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News: Tausende Spezialisten fehlen

ITK-Branche sucht 20.000 "Übermenschen"

Michael Nickles / 19 Antworten / Baumansicht Nickles

Gemäß Bericht des Bitkom gibt es aktuelle sehr gute Job-Aussichten in der IT- und Telekommunikationsbranche. Die ist aktuell nach Maschinen- und Anlagenbau der zweitgrößte Arbeitgeber in der deutschen Industrie und beschäftigt aktuell 846.000 Menschen.

Die überwiegende Zahl der Beschäftigten (rund 600.000) ist im Bereich Informationstechnik tätig. 236.000 arbeiten in der Telekommunikationsbranche, bei der Unterhaltungselektronik sind es aktuell nur rund 11.000.

Glaubt man der Bitkom, ist 2010 im ITK-Arbeitsmarkt mit einem leichten Wachstum zu rechnen. 53 Prozent der deutschen ITK-Unternehmen planen eine Verstärkung ihres Personals, 30 Prozent wollen ihre aktuelle Mitarbeiterzahl halten und nur 17 Prozent müssen Entlassungen einkalkulieren.

Unterm Strich belegen die Zahlen, dass es in der ITK-Branche aktuell rund 20.000 offene Stellen gibt. Auch gemäß einer Studie, die im Auftrag der EU-Kommission durchgeführt wurde, soll die Nachfrage nach IT-Experten in Deutschland in den kommenden Jahren beständig über dem Angebot liegen.

Michael Nickles meint: Für Jobsuchende "Informatiker" ist das gewiss eine erfreuliche Meldung, aber gleichermaßen eine witzlose. Denn: es geht natürlich nicht daraus hervor, was die Unternehmen für die 20.000 offenen Stellen zu blechen bereit sind.

Werden da nur "Server-Administratoren" oder Praktikanten gesucht, die bereit sind zum "Hungerlohn" zu ackern oder wird IT-Profiwissen auch wirklich angemessen bezahlt? Dass die 20.000 Stellen aktuell unbesetzt sind, hat gewiss auch einen anderen Hintergrund.

In typischen Stellenanzeigen werden eigentlich "Übermenschen" gesucht, die ein Leistungsspektrum erfüllen, das eigentlich unerfüllbar ist. Schlagworte wie "hochmotiviert", "teamfähig" und "Selbstorganisationstalent" sind da eher nur die "Gimmicks". Und dass ein frischer Studienabgänger bereits zig Jahre Berufserfahrung haben soll, ist sowieso selbstverständlich.

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habus Michael Nickles „ITK-Branche sucht 20.000 "Übermenschen"“
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Jo, 20 Jahre alt, 30 Jahre Berufserfahrung, gedient, Kinder aus dem Haus oder noch besser kastrierter Single, und unsterblich...

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hhwatowi habus „Jo, 20 Jahre alt, 30 Jahre Berufserfahrung, gedient, Kinder aus dem Haus oder...“
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Jo, 20 Jahre alt, 30 Jahre Berufserfahrung, gedient, Kinder aus dem Haus oder noch besser kastrierter Single, und unsterblich...
Avatar von habusantworten
Jo, aber bitte auch ohne jegliches Ego!!!!
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Caillech Michael Nickles „ITK-Branche sucht 20.000 "Übermenschen"“
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Ganz Ihrer Meinung, Herr Nickles.

Ich bin seit 14 Jahren im Job, mach mich jeden Tag fit, und unter meinen Kollegen gelte ich als relativ fit, ja, und bei den Artikeln in auf dieser Seite weis ich auch bisher immer noch um was es geht, aber wenn ich Stellenanzeigen lese, stelle ich immer wieder fest, das ich zum Teil nicht mal ahne, was die von mir wollen, obwohl ich ursprünglich über eine sehr solide Ausbildung verfügte.

Das verstehe ich ja noch, was mich aber wirklich wurmt, ist, dass sich jeder der Einschalten kann, "sich sehr gut auskennt". Es gab Zeiten, da reparierte ich noch PC´s. Zwischenzeitlich aber lohnt sich das nicht mehr. Da waren schon vorher fünf Leute dran, die zwar nicht wissen was Bios ist, oder wozu man Festplatten partitioniert, aber "voll fit sind" und schon so viel versucht haben, dass die Kiste in den letzten Atemzügen liegt und dass sollte man dann möglichst für 5 € in 10 Minuten hinkriegen.

