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Muß man sich über so was eigentlich noch aufregen? Irgendwie ist das doch schon längst "business as usual", dass Daten an Werbefuzzis & Co. weitergegeben werden. Einer mehr oder weniger macht den Kohl auch nicht mehr fett.

"Es wäre dumm, sich über die Welt zu ärgern. Sie kümmert sich nicht darum." (Marc Aurel)
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Michael Nickles mi~we „Muß man sich über so was eigentlich noch aufregen ...“
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Muß man sich über so was eigentlich noch aufregen?
Offen gesagt - so ist es. Ich überlege auch, ob es sich überhaupt noch lohnt über Nepp und Beschiss zu berichten. Damit riskiert man sowieso nur kostspielige Abmahnungen.

Die großen PC-Magazine fahren ja auch nur noch die Nummer mit "So machen Sie Schnäppchen", "Die Top 10 Produkte des Tages" usw.

Die Deutschen haben es offensichtlich geschluckt, dass sie sowieso an jeder Ecke übers Ohr gehauen werden und Gerichte Betrüger meist bestenfalls mit milden Taschengeldstrafen belohnen.
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torsten40 Michael Nickles „Offen gesagt - so ist es. Ich überlege auch, ob es sich ...“
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Als Privatbürger ist doch fast aussichtslos sich gegen den Beschiß zu wehren. Wer hält schon möglicherweise einen über Jahre andauernden Rechtsstreit durch.
Aber so ist eben in der Ellenbogen-Gesellschaft, jeder denkt nur noch an sich, und die Firmen, wie die an noch mehr Kohle kommen.

Vielleicht versuchen die auch nur den Rekordumsatz von 19,5 Mrd €  (01-06.2012) zu toppen, indem die Kunden einfach vertickt werden ;)

Die Deutschen haben es offensichtlich geschluckt, dass sie sowieso an jeder Ecke übers Ohr gehauen werden und Gerichte Betrüger meist bestenfalls mit milden Taschengeldstrafen belohnen.
So ist es doch auch.
Komm se rinn komm se ran, hier werden Sie beschißen wie bei nebenan.
Freigeist
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Ma_neva torsten40 „Als Privatbürger ist doch fast aussichtslos sich gegen den ...“
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Hi,

wenn doch auch Ordnungsämter und damit reguläre Institutionen schon "Schacher" treiben mit den persönlichen Daten, was will man da erwarten? Das gab es wohl schon sehr lange, nur hat so richtig nie im Wespennest gestochert! Doch ändert die Aufregung etwas? Evtl. wenn ein paar Minister betroffen wären?

Komm se rinn komm se ran, hier werden Sie beschißen wie bei nebenan.
Gibt es noch Ausnahmen?

Gruß
Manfred
Das Genie tut was es muß, das Talent tut was es kann
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Conqueror Ma_neva „Hi, wenn doch auch Ordnungsämter und damit reguläre ...“
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Als einzelner kann man sich da kaum noch wehren, wenn dies von der Regierung offensichtlich gedeckt und toleriert wird (weil man im Aufsichtsrat diverser Firmen sitzt und gut von davon lebt), Beispiel Abzocker im Internt weil das Impressum falsch ausgefüllt wurde.
Man kann nur so viel tun, sich informieren und aktiv seine Daten soweit möglich verschlüsseln und Freibriefe auf Rathäuser etc.nachfragen und wieder entziehen.
So nach der Methode: Das was der Bürger nicht ausdrücklich verbietet oder nicht zustimmt, ist automatisch erlaubt.

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SoulMaster Michael Nickles „Offen gesagt - so ist es. Ich überlege auch, ob es sich ...“
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Ich überlege auch, ob es sich überhaupt noch lohnt über Nepp und Beschiss zu berichten.
Schlicht und einfach: NEIN!

Andererseits benutze ich die DB seit Jahrzehnten nicht mehr als Transportmittel zwischen A über B nach C und auch sonstwohin.
Ich stelle fest, mir geht es super ohne die Leistungen der DB.
Das gilt auch für den ÖNV in meinem Heimatort.

greetz
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Ma_neva SoulMaster „Schlicht und einfach: NEIN Andererseits benutze ich die DB ...“
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Hallo und uff?

Ich stelle fest, mir geht es super ohne die Leistungen der DB. Das gilt auch für den ÖNV in meinem Heimatort.
Wie kommst Du von A nach B oder gar C hin? Per Pedes oder mit Fahrrad? Stelle ich mir doch recht schwierig vor, mag ja für "einzelne" sportlich Begabte interessant sein, doch selten für die Mehrheit geeignet! Besonders bei Witterungsunbilden kaum empfehlenswert. Da sind seehr viele eben auf den ÖNV angewiesen, meine bei mangelnden "Kleingeld" für Taxi. (Es gibt sogra jüngere Leute die kein Auto haben und ÖVN nutzen müssen).

Gruß
Manfred
Das Genie tut was es muß, das Talent tut was es kann
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SoulMaster Ma_neva „Hallo und uff Wie kommst Du von A nach B oder gar C hin Per ...“
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Per Taxi

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Ma_neva SoulMaster „Per Taxi“
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Hi,

ohne Neid, da mußt Du aber es Dir auch leisten können.

