Die Zeitbombe tickt für hartnäckige Windows XP Nutzer gnadenlos. Nur noch rund vier Wochen verbleiben bis zu dem Tag, an dem ein bisschen PC-Geschichte geschrieben wird. Am 8. April 2014 wird Microsoft den offiziellen Support von XP endgültig einstellen. XP-Installationen funktionieren dann zwar weiterhin, es gibt aber keine Sicherheits-Updates und Aktualisierungen mehr.
Die Hinrichtung von XP sollte eigentlich schon Ende 2008 stattfinden. Aber im Hinblick auf das unbeliebte Vista blieben XP-Fans dem vergreisten System treu. Und als die energiesparsamen (und eher leistungsarmen) Netbooks boomten, musste Microsoft den XP-Greis nochmals in den Handel werfen, weil Vista einfach zu fett für die kleinen Kisten war.
Seit geraumer Zeit bemüht sich Microsoft, die verbliebenen XP-Nutzer zum Kauf eines neuen Windows zu bewegen. Im Juli 2013 wurde das ehrgeizige Ziel verkündet, dass bis zum Support-Ende von XP, dessen Marktanteil auf unter 10 Prozent gedrückt werden soll. Das hätte bedeutet, dass 158.806.000 XP-Installationen verschwinden, also 586.000 pro Tag.
Aktuellen Zahlen von Netmarketshare nach, hat XP immer noch einen Marktanteil von fast 30 Prozent. Seit Microsofts "Masterplan vom Juli 2013, hat XP also nur rund 7 Prozent eingebüsst. Jetzt, quasi eine halbe Minute vor 12, hat Microsoft eine neue Idee ausgegraben, um Menschen zum Verlassen von XP zu locken.
In Kürze wird Microsoft ein kostenloses Tool veröffentlichen, das beim Umzug von Windows XP zu einem aktuelleren Windows hilft. Konkret handelt es sich dabei um das eigentlich kommerzielle Produkt "PCmover Expresss for Windows XP" von Laplink. Dieses Ding soll die persönlichen Einstellungen und installierten Anwendungen von einem Windows XP Rechner auf einen Windows 7 oder Windows 8 Rechner transferieren.
Der Download des (für diesen Einsatzweck) kostenlosen Tools, soll in den kommenden Tagen auf windowsxp.com bereitgestellt werden.
Übrigens: völlig sinnlos ist der Transfer von Office 2003 von einem alten XP-System auf ein neueres Windows. Denn auch der Support von Office 2003 wird am 8. April endgültig eingestellt.
Laplink. Ich wusste gar nicht, dass es die noch gibt. Es scheint sich immer noch um die Firma zu handeln, die in den 80er Jahren groß wurde. Damals waren Laptops noch fast unbezahlbar und es gab ein Problem. Die ersten Tragbaren (Schleppbaren) hatten mit viel Glück vielleicht nicht nur ein, sondern zwei Diskettenlaufwerke drinnen.
USB war noch nicht erfunden, Netzwerktechnik noch kaum bezahlbar. Das brachte die Laplink-Leute auf den Plan eine Übertragungs-Software zu bauen, die mit Übertragungskabeln für die damals üblichen seriellen und parallelen Schnittstellen geliefert wurde. Fast unglaublich aber wahr: Laplink für DOS wird heute noch von dem Unternehmen angeboten - für rund 40 Euro!
Weiter scheint sich Laplink inzwischen auch auf Betriebssystem-Umzugs-Software spezialisiert zu haben. Die Lösung PCmover wird deutschsprachig gar in vier Varianten angeboten, die zwischen rund 24 bis rund 48 Euro kosten. Und in Kooperation mit Laplink wird Microsoft eben in Kürze eine kostenlose PCmover-Version bereitstellen, die helfen soll, von Windows XP zu Windows 7 oder Windows 8 umzuziehen.
Ganz ehrlich: es erstaunt mich, dass es einen Markt für diese eigentlich sonst recht teuren PCmover-Dinger gibt. Ich habe keine Ahnung, was diese Lösung von Laplink taugt und es interessiert mich auch nicht. Bei mir schrillen einfach die Alarmglocken, wenn alter Krempel "automatisch" auf ein neues System rübergezerrt werden soll. Das Risiko, dass dabei irgendein Scheiß rauskommt, ist mir einfach zu hoch.
Ein großer Wechsel eines Betriebssystems wie bei XP zu Windows 7 oder Windows 8 der Fall, sollte immer ein sauberer Neubeginn sein. Das heißt, man sollte nicht den ganzen alten Mist einfach rüber hauen, sondern gründlich überlegen, was es eigentlich noch wirklich davon braucht.
Meine Vorgehensweise beim großen Wechsel eines Systems ist seit geraumer Zeit immer die gleiche: das alte System bleibt wie es ist, das neue wird sauber frisch auf eine neue Platte oder Partition installiert. Per Multiboot-Konfiguration halte ich mir das alte System solange griffbereit, bis ich wirklich weiß, dass ich es nicht mehr brauche.
Wer übrigens die richtigen Methoden kennt, wie Daten und Einstellungen auf einem Rechner richtig organisiert werden, für den ist ein Betriebsystemwechsel sowieso ein Klacks. Alle Details dazu gibt es in diesem Schwerpunkt: Multiboot-Systeme - planen, einrichten, reparieren.
In den Beiträgen dort, geht es "nur bis Windows Vista", alles Beschriebene lässt sich allerdings problemlos auch auf spätere Windows-Versionen und auch Multiboot-Systeme mit Linux und Windows gemischt übertragen.