Seit einiger Zeit ist es bei Verliebten Mode geworden, ihre "ewige Liebe" durch sogenannte Liebesschlösser zu bekunden. Das sind generell gewöhnliche Schlösser, die aber Namen reingraviert kriegen, an einem Geländer festgemacht und deren Schlüssel dann weggeschmissen werden.
Der inzwischen weltweit verbreitete Brauch, schafft allerdings zunehmend Probleme. Vergangene Woche ist in Paris ein zwei Meter langer Brückengeländerabschnitt der "Pont des Arts" aufgrund des Gewichts der daran angebrachten tausenden Liebesschlösser zusammengebrochen. Die Stadtbehörde hat deshalb aus Sicherheitsgründen 37 Geländerabschnitte entfernen lassen.
Laut Bericht von The Local war jeder Abschnitt mit rund einer halben Tonne an Liebesschlössern behängt. Es wurde deshalb in Erwägung gezogen, das Anbringen von Liebesschlössern und deren Verkauf auf Brücken zu verbieten. Am Donnerstag hat die Liebe in Paris aber einen Sieg errungen. Es wurde beschlossen, auf Verbote zu verzichten.
Vermutlich auch deshalb, weil die langfristig sowieso sinnlos gewesen wären, Verliebte nicht abgehalten hätten. Dabei sind die Liebesschlösser durchaus umstritten. Aktionisten, die daran eine Verschandelung der Optik von Brücken sehen, haben beispielsweise die Webpräsenz Nolovelocks.com ins Leben gerufen.
Auch hierzulande haben Liebesschlösser bereits zu kuriosen Ereignissen geführt. Ein Kölner hatte beispielsweise die "Geschäftsidee", die zahlreichen Liebesschlösser an der Hohenzollernbrücke mit einem Bolzenschneider zu knacken, berichtete der Kölner Stadt-Anzeiger.
Er hatte von einem Schrotthändler den Tipp gekriegt, dass die Metallschlösser 3,20 Euro pro Kilo bringen. Das Geschäftsmodell löste sich in Rauch auf, als der Mann morgens um 4.15 Uhr bei seiner "Altmetallbeseitigungsaktion" zufällig von einem Polizist erwischt wurde.
Der Richter verurteilte die Sache als Diebstahl. Die angebrachten Schlösser seien nicht herrenlos, weiter Eigentum ihrer Besitzer. Obgleich der 41-jährige drogenabhängige Reue zeigte, kassierte er drei Monate Haft wegen Diebstahl und Sachbeschädigung - es waren zu viele Vorstrafen vorausgegangen.
Michael Nickles meint:
Warum die News? Unter anderem, weil ich gestern zufällig bei Woolworth an der Kasse erstmals so ein kommerzielles Liebesschloss zum selber gravieren gesehen habe. Ich glaub der Preis lag so um die 1,99 Euro. Im Internet kann man nach Wunsch gravierte Liebesschlösser für rund 15 Euro bestellen.
Das scheint mir ein Bombengeschäft zu sein. Auch der Altmetallwert ist gewiss für Behören interessant (die im Gegensatz zu "Dieben", zum Beiseitigen solcher Schlösser wohl berechtigt sind). Wenn an einen 2 Meter langen Brückenabschnitt 500 Kilo dran gehen und ein Kilo 3,20 Euro bringt, dann ist das doch recht lukrativ.
Das Foto zur News hab ich übrigens am Karlsfelder See geknipst, als ich dort im Juli 2013 erstmals mit dem Rad war und dort über das Brückchen gefahren bin. Der Karlsfelder See ist aktuell mein bevorzugter Badesee - sehr klares Wasser und ein toller Radweg dorthin. Das sind so rund 9 Kilometer und ich fahr fast täglich gegen späten Nachmittag hin.