Gruß
Manfred

Das Genie tut was es muß, das Talent tut was es kann
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SoulMaster Ma_neva „Hi, ohne Neid, da mußt Du aber es Dir auch leisten können. ...“
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da mußt Du es Dir aber auch leisten können.
Ja. Manchmal nehme ich auch das Fahrrad. In ganz seltenen Fällen benutze ich meine "Schwimmflossen" *g*
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emmvau2 Michael Nickles „Deutsche Bahn - AGB-Änderung entfacht Datenschutz-Diskussion“
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Hallo auch, kann man das auch unter einer anderen Voreinstellung betrachten?
z.B. 
Alt: "Es werden keine Daten an unberechtigte Dritte außerhalb der Deutschen Bahn AG übermittelt." =  Es waren NUR Unberechtigte Dritte AUßERHALB der DB ausgeschlossen.
Neu: "Es werden keine Daten an unberechtigte Dritte übermittelt." =  Jetzt werden ALLE Unberechtigten Dritten ausgeschlossen, egal ob innerhalb oder außerhalb der DB.
Oder sollte es sich gar nur um die Beseitigung einer grottenfalschen Formulierung handeln, denn Dritte befinden sich eigentlich IMMER AUßERHALB des Firmenimperiums.
Und wenn jetzt wirklich ALLE Unberechtigten Dritten ausgeschlossen werden, ist dies ein Fortschritt und kein Rückschritt. Es kommt halt auf den Blickwinkel an.

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Olaf19 Michael Nickles „Deutsche Bahn - AGB-Änderung entfacht Datenschutz-Diskussion“
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Datenschutz-fanatischen Bahnkunden bleibt jetzt nur [...] am Ticketschalter Schlange zu stehen und Bahnkarten anonym mit Bargeld zu kaufen.

Nicht lachen - aber ich bin einer von diesen altmodischen Menschen, die das tun. Schlange stehen muss ich vor dem Automaten genau so, besonders wenn vor mir Leute dran sind, die sich erst einmal ausgiebigst mit der Bedienung vertraut machen und alle antippbaren Optionen mindestens einmal ausprobiert haben müssen. Am Schalter habe ich wenigstens noch eine Chance auf kompetente Beratung, was in dem Kursbuch-Dschungel der Deutschen Bahn mitunter ganz hilfreich ist.

Malte Spitz: "Die Bahn sollte sich aufs Bahnfahren konzentrieren und nicht das Reiseverhalten von Millionen Bahnfahrern auswerten, Profile bilden und diese Reisedaten vermarkten. Statt Big Brother brauchen die Kunden saubere und pünktliche Züge."

Beide Daumen hoch, besonders zur letzten Formulierung. Die Bahn hat nun wahrlich lohnendere Baustellen zu beackern. Manchmal frage ich mich, wozu die überhaupt noch auf Schienen fährt und nicht gleich auf der Autobahn, wenn es trotz minutengenauen Fahrplänen genau so viele Staus gibt wie im Straßenverkehr.

CU
Olaf
Die Welt ist ein Jammertal ohne Musik. Doch zum Glueck gab es Bach, Beethoven, Haendel und Goethe (Helge Schneider)
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Ma_neva Olaf19 „Nicht lachen - aber ich bin einer von diesen altmodischen ...“
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Hallo.

da frage mal den fauki! Es gab (ob heute noch kann ich nicht beurteilen) derart überlastete Strecken das man  praktisch auf "Sicht"  mit Zügen fuhr. Besonders im Berliner Raum. Da stand eben Zug an Zug, wären die alle über Signal gefahren würde es einen endlosen Stau ergeben haben. Die Zugdichte ist eben abhängig von der jeweiligen Streckenlage und nicht ganz so anfällig wie eine Autobahn, derzeit wieder hier im Norden ersichtlich beim unendlichen Winter.

Gruß
Manfred

Das Genie tut was es muß, das Talent tut was es kann
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Olaf19 Ma_neva „Hallo. da frage mal den fauki Es gab ob heute noch kann ich ...“
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Besonders im Berliner Raum.

Und genau dort habe ich auch meine schlechtesten Erfahrungen mit der Deutschen Bahn gemacht. Nämlich auf der Strecke Hamburg - Dresden, da liegt Berlin genau in der Mitte. Die Hinfahrt war nie das Problem, da kam der Zug ja aus Norddeutschland. Die Rückfahrt hingegen war regelmäßig eine Katastrophe, denn da kam der Zug aus Prag oder Budapest, Tschechien oder Ungarn, und keiner dieser Operettenstaaten hat es jemals gebacken bekommen, einen Zug auch nur halbwegs pünktlich in Dresden einfahren zu lassen. Zum Dank für die endlose Warterei in Dresden wurde man dann auf dem weiteren Verlauf der Strecke auch noch endlos weiter nach hinten durchgereicht...

Aber natürlich immer nur so weit, dass die Verspätung in Hamburg max. 59 Minuten betrug. Andernfalls hätten die Fahrgäste ja ihr Geld zurückverlangen können...

CU
Olaf
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TJR Michael Nickles „Deutsche Bahn - AGB-Änderung entfacht Datenschutz-Diskussion“
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Vielleicht geht es auch einfach um eine Weitergabe innerhalb des Konzerns, ergo an die Töchter der Bahn AG: http://de.wikipedia.org/wiki/Deutsche_Bahn_AG#Organisation

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