Seit rund 20 Jahren hat sich das Internet nicht nur zu einem Massenprodukt, sondern auch zu einem zunehmenden Fluch entwickelt. Den Vorteilen stehen viele Nachteile und Risiken gegenüber: totale Überwachung durch NSA und Unternehmen, Verbreitung von Trojanern und Viren und eine große Abhängigkeit von der Zuverlässigkeit von "Hardware", sprich Servern.
Das Internet, wie es heute kennen ist durchaus verwundbar. Aufgrund seiner Struktur ist auch die Missbrauchspalette enorm (Filter, Zensur durch Regierungen) und ein anonymes Surfen ist fast unmöglich.
Das schottische Startup Maidsafe will alle aktuellen Probleme auf radikale Art und Weise lösen: durch die Dezentralisierung des Internets, der Schaffung einer völlig neuen Methode, wie Daten transportiert und archiviert werden.
Der größte Fluch des Internet, seine Verwundbarkeit und Kontrollierbarkeit sind die weltweiten zentralen Server, über die alle Daten transportiert werden. Auch die dauerhafte Speicherung von Daten findet auf zentralen Servern statt, die mehr oder weniger vertrauenswürdig sind. An die Stelle von zentralen Servern soll ein P2P-Netzwerk aller Nutzer treten. Jeder der bei Maidsafe teilnimmt, stellt einen Teil seines Festplattenspeichers für das System bereit.
Daten werden im System in verschlüsselte Einzelteile zerhackt und über verschiedene Verbindungen transportiert, auf verschiedenen Rechnern gespeichert. Dadurch soll echte Anonymität gewährleistet werden und sich das System auch nicht überwachen, kontrollieren und zensieren lassen.
Geschwindigkeitkeits- und Platzprobleme sollen bei Maidsafe nicht auftreten, weil sich das System mit wachsender Zahl der Teilnehmer entsprechend skaliert. Administratoren gibt es bei Maidsafe nicht. Das System soll sich in nahezu Echtzeit automatisch einrichten und konfigurieren, also selbst verwalten.
Auch interessant bei Maidsafe: wer Inhalte in diesem "neuen Internet" bereitstellt, soll ohne Werbungseinbindung Geld verdienen können. Dazu wird eine Bitcoin-ähnliche Währung namens Safecoins geschaffen. Wer dem System Speicherplatz bereitstellt, wird dafür entsprechend mit Safecoins entlohnt.
Mit dem Safecoin-Guthaben werden dann die Bereitsteller von Inhalten honoriert. Dadurch sollen dann auch kleine Unternehmen, Webseiten-Betreiber, eine Chance haben, mit Inhalten Geld zu verdienen, ohne von "Werbegiganten" wie Google abhängig zu sein.
Am Maidsafe-Projekt wird bereits seit 2006 gearbeitet, erst jetzt beginnt das Projekt bekannt zu werden. Der Startschuss für die Beta-Testphase wird zum Jahresende hin erwartet.
Hier ein Video zur Funktionsweise von Maidsafe:
https://www.youtube.com/watch?v=RdGH40oUVDY
Ich habe das Funktionsprinzip in der News nur grob angerissen, die Details dazu werden auf der Maidsafe-Webpräsenz ausgiebig erläutert und auch im Video verständlich präsentiert.
Das mit Maidsafe klingt gut, es ist die eierlegende Wollmilchsau, die wir gewiss alle gerne haben würden. Ob Maidsafe eine Chance hat, wird sich zeigen. Ich werde das System auf jeden Fall ausprobieren sobald es möglich ist und darüber berichten.
Ich erinnere an dieser Stelle auch mal daran, dass es bereits seit Längerem ein ähnliches Projekt gibt, das sich auch bereits erfolgreich in Betrieb befindet: I2P (Invisible Internet Project), also das Projekt "unsichtbares Internet". Alles Wissenswerte zu diesem System wird hier erklärt: Arschkarte für Stasi 2.0.