Bayerns Innenminister Joachim Herrmann kämpft in der "Computerwelt" nicht nur um Verschärfung des Jugendschutzes (siehe Killerspiele so schlimm wie Kinderpornografie und Drogen) sondern aktuell auch um "Datenschutz" der Bürger.
Stein des Anstoßes ist Microsoft. Für seinen Kartendienst Streetside will Microsoft wie Google Kamera-Karren durch Deutschland schicken um Straßen und Gebäudefassaden abzuknipsen. Im Fall Google hatten die Datenschützer in zähen Verhandlungen zumindest errungen, dass Google Gebäudebesitzern-/Bewohnern zumindest bereits vor Veröffentlichung des Bildmaterials ein Widerspruchsrecht einräumen muss.
So eine "Action" will sich Microsoft sparen und das Bildmaterial einfach online stellen. Wem es nicht passt, der soll sich nach der Veröffentlichung beschweren können. Genau das ist aus Sicht Herrmanns mit einem "wirksamen Datenschutz" nicht vereinbar, berichtet unter anderem Heise.
Auch teilte der Innenminister seine Erkenntnis mit, dass Daten im Internet quasi unvergesslich bleiben - auch wenn sie nur kurze Zeit online sind. Zuständig fühlt sich Bayerns Innenminister wohl unter anderen deshalb, da sich Microsofts deutsche Hauptniederlassung ja in Bayern (Unterschleißheim) befindet.
Michael Nickles: Das Spannende an der Sache ist ja eigentlich, warum Microsoft so unverfroren ist, auf ein Vorabwiderspruchsrecht zu verzichten. Googles langwieriger Streit mit den deutschen Datenschützern hat Microsoft gewiss ausgiebig verfolgt, analysiert und dabei gewiss nicht übersehen, dass exakt dieses Vorabwiderspruchsrecht ein zentraler Punkt war, mit dem Google ein drohendes "Knipsverbot" abwenden konnte.
Aber vielleicht kam Microsoft bei seiner Analyse ja zu dem Schluss, dass man mit den deutschen "Datenschützern" sowie machen kann, was man will. Bis die sich halbtot diskutiert haben um dann ein bisschen zu reagieren, ist eine Sache sowieso durchgezogen.
Ich gehe mal davon aus, dass Microsoft seine Karren wie geplant ab Mai losschicken und die Sache recht flott durchziehen wird.
Das Spannende an der Sache ist ja eigentlich, warum Microsoft so unverfroren ist, auf ein Vorabwiderspruchsrecht zu verzichten.
Hi Mike, ehrlich gesagt... ich finde es viel spannender, warum Google es nicht genau so gemacht hat.
Auf welcher Rechtsgrundlage hätten die Datenschützer eigentlich Google verbieten können, die Streetview-Bilder ins Netz zu stellen?
Jeder von uns hat ein Recht am eigenen Bild - nicht aber ein Recht am Bild vom eigenen Haus. Durch das Unkenntlichmachen von Gesichtern und Kfz-Kennzeichen hat Google IMHO schon genug geleistet. Gebäude sind Bestandteil des öffentlichen Raums - die Bilder zeigen nicht mehr und nicht weniger als das, was jeder von uns in der betreffenden Straße selber hätte sehen und fotografieren können.
Völlig absurd finde ich, dass Häuser sogar gegen den erklärten Willen ihrer Eigentümer verpixelt worden sind, nur weil ein Mieter es so wollte...
Microsoft hat sicher genug Lobbyisten um unter der Fassade das sogenannte politische Klima zu ermitteln und scheinbar interessiert es unterm Strich keine Sau ob sich Bürger hierbei in ihrem Persönlichkeitsrecht verletzt fühlen.
Überraschend ist das nicht.
@Olaf
Absurd finde ich das nicht. Man muss Rechte gegeneinander gewichten, so tun es deutsche Gerichte.
Das Recht des einzelnen auf Datenschutz wiegt höher als das Recht eines anderen nach Selbstdarstellung.
Waren bestimmt auch Fälle dabei wo der Mieter dem Vermieter nur eins auswischen wollte ;)
Bin gespannt ob in Mietverträgen demnächst auch eine Klausel auftaucht die eine Zustimmung zu diesen Diensten beinhaltet.
Das Recht des einzelnen auf Datenschutz wiegt höher als das Recht eines anderen nach Selbstdarstellung.
Tja - genau das ist aber meine Frage: was das eigentlich mit Datenschutz zu tun hat. Spätestens dann, wenn der Widerspruch leistende noch nicht einmal Eigentümer des Gebäudes ist, kann die Antwort m.E. nur lauten: nichts.
Waren bestimmt auch Fälle dabei wo der Mieter dem Vermieter nur eins auswischen wollte ;)
Wäre gut möglich. Vermieter haben eher ein Interesse daran, dass ihre Häuser im Internet gut zu sehen sind, speziell dann, wenn dort Wohnungen zu vermieten sind. Den Wohnungssuchenden hilft das natürlich auch, also eine echte Win-Win-Situation.
