Der Verbraucherzentrale Bundesverband wirft den sozialen Netzwerk-Communities in einer aktuellen Pressemitteilung mangelhaftes "Fairplay" vor. Der Hund ist in den "Geschäftsbedingungen/Nutzungsbedingungen" vergraben, denen Teilnehmer der Communities im Vorfeld zustimmen müssen.
In diesen Nutzungsbedingungen finden sich zahlreiche Klauseln, die Nutzer benachteiligen und den Betreibern weitgehende Rechte einräumen. Beispielsweise zur umfassenden Datennutzung und Datenverarbeitung. Laut Verbraucherzentrale erfolgt dies auch oft ohne Einwilligung des Nutzers und geht weit über den eigentlichen Zweck hinaus.
Anbieter könnten von den Daten ohne Zustimmung und Wissen der Nutzer intensiv Gebrauch machen – zum Beispiel Verhaltensdaten der Benutzer auswerten, ohne dass diese hiervon etwas wissen oder Profildaten Dritten zugänglich machen.
Den wenigsten Community-Teilnehmern ist eigentlich klar, auf was sie sich einlassen. So werden ihre Daten beispielsweise gnadenlosen in Suchmaschinen verwurstet. Auch ist in den Geschäftsbedingungen oft verbuddelt, dass Teilnehmer sämtliche Urheberrechte ihrer Veröffentlichungen an den Betreiber abtreten. So können private Fotos dann beispielsweise knallhart ohne Nachfrage in Zeitungen oder TV-Sendungen verwendet werden.
Kritisch sieht die Verbraucherzentrale auch, dass sich viele Community-Betreiber das Recht vorbehalten, Inhalte aus beliebigen Gründen zu löschen oder gar ohne vorherige Mitteilung und ohne Angabe von Gründen den Zugang für Mitglieder zu sperren.
Gerd Billen, Vorstand des Verbraucherzentrale Bundesverbands: „Die Bedeutung Sozialer Netzwerke nimmt stetig zu. Jetzt müssen die Betreiber ihre Hausaufgaben in Sachen Verbraucherschutz machen.“
Damit hier was passiert, hat die Verbraucherzentrale jetzt schon mal gegen mehrere Anbieter sozialer Netzwerke Unterlassungsverfahren eingeleitet: MySpace, Facebook, lokalisten.de, wer-kennt-wen.de und Xing.
Im Rahmen der Pressemitteilung verweist die Verbraucherzentrale auch auf eines ihrer aktuellen Projekte: Verbraucherrechte in der digitalen Welt
Michael Nickles meint: Die sozialen Netzwerke haben inzwischen auch in Deutschland mehrere Millionen Nutzer. Ich kapier beim besten Willen nicht, dass es so viele Idioten gibt, die geil darauf sind, ihre persönlichen Daten im Internet zu "servieren".
Die Telefonnummern meiner engen Bekannten habe ich auswendig im Kopf - da bin ich nicht mal davon abhängig, dass ein "Handy-Akku" durchhält. Und um in Kontakt mit Freunden zu bleiben, brauche ich beim besten Willen kein soziales Netzwerk im Internet.