Für mich wird das Feld immer unübersichtlicher. Wirklich "fit" bin ich nur noch in den üblichen Sachen, Netzwerke, gängigen Betriebssystemen, das gesamte Office, Grundlagen, etwas HTML und natürlich Internet ;-).
(Nein, für Net2-Anwendungen fühl auch ich mich noch immer nicht ausbildungsbedürftig.)

Aber wenns um Hardware geht, frag ich jemand der 20 Jahre jünger ist als ich und mir mein Zeug in ner halben Stunde passend zusammengesucht hat, so dass ich die Kiste nur noch montieren muss.

Es gab irgendwo einen Punkt, an dem ich beschloss "dafür frag ich jemand der Klüger ist als ich", weil auch mein Tag nur 24 Stunden hat, und ich der Meinung bin, wenn was mit meiner Wasserleitung kaputt ist, hol ich den Klemptner, fehlt was am Strom, den Elektriker, und bin ich krank, geh ich zum Arzt.

Es tut mal ganz gut zu hören, dass auch andere der Meinung sind, dass wir durchaus an einem Punkt der Entwicklung angelangt sind, der Spezialisierung verlangt. Jetzt fühl ich mich nicht mehr ganz so "hilflos" und "lerngehemmt"^^.

Ich gehe mit Ihnen konform, wenn Sie davon ausgehen, dass jemand möglichst alles können, aber nichts dafür verlangen darf.
Wie diese Leute dass auf die Reihe bekommen, ist mir ein absolutes Rätsel! Kann nur hoffen, dass der Mangel an Wissen und Übersicht mit meiner wohl schon einsetztenden "Altersdemens" rehabilitiert werden kann....






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Balzhofna Michael Nickles „ITK-Branche sucht 20.000 "Übermenschen"“
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Ach. Ist doch immer schlimmer. Mit einer "Ausbildung" kann man heute angeliblich nichts mehr erreichen. Abi muss es auch mindestens sein. Ich glaube kaum, dass nur Hochschulabgänger und Cracks dieses Land groß gemacht haben...
Aber genau die werden angeblich gesucht und sollen dann für 2000€ im Monat arbeiten.

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dr_rock1 Michael Nickles „ITK-Branche sucht 20.000 "Übermenschen"“
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Ich habe so um 1980 auf IBM Midrange Systemen in der Entwicklung angefangen und wollte so Mitte der 90'er auf JAVA umsteigen, was mir mangels nötiger Erfahrung mit Java nicht gelang (+5 Jahre Java).
Seit dieser Zeit darf ich immer wirder miterleben, wie es viele teuer bezahlten Schwätzern - sogenannte Personalberater, möglichst noch aus einem anderen Land - gelingt, den IT Leitern mit Links bei Stellenbesetzungen die grössten Flaschen unterzujubeln, hauptsache ihr Umsatz stimmt, während die brauchbaren Realisten auf der Strasse stehen.

In der Folge habe ich weiter im IBM Midrangebereich gearbeitet und dort die Weiterbildung und den Einsatz der neusten Programmiersprachen forciert und diese auch zertifiziert, habe dafür aber wenig Anerkennung geerntet.

Heute bin ich in der Situation, dass die bestehenden Midrange Systeme wegen zu teuer ausgemistet werden sollen, die Nachfolgesysteme in der Zwischenzeit, obwohl noch nicht mal in Betrieb ein bereits ein mehrfaches kosteten und statt mit 2 Entwicklern bestehende Probleme zu lösen, wird mit einem 5 köpfigen Planungsstab und 30 Entwicklern in Indien (mit den kulturellen Unterschieden und den entsprechenden Kommunkationsproblemen) versucht, die bestehende und zugegebenermassen veraltete Software in einer verbesserten Auflage innerhalb von 5 Jahren zum Laufen zu bringen.
Da die bestehenden Entwickler für die Datenbank und Programpflege bereits zu 120% ausgelastet sind, wird dabei die wichtige Chancen zur optimalen Datenbankstrukturierung vertan, da den neuen Mitarbeitern das nötige firmeninterne Wissen fehlt was durch ein möglichst kompliziertes und verschateltes Datenbankdesign verschleiert wird.