Tja - genau das ist aber meine Frage: was das eigentlich mit Datenschutz zu tun hat. Spätestens dann, wenn der Widerspruch leistende noch nicht einmal Eigentümer des Gebäudes ist, kann die Antwort m.E. nur lauten: nichts.
Doch derjenige wohnt doch da. Wohnraum ist etwas sehr spezielles, das ist nicht so als ob du ne Kiste Holz mietest.
Und da sollten wir dankbar für sein. (ausgenommen FDP Wähler)
Die Tatsache, dass ich in Haus Nr. 123 wohne, besagt aber nicht, dass bei der Veröffentlichung eines Fotos davon meine persönlichen Daten in Umlauf gebracht werden.
Jeder, der an Haus Nr. 123 vorbeigeht, kann das Haus sehen, könnte es auch selbst fotografieren, wenn er wollte. Er weiß noch nicht einmal, dass ich genau dort wohne.
Kommt es euch nicht auch so vor, als würde uns Mike hier kalten Kaffee aufwärmen? Das ist doch schon zigmal besprochen worden, inkl. der Rechtslage.
Olaf hat völlig Recht, Google hätte den ganzen Eiertanz überhaupt nicht nötig gehabt, mal schaun, ob Winzigweich jetzt auf dicke Hose macht und das einfach durchzieht.
Nebenbei, ich wohne in einer architektonisch interessanten Siedlung, hier werden tagtäglich Besuchergruppen mit Bussen angekarrt die alles unverpixelt fotografieren und vermutlich anschließend ins Netz stellen und wieso tun die das? Weil sie es dürfen.
cu
Ralf
So eine Tour liese sich auch nur schwer an den Mann bringen, wenn die Touris nur schau'n aber nicht knipsen dürften... ;-D
*++*
Olaf hat recht. Mir kann eigentlich keiner verbieten, welche Sachen, Objekte oder Gegenstände ich fotografiere, wenn es mir nicht ausdrücklich verboten wurde. Bei Fotografien von Personen ist das eine andere Sache. Erstelle ich von dir ein Portrait Foto, dann kannst du mir verbieten es z. B. in Internet zu veröffentlichen.
Kommt es euch nicht auch so vor, als würde uns Mike hier kalten Kaffee aufwärmen? Das ist doch schon zigmal besprochen worden, inkl. der Rechtslage.
Naja, die Neuigkeit dieser Meldung besteht darin, dass nach Google nun auch Microsoft unsere Straßen abfotografiert - und dass im Gegensatz zu Google diesmal nicht vorher gefragt wird. Dass dabei bereits damals ausdiskutierte Aspekte wieder aufpoppen, liegt in der Natur der Sache.
die Bilder zeigen nicht mehr und nicht weniger als das, was jeder von uns in der betreffenden Straße selber hätte sehen und fotografieren können.
Genau. Jeder der 2,70m groß ist könnte das Selbe sehen ;-)
Olaf hat Recht.
Ich kann die die Leute nicht verstehen, die da so einen Terz machen. Jetzt kann der Einbrecher sehen, wo er am besten einsteigen kann etc.-
Dann gab es wahrscheinlich vor dem Internet keine Wohnungseinbrüche???
Ich wäre froh mein Haus im Netz sehen und zeigen zu können.
(Habe auch nichts zu verbergen!!!)
Frohes Osterfest an Alle
Olaf das Ergebniss unserer Diskussion sehe ich so das es gute Pro und Contra Ansichten gibt.
Ich selbst bin ein notorischer Querulant der Google nicht mag, also sowieso dagegen, ich darf erwarten das man dieses respektiert unabhängig warum ich dagegen bin. Ich selbst kann aber auch Pro Argumentationen durchaus nachvollziehen.
Was ich nicht nachvollziehen kann ist dein Anfangsposting mit dem Begriff "absurd"
Absurd heisst quasi lächerlich indiskutabel und völlig neben der Spur. Dagegen zu sein ist nicht absurd.
Ich habe übrigens gemerkt das die meisten Leute die sich dazu äussern Google Maps und Google StreetView garnicht auseinanderhalten können.
Die Vokabel "absurd" bezog sich darauf, dass jemand, dem ein Haus gar nicht gehört, trotzdem verhindern kann, dass ein Bild davon ins Netz gestellt wird. Was der rechtmäßige Eigentümer des Hauses dazu sagt, zählt anscheinend überhaupt nicht.
Tut mir leid, aber eine treffendere Wortwahl als "absurd" fällt mir für diesen Sachverhalt nicht ein...
das die meisten Leute die sich dazu äussern Google Maps und Google StreetView garnicht auseinanderhalten können.
Halte ich für gut möglich, wobei... Maps und Earth gibt es ja nun schon sehr lange, sollte man als Internetnutzer also eigentlich kennen.
Aber auch wenn man keine 2,70 groß ist, kann man den Kopf so anwinkeln, dass man damit nach oben gucken kann :-D
Nach unten ist deutlich interessanter. Als 2,70 großer Mensch kannst Du problemlos über und hinter eine 2m hohe Mauer schauen...
