Einer der meistgehassten Browser ist der Internet Explorer 6. Microsoft ging bei dem Dinge sehr eigene Wege und Web-Entwickler leider bis heute daran, müssen für den Browser-Greis komplizierte Workarounds basteln.
Da der 6er standardmäßig mit Windows XP installiert wird, hat er immer noch einen hohen Marktanteil. Ende 2010 sollen noch 40 Prozent firmeninterner Web-Anwendungen auf dem IE6 basiert haben (siehe Vergreister Internet Explorer 6 bald für 5 Dollar erhältlich).
Weltweit gab es bereits Aktionen von entnervten Web-Programmieren dem IE6 der Garaus zu bereiten, aber die sind leider gescheitert. Viele Webseiten-Betreiber haben sich nicht getraut zu riskieren, dass ihre Seite mit dem IE6 nicht mehr sauber läuft (als Randnotiz: bei Nickles.de wird der IE6 nicht mehr berücksichtigt).
Einen konsequenten und mutigen Schritt geht jetzt Google. Im Google Blog wurde jetzt mitgeteilt, dass Google künftig nur noch moderne Browser berücksichtigen wird.
Konkret geht es um die Unterstützung von Web-basierten Anwendungen, die zunehmend an Bedeutung gewinnen. Mit "modern" ist gemeint, dass nur noch maximal die Vorversion der aktuellen Version eines Browsers beachtet wird. Als Grund für die Ignoranz "veralteter" Browser nennt Google beispielsweise Bedienungsmechanismen wie Datei-Upload per drag-and-drop.
So was funktioniert nur mit moderneren Browsern, die entsprechende HTML5-Funktionen haben. Bereits am ersten August will Google die neue Praxis einführen. Stets wenn eine neue Version eines Browsers erscheint, will Google diese mit (eventuell nötigen) Updates berücksichtigen, der Support der drittältesten Version des jeweiligen Browsers wird zeitgleich eingestellt.
Das heißt natürlich nicht, dass mit so einem plötzlich "rausgeworfenen" Browser schlagartig nichts mehr geht - es gibt nur keine Funktionsgarantie mehr.
Michael Nickles meint: Manche werden diese Entscheidung von Google vielleicht beschimpfen. Von mir kriegt sie ganz klar den Segen. Das nimmt Web-/Anwendungs-Entwicklern endlich den Stress sich um zig alten Browser-Krempel kümmern zu müssen. Man sollte also hoffen, dass andere Entwickler wie Google vorgehen.
Für die Browser-Hersteller schafft das natürlich einen gewissen Druck. Sie sind quasi zum "automatischen Frischhalten" ihrer Browser durch sogenannte "stille Updates" gezwungen. Und dass solche stillen Updates praktisch und bequem sind, hat Google mit Chrome ja längt bewiesen.
Ich freue mich ausdrücklich drauf, wenn ich nicht mehr nachdenken muss, welche Browser-Version ich drauf hab, keine nervigen Update-Hinweise mehr kommen, alles einfach automatisch auf dem neuesten Stand ist. Blöd ist Googles Entscheidung gewiss für Windows XP Nutzer, die am Internet Explorer 8 hängen.
Den 9er gibt es ja für XP nicht mehr und wenn der 10er kommt ist es dann Aus mit Google-Anwendungen unter XP - so man dort dann nicht zu einem anderen Browser wechselt.