Übrigens waren ursprünglich nur 2 Jahre geplant.

Einmal abgelöst, zeichnet sich für mich bereits ab, dass es weitere 5 Jahre brauchen wird, um den Automationsgrad, den Komfort und die Mitarbeiterzufriedenheit auf dasselbe Niveau zu heben. In der Zwischenzeit werden natürlich bereits die wirklich fähigen Mitarbeiter frustriert die Firma verlassen haben.

Es ist mir durchaus bewusst, dass es noch hunderten wenn nicht tausenden von IT-Mitarbeitern in Firmen so geht, es würde mich aber wirklich interessieren, wie diese Situation vermieden oder wenigsten besser kontrolliert werden kann.

Ist jetzt ein wenig off-topic geworden aber die Ursachen sind die unrealistischen Vorstellungen das Management and Ausbildung, Anzahl benötigter Mitarbeiter und Kosten, was solche kuriose Inserate hervorruft.

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Halli55 Michael Nickles „ITK-Branche sucht 20.000 "Übermenschen"“
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Ich habe jetzt einen 1.50€ Job bekommen! Die Dame vom Jobcenter fragte mich, ob ich was von Computern verstehe. Ich meinte, das das ein bisschen mein Hobby ist, und das ich erst vor kurzem im Rahmen einer Umschulung den Computerführerschein gemacht habe. Die Reaktion von ihr war nur : Naja, die Hauptsache ist, dass sie wissen, wo der Ein/Aus-Schalter ist. Jetzt arbeite ich für 1.50€ die Std. als Netzwerkadministrator in einem Gymnasium, betreue die Computerkabinette und bringe die Computer ( Ca. 500 Stck. ) in Punkto Virenaktualisierung, Aufrüstung und Aktualisierung der Software u.s.w. wieder auf Vordermann.
Gruß Halli55

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ms-user Michael Nickles „ITK-Branche sucht 20.000 "Übermenschen"“
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Hi Halli55,

ich hoffe, dat war lediglich ein Gag...
(etzt arbeite ich für 1.50€ die Std. als Netzwerkadministrator in einem Gymnasium)

Yo und ansonsten kann ich dem Ganzen hier nur zustimmen:
>Der ideale Bewerber hat IT studiert ist 30 Jahre alt, hat Frau und Kinder, intern. Reisebereitschaft, sowie natuerlich 50 Jahre Berufserfahrung...

Und so ein Freak ist natuerlich erstmal bereit, als Trainee, oder gar Praktikant sich zu beweisen, um dem naechsten Praktikanten den Platz nach Ende der Vertragslaufzeit, frei zu machen...

Schlimm einfach, dass das ALGII & CO dazu dienen sollten, das Lohn- und Gehaltsniveau in "D" zu senken...

Noch schlimmer finde ich allerdings die Arroganz der ergrauten Fuehrungskraefte und Outsourcing Experten; wohl wissend von tuten und blasen keine Ahnung zu haben, jedoch voll motiviert, die teamfaehigen jungen Leute auflaufen zu lassen...

Respekt vor dem Alter, nicht das ich hier falsch verstanden werde.
>Doch gemeinsam sind wir stark, alleine sind wir schwach...

Ist es nur mein Eindruck, oder ist die Solidaritaet unter Arbeitern und Angestellten wirklich ausrasiert worden???

Murphys Gesetze, u.a.: Computer sind dafür da, um Probleme zu lösen, die wir ohne sie nicht hätten...
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Halli55 Michael Nickles „ITK-Branche sucht 20.000 "Übermenschen"“
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Das war leider kein Gag ! Wenn es nicht so traurig wäre, könnte man sogar schon wieder darüber lachen.
Gruß Halli55

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Michael Nickles Halli55 „Das war leider kein Gag ! Wenn es nicht so traurig wäre, könnte man sogar...“
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Sorry,

aber ich kann dazu leider nur "fuck" sagen.

Grüße,
Mike

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dr_rock1 Michael Nickles „Sorry, aber ich kann dazu leider nur fuck sagen. Grüße, Mike“
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Wie hiess es doch gleich:

Solange die vorgeben mich korrekt zu bezahlen, gebe ich vor korrekt zu arbeiten ...