Auf welcher Rechtsgrundlage hätten die Datenschützer eigentlich Google verbieten können, die Streetview-Bilder ins Netz zu stellen?
Jeder von uns hat ein Recht am eigenen Bild - nicht aber ein Recht am Bild vom eigenen Haus.
Was Du darfst: Jederzeit ein Foto von Häuser machen. Und zwar auf *Augenhöhe*.
Was Du nicht darfst: Hilfsmittel - z. B. eine Leiter - benutzen um über Zäune, Hecken usw. zu knipsen.
Und genau Letzteres passiert bei den Kameras, die auf Stativen auf Autodächern montiert sind.
Der Staat schreib einerseits den Bürgern vor wie hoch eine Hecke/Zaun maximal sein darf - dann muss er rechtlich auch dafür sorgen, dass solche Sichtschutzeinrichtungen nicht umgangen werden.
Es geht also nicht um das "ob knipsen" sondern um das "wie knipsen".
Was Du nicht darfst: Hilfsmittel - z. B. eine Leiter - benutzen um über Zäune, Hecken usw. zu knipsen. Und genau Letzteres passiert bei den Kameras, die auf Stativen auf Autodächern montiert sind.
Danke, das war mir nicht bekannt. Dann sollte es eigentlich ausreichen, wenn Google und Microsoft gewöhnliche PKWs für ihre Knipstouren einsetzen, denn die sind ja nicht so hoch.
Übrigens, wenn ich mir das Bildmaterial in StreetView so anschaue, dann finde, dass es immer aussieht, als hätte das ein Fußgänger aufgenommen. Man sieht den Bildern ihre Fotografierhöhe gar nicht an.
Danke, das war mir nicht bekannt
Das wurde mal im c't-TV thematisiert.
Interessant ist auch die Frage, ob Artikel 13 Grundgesetz "Die Wohnung ist unverletzlich." auch auf möglicherweise in die Wohnungen hineinknipsende Kameras gilt....
Man sieht den Bildern ihre Fotografierhöhe gar nicht an.
Wenn man es nicht weiß fällt es nicht unbedingt auf.
Allerdings kann man bei Fotos, die an sonnigen Tagen geschossen wurden auf der Straße den Schatten der Kamera und Stativ erkennen.
ob Artikel 13 Grundgesetz "Die Wohnung ist unverletzlich." auch auf möglicherweise in die Wohnungen hineinknipsende Kameras gilt....
Ganz klares Ja!
Aber auch das ist ja nicht die Absicht von Google Street View, und bislang konnte ich noch auf keinem dort veröffentlichtem Bild die Innereien von Wohnungen detailliert oder auch nur schemenhaft erkennen.
Aber auch hier wieder: Wenn ich nicht möchte, dass mir andere Leute von draußen reingucken, muss ich eben die Vorhänge oder Jalousien zumachen.
Erst alles sperrangelweit auflassen und neugierige Blicke billigend in Kauf nehmen, dann aber plötzlich Zeter und Mordio gegen Street View schreien - finde ich irgendwie inkonsequent.
Vorschlag: Wir treffen uns alle in Bayern, um die MS-Autos zu suchen und mit Eiern zu bewerfen. Wer Google des kopierens beschuldigt und dann dreist so ne lachnummer aufzieht hats nicht anders verdient^^
Darüber hinaus wirft Mehdi Google vor, seinerseits bei Bing zu kopieren. Bing habe mit seinem Start vor zwei Jahren die Suchindustrie in eine neue Richtung gesteuert und Neuerungen auf den Markt gebracht, von denen Google einige mehr oder weniger gut kopiert habe. Mehdi nennt konkret das täglich wechselnde Hintergrundbild der Bing-Startseite, unendliches Scrollen bei der Bildsuche, einen neuen visuellen Ansatz zur Suche, die Einbindung von Reise- und Shoppingangeboten sowie Partnerschaften mit Facebook und Twitter.
Mehdi nennt konkret das täglich wechselnde Hintergrundbild der Bing-Startseite, unendliches Scrollen bei der Bildsuche, einen neuen visuellen Ansatz zur Suche, die Einbindung von Reise- und Shoppingangeboten sowie Partnerschaften mit Facebook und Twitter.
*LOL*... ein wechselndes Hintergrundbild, welch tiefschürfende technische Innovation ;-) Nebenbei weiß ich gar nicht, was der meint - mein Google hat überhaupt kein Hintergrundbild, das ist einfach schneeweiß. Ein Grund mehr, Bing nicht zu benutzen, das sieht nämlich einfach scheiße aus.
Partnerschaften mit Facebook und Twitter hat doch heutzutage jede Website, das ist so originell wie ein Mausklick... und Shoppingangebote waren doch schon immer Bestandteil von Google - und nebenbei auch ein häufig geäußerter Kritikpunkt, dass man mit Kaufangeboten erschlagen wird, wenn man nur eine technische Info sucht.