Eine schnelle Leitung garantiert noch lange kein generell schnelles Internet. Beim Browser kann man zwar auf ein flotteres Modell mit schnellerem Javascript-Motor umsteigen, aber das wars dann auch schon so ziemlich. Webseiten können nicht schneller dargestellt werden, als sie von ihrem Server geliefert werden.
Auf der Server-Seite gibt es diverse Optimierungsmöglichkeiten, die Webmaster mit entsprechendem Knowhow voraussetzen. Ein schnelles Laden von Webseiten ist nicht nur für menschliche Besucher wichtig, sondern vor allem auch für Suchmaschinen, die Seiten zum Verstichworten abgrasen.
Es ist also auch im Interesse von Google, Inhalte schnell erfassen zu können und Webseiten die langsam sind, werden inzwischen wohl auch beim Google-Pagerank benachteiligt, landen in der Fundliste nicht mehr so weit oben. Google bietet seit geraumer Zeit Werkzeuge und Tools an, mit denen Webseiten-Betreiber ihre Seiten analysieren und optimieren können.
Jetzt gibt es von Google den radikalsten Beschleunigungsmechanismus namens Page Speed Service. Google bietet somit einen Content Distribution Network (CDN) Dienst an, der auch von anderen Anbietern erhältlich ist. Datenmengen werden dabei über verschiedene verbundene Server im Netz verteilt (gecacht), können schneller ausgeliefert werden und Webseiten gehen auch bei einem unerwartenden Besucheransturm nicht in die Knie.
Googles automatische Webseiten-Beschleunigung Page Speed Service funktioniert wie bei CDN-Diensten typisch recht simpel. Webseiten-Betreiber müssen ihren DNS-Eintrag lediglich zu Google umleiten und Googles Server erledigen dann alles. Die Seiten werden optimiert und dann nur noch von Google ausgeliefert.
Die technischen Details werden im Google Webmaster Central Blog beschrieben und Google verspricht dort unter anderem eine enorme Beschleunigung um bis zu 60 Prozent. Wie stark sich eine Webseite beschleunigen lässt, hängt natürlich von deren "Programmierung" und Server-Leistung ab.
Aktuell können sich Webseiten-Betreiber bei Google zum kostenlosen Test des Dienstes bewerben. Im Vorfeld kann man auch auf Googles Webseite Webpagetest die eigene Webseite angeben um sie checken zu lassen.
So kriegt man raus, welcher Geschwindigkeitszuwachs bei Nutzung von Page Speed Service möglich ist. Zu wissen gilt auf jeden Fall, dass auch Googles CDN-Dienst nicht kostenlos sein wird. Aktuell nennt Google noch keine Preise, sie sollen aber natürlich wettbewerbstauglich sein.
Michael Nickles meint: Bei CDN-Diensten werden quasi alle Daten einer Webseite an einen Fremden - eben den CDN-Service - übergeben. Das geht nicht anders, weil der diese Daten ja auf seinen Servern haben muss, um die Webseiten dann schneller rauslassen zu können.
Dass gerade die Datenkrake Google jetzt auch so einen Dienst anbietet, macht viele natürlich mulmig. Drum nochmals: es ist nichts Neues, man kann das auch über einen anderen kommerziellen Anbieter tun. Am besten ist es natürlich, auf CDN-Dienste möglichst zu verzichten und seine Seiten und Server selbst zu optimieren - das kostet nichts und man hat volle Kontrolle.
Bei extrem Daten-intensiven Webdiensten wie "Videostream-Portalen" kommt man um CDN natürlich nicht rum.
Dass Google jetzt auch im CDN-Bereich mitmischen will, ist wenig verwunderlich. Webseiten die so einen Dienst brauchen (bezahlen können), haben gewiss viel Inhalt und viele Besucher - sind also für viele interessant und damit auch in der Fundliste einer Suchmaschine. Und wenn Google die Daten einer Seite gleich auf den eigenen Servern hat, dann können sie gewiss auch schneller und effektiver ausgewertet werden.