Solange die Industrie im Allgemeinen auf einen Pool von x Mio Arbeitslosen zurückgreifen kann und die Firmen statt auszubilden, lieber bereits sogenannt ausgebildete Fachkräfte aus Weitwegistan importieren kann wird sich daran wohl nicht viel ändern.
Den ITlern ist es leider nur kurz gelungen, trotz entsprechendem Ausbilldungsaufwand, den finanziellen Status von Notaren, Anwälten und Teuhändern zu erreichen.
Dies weil jeder Dahergelaufene der ein bisschen mehr kann als einen Computer an und ausschalten von Arbeitsamt bereits für einen Spezialisten gehalten wird und vom gerne als billigst Kraft im Praktikum beschäftigt wird.
Nur wenige verstehen, was für Chancen verpasst werden. Ein Trauerspiel.

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Olaf19 Michael Nickles „ITK-Branche sucht 20.000 "Übermenschen"“
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Die überwiegende Zahl der Beschäftigten (rund 600.000) ist im Bereich Informationstechnik tätig. 236.000 arbeiten in der Telekommunikationsbranche, bei der Unterhaltungselektronik sind es aktuell nur rund 11.000.

Mich interessiert im Zusammenhang mit diesen "nackten" Zahlen noch eine andere Frage: Wie viele Beschäftige waren es in den genannten Bereichen zu Zeiten des großen IT-Booms, Stichwort Neuer Markt, Ende der Neunziger Jahre?

Anfang der 2000er wurde ja ein regelrechter Kahlschlag betrieben, so ca. bis 2004. Der Aufschwung jetzt ist evtl. nur Bestandteil einer Korrekturen jener hektisch-übertriebenen Rasenmäher-Politik vor knapp 10 Jahren.

Ob jemals wieder so viele Beschäftigte in der ITK-Branche arbeiten werden wie zu den Goldgräberzeiten der New Economy?

CU
Olaf
Die Welt ist ein Jammertal ohne Musik. Doch zum Glueck gab es Bach, Beethoven, Haendel und Goethe (Helge Schneider)
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ghartl1 Michael Nickles „ITK-Branche sucht 20.000 "Übermenschen"“
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tja..möchte da auch noch meinen senf dazugeben..

1,50 die stunde ist schon hart. aber so hart es klingt, wenn nicht er...ein anderer macht den job bestimmt zu den konditionen.
es gilt nach wie vor: lieber einen scheiss job als gar keinen.
und kommt mir da nicht wieder mit dem üblichen: es macht ja spass....

keiner arbeitet gerne um dieses geld.
die arbeitgeber ziehen sich immer mehr aus ihrer sozialen verantwortung. sprich, wenns zuwenig gehalt is, holen sie sich den rest vom staat (sozialamt...)

bezüglich gehalt....natürlich ist das wichtig. auch (oder obwohl)wenn man seine arbeit gerne macht.
es ist auch nix ungerechtfertigtes dabei, angemessen bezahlt zu werden.

meine erfahrungen in der it branche....neigt alles schon sehr zu dumpinglöhnen.

ich kenne keinen itler der 2000 euro netto verdient...mit 38 wochenstunden wohlgemerkt.

mein bruder ist elektroinstallateur und verdient 2400 euro netto. mit 40 stunden in der woche.

das was ich sagen will ist halt, dass die verhältnismässigkeit schon lange nicht mehr stimmt (aufwand - gehalt)

von so sätzen "schaun sie sich das zu hause a bisserl an..." wenn man für den neuen 2010 windows-server halt keinen kurs bekommt....ganz zu schweigen.

wie gesagt, irgendwer macht den sysadmin auch um 1300 brutto...es gibt einfach zu viele leute, die arbeit suchen (oder besser gesagt geld brauchen) auch wenns nicht angemessen ist

es fängt ja schon im bekanntenkreis an. " wennst wo 2 stunden herumklickst, bis die kiste rennt für ein schulterklopfen.

wenn ich maurer wäre und eine mauer aufstelle kommts immer: da siehtr man halt, was ma gmacht hat...ohne worte.

mein resümee: wenn ich in meiner alten branche geblieben wäre(aufzugsmonteur), wäre vieles leichter...

mehr gehalt (ca + 35 prozent netto)
ich hätte keine aufwändigen schulungen gebraucht.
der lernaufwand ist bei weitem geringer..
abgesehen von den problemen, die man nachts wälzt. kann man nicht immer abstellen..

only my 2 cents


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Ralf103 Michael Nickles „ITK-Branche sucht 20.000 "Übermenschen"“
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unsterblich wäre ein k.o. Kriterium, denn dann würdest du irgendwann zu teuer...

btw., bei der Telekom schmeißen sie seit Jahren ihre erfahrenen Techniker raus und ersetzen sie durch angelernte Billigjobber die dann natürlich den Service vor die Wand fahren, Spezialisten sind viel zu teuer und ältere ab 35 will eh keiner mehr, welcher Jungmanager will sich den jemanden ins Boot holen, der Ahnung hat ?

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schuerhaken Michael Nickles „ITK-Branche sucht 20.000 "Übermenschen"“
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Es gibt nicht nur IT/ITK und eine mögliche Beschäftigung dort.
Es gibt nur noch Die-Arbeit-anderer-Abforderer, welche möglichst viel Leistung abgreifen, aber zugunsten ihres Profites selbst möglichst wenig dafür leisten wollen. Und die entsolidarisierten und nur noch auf sich selbst fokussierten Arbeit-Abgeber, die in einem ständigen Zustand der Angst um Arbeitsplätze (innegehaltenen oder denkbaren) gehalten werden.
Dazwischen existiert eine Gruppe nützlicher und cleverer Mainstream-Idioten, die ihre Einkommen nicht ver"dienen", sondern "abgreifen" und fleissig auf dem Jobhopper-Karussell unterwegs sind. Sie werden gestützt von den in leitenden Stellungen oft nur dilettierenden Business-School-Gangstern, die in jeder Erscheinung von Menschen nur Zahlen und disponible Werkzeuge sehen.
Gerettet wird die Wirtschaft hauptsächlich von Mittelständlern, die noch als Personen-Firmen agieren und ständig von den sich aufblähenden Multis bedroht sind, die sich einen Bauchladen voller Unternehmen auch im unteren Dienstleistungsbereich zusammenkaufen und auch schon den "kleinen Handwerker" bedrohen, der unter Kosten- und Steuerlasten und dem Wust von einzuhaltenden Vorschriften einer ausufernden Bürokratie ächzt.

Jahrzehntelang haben sich Gewerkschaften als wahre Verräter von Solidarität unter Beschäftigten aufgeführt und lediglich das Kapital vor Aufruhr geschützt. Mit deren schwindender Macht ist auch unter den einzelnen Menschen, die auf Beschäftigung angewiesen sind, die Solidarität weggebrochen. Es gilt nur noch "Jeder für sich - und Gott für die Dummen!". Ein Generalstreik ist in Deutschlannd vorsorglich nicht durch das Streikrecht gedeckt und daher rechtswidrig.

Die Entwicklung von Unternehmen zu immer größeren Einheiten ('Größenwahn') und die zunehmende Orientierung auf Profit und Shareholder Value haben die gesellschaftlichen Gewichte von Arbeit, Leistung und Entlohnung verschoben und zu einer "Konsumgesellschaft" geführt, die wegen der hohen privaten und öffentlichrechtlichen Verschuldung auf extremes "Wachstum" angewiesen ist, damit über die Zinsen die Wanderung von Erlösen aus echten Arbeitsleistungen zu den Gewinnen aus Kapitalbesitz weitergehen kann, ohne dass das Gesamtsystem bereits in nahester Zukunft zusammenbricht.

Demgegenüber sind die hier angerissenen Einzelschicksale bedeutungslos, solange sie nicht als Teile eines Gesamtschicksals vieler Betroffener gesehen werden und eine Gesamtheit Betroffener sich massiv so bemerkbar macht, dass Politik und involvierte Organisationen sich auf ihre eigentlichen Aufgaben zur Vertretung der Interessen des ganzen Volkes besinnen und entsprechend handeln.

Gegenwärtig ist davon nichts zu spüren. Die Politik lässt sich weiterhin vom Kaptal erpressen und presst ihrerseits weiterhin die Wehrlosen im Volk aus, denen die Fähigkeit zur Solidarisierung abhanden gekommen ist.

Ändern kann sich das nur, wenn jene, die in "normalen" Beschäftigungsverhältnisse arbeiten, sich mit jenen solidarisieren, die für geleistete werthaltige Arbeit mit Hungerlöhnen abgespeist werden, und die auch bereit sind, dafür in Streiks für bessere Bedingungen ganze Systeme nachhaltig lahmzulegen. Das werden sie aber nicht tun, weil sie in den Opfern von Ausbeutung nicht Kollegen sehen, sondern nur eine Bedrohung für sich selbst.

IT, ITK, offene oder fehlende Stellen, zu viele oder zuwenige befähigte Bewerber...
Das alles geht doch unter in der Gemengelage von Ausbeutung auf allen Gebieten und angesichts einer vermodernden Demokratie mit uninformierten und lustlosen Abgeordneten, die nur mit ihren eigenen Vorteilen im Auge zuschauen, wie eine sich feudalistisch gerierende Eltite in Politik und globaler Wirtschaft das Soziale in den Gesellschaften hinrichtet. Ganze Völkerschaften in der sog. "Dritten Welt" werden bereits wie eine überflüssige Biomasse Mensch behandelt und sind allenfalls ein gefundenes Fressen für die Hilfsindustrie. Zwischen jenen und den "Überflüssigen" bei uns macht nur das hier noch vorhandene, aber immer löchriger werdende soziale Netz einen Unterschied. Der Mensch zählt nur noch als Größe, wenn er sich "rechnet".

Die Shareholder wird's freuen. Sie sind nur an Zahlen und wachsenden Zugewinnen interessiert, nicht an Menschen.
_________________________________
Mal lesen:
http://www.egon-w-kreutzer.de/0PaD2010/23.html

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Horexpaule Michael Nickles „ITK-Branche sucht 20.000 "Übermenschen"“
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Das Problem kann man aber auch an den Endverbraucher weitergeben. Oder wer achtete schon beim Einkaufen darauf, ob das jeweilige Produkt auch unter sozialerträglichen Bedingungen hergestellt wurde.
Ein Blick in den diversen Foren macht das Problem klar, alle suchen das beste Produkt, wollen aber kein Geld dafür ausgeben - Folge daraus ist, dass die Hersteller im ohnehin hartumkämpften Markt ebenfalls die billigsten Rohstoffe (Arbeitskräfte, Zulieferer ...) nehmen mit ein Maximum an Leistung.

Seit Jahren wird der Markt mit Elektronikartikeln überhäuft, immer mehr Leistung für immer weniger Geld.

Es ist ein Teufelskreis, der sich immer weiter nach unten dreht, wenn die Arbeitskraft in Deutschland nicht mehr bezahlbar wird, geht man mit der Produktion ins Ausland. Das Endprodukt teurer machen ist nicht drin, sonst bleibt man darauf hocken.

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schuerhaken Horexpaule „Das Problem kann man aber auch an den Endverbraucher weitergeben. Oder wer...“
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Warum, frage ich mal, gibt es die Hundesteuer?
Um die Reinigungskosten zu decken?
Nein, denn die Hundessteuer ist eine sogenannte "Drosselsteuer", die die Hundehaltung weniger attraktiv machen, also drosseln soll.

Wenn denn schon die Arbeitsplätze exportiert und dadurch Arbeitslosigkeiten importiert werden (während die Unternehmer evtl. in der Branche bleiben, billigere Produkte anbieten und verbliebene Konkurrenten mit billigeren Produkten in die Pleite treiben, also noch mehr Arbeitsplätze vernichten), sollte man ihnen eine erheblichen Teil ihrer zusätzlichen Gewinne durch eine Steuer wegknöpfen, welche der Finanzierung der erzeugten Arbeitslosigkiet zufließt.
"Schutzzölle!" höre ich schreien.
Und antworte: Notbremse!
Die Nichtexistenz entsprechender Notbremsen - bei gleichzeitiger Ideenlosigkeit in Politik und Wirtschaft - hat doch all die Probleme verursacht, unter denen die Gesellschaft ächzt.

Die Ausuferungen mit all den sozialschädlichen Folgen "drosseln" sollte doch wohl opportun sein.
Das schließt ja nicht aus, dass inländische Unternehmer ihre Produkte auch im billigen Ausland herstellen, um damit ausländische Märkte aufzurollen.
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ms-user schuerhaken „Zur Kasse bitten“
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Aber, aber, Horexpaule,

"Wenn denn schon die Arbeitsplätze exportiert und dadurch Arbeitslosigkeiten importiert werden (während die Unternehmer evtl. in der Branche bleiben, billigere Produkte anbieten und verbliebene Konkurrenten mit billigeren Produkten in die Pleite treiben, also noch mehr Arbeitsplätze vernichten)"

-Wo bitte bieten die Unternehmer denn billigere Produkte an, ausser im Auskland???

-Notbremse???
Solange unsere Politiker mit in Aufsichtsräten und Vorstanden hocken, wird es hier auch keine Veränderungen geben...

-Wollen wir doch auch nicht vergessen, dass diese sogen. Heuschrecken Namen haben, die in der Presse Partu nicht auftauchen.
Insider nennen sie FabFour und damit meine ich garantiert nicht die Beatles...

Murphys Gesetze, u.a.: Computer sind dafür da, um Probleme zu lösen, die wir ohne sie nicht hätten...
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gelöscht_268748 Michael Nickles „ITK-Branche sucht 20.000 "Übermenschen"“
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Das war leider kein Gag ! Wenn es nicht so traurig wäre, könnte man sogar schon wieder darüber lachen.
Gruß Halli55

Hallo Halli, nehme ich dir voll ab, habe ähnliches erlebt,

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InvisibleBot Michael Nickles „ITK-Branche sucht 20.000 "Übermenschen"“
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Übermenschen ist gut...

Ich hatte das Glück, bisher nur ein halbes Jahr (1999) arbeitssuchend gewesen zu sein, aber was ich da teilweise erlebt habe, reicht mir für alle Zeiten. Ich hab mich damals wirklich bemüht was zu finden, hab Bewerbungen ohne Ende geschrieben und hatte viele Vorstellungsgespräche. Da waren Jobs dabei die klangen von der Beschreibung her gar nicht schlecht - und dann sitzt man doch nur wieder jemandem gegenüber der vom Tuten und Blasen keinen blassen Schimmer hat und null Menschenkenntnis. Und der versucht einem dann mühsam verklausuliert zu erklären, dass man doch bitteschön mehr oder weniger für lau zu arbeiten hat. Dafür bekommt man die "Chance" sich zu beweisen und kann möglicherweise "traumhafte Karriereziele" erreichen. Wers glaubt hat es nicht anders verdient... Wie der Esel, dem man eine Rübe vor die Nase hält, damit er anfängt den Karren zu ziehen.

Hatte dann das Glück einen Job in einem EDV-Großhandel zu finden. Der war zwar auch nicht gut bezahlt, aber top um Erfahrung zu sammeln und machte sich hervorragend im Lebenslauf.

Inzwischen hab ich dieses Kapitel abgeschlossen und auch die andere Seite der IT kennengelernt. Das sind die Leute die in den großen Anzeigen gesucht werden, die tragen jede Menge Titel vor sich her, verdienen ein Schweinegeld, und brauchen dafür nahezu nichts zu tun. Der Witz dabei: Nur ein Bruchteil dieser Leute hat wirklich was drauf, die meisten sind Blender. Unter den Blinden ist der Einäugige König sozusagen.
Ich hab Projekte in vielen Firmen durchgeführt, wo die "Admins" nicht in der Lage sind einfachste EDV-Tätigkeiten auszuführen. Die holen sich für wirklich jeden einzelnen Arbeitsschritt irgendwelche Firmen ins Haus, die das erledigen. Nicht weil es sonst nicht zu schaffen wäre, sondern wirklich weil sie es nicht können. Neue User einrichten? Macht Firma X. Datensicherung? Dafür ist Firma Y zuständig. Ein User hat eine Frage? Den Support macht Firma Z. Und sowas nennt sich Diplom-Informatiker... Und die Chefs glauben wunder was für einen fähigen Mann sie sich da geangelt haben.

Dass das auf die Dauer nicht gutgeht ist auch klar, aber wenn es soweit ist hat sich der Herr Admin längst für höhere Aufgaben empfohlen - und hinterlässt nicht selten ein Trümmerfeld.

Und da schließt sich der Kreis: Was in den Anzeigen steht braucht man gar nicht ernst zu nehmen. Hauptsache man weiß wen man fragen kann, und kann das seinen Chef richtig verkaufen.

- Beat the machine that works in your head! -
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