Lässt man die Kosmetik und Technik mal weg, dann ist bei Windows 8 Microsofts Online Store die große Neuerung. Die Idee solcher Online-Shops mit "Apps" und weiterem Zeugs hatte Apple (Itunes). Dann hat Google es bei Android nachgemacht (Play Store).
Und jetzt will Microsoft endlich auch so eine Goldgrube haben. Denn: App-Shop-Betreiber verdienen bei jedem verkauften Zeugs mit. Entwickler die Apps bauen, können (müssen) die im Fall von Windows 8 ausnahmslos über den Microsoft-Shop verkaufen und Microsoft ist an den Einnahmen beteiligt.
Oder: ein Entwickler lässt seine App kostenlos raus und finanziert sie durch Werbungseinblendung (die dann wiederum der Shop-Betreiber beischafft). Das Geniale bei diesem App-Goldesel: man muss einen Kunden eigentlich nur einmal dazu bringen, ein Konto einzurichten und seine "Zahlungsdaten" anzugeben. Dann kann man ihn permanent dazu locken, wieder mal ein "Appchen" zu kaufen. Die Masse der Apps kostet nur eine handvoll Euro, der Kauf tut nicht weh.
Damit eine Plattform als cool gilt, muss es möglichst viele Apps dafür geben. Für die Apple-Geräte gibt es inzwischen wohl bereits weit über 500.000 Apps. Wobei Apps alles Erdenkliche sein können - von wirklich praktischen Anwendungen über unterhaltsame Spiele bis hin zu Blödeleien, die bei Klick einen "Furz" rauslassen. Unerwünscht (verboten) sind eigentlich nur Sauerreien wie harte Pornos und Soft-Erotik.
Microsofts Problem: fette permanente Extrakohle prasselt bei Windows 8 nur dann rein, wenn genug Apps gekauft werden. Und damit genug Apps gekauft werden können, muss es genug davon geben.
Aktuell gibt es im Windows Store laut Zdnet gerade mal geschätzt 3.000 Apps.
Im Hinblick auf die App-Masse der Konkurrenz ist das ein Witz. Jetzt hat Microsoft angekündigt, dass es binnen 90 Tage nach Marktauftritt von Windows 8 100.000 (hunderttausend) Apps geben wird. So sagt es zumindest Microsoft-Marketing-Präsident Keith Lorizio in einem Videobeitrag auf beet.tv.
Bis Januar 2013 müssen also schlappe 97.000 (siebenundneunzigtausend) neue Apps entstehen und im Windows Store angeboten werden. Damit das hinhaut buttert Microsoft Millionen Dollar in die Unterstützung von App-Entwicklern.
Das Motto scheint knallhart "Masse um jeden Preis" zu lauten. Vermutlich ist jeder noch so große Scheißdreck willkommen um schnell eine große Anzahl Apps zustande zu bringen. Auch Zdnet-Autorin Mary Jo Foley äußert sich in ihrem Beitrag sehr skeptisch, wie dieses Wunder zustande kommen soll.
Sie vermutet dass, das nur mit zehntausenden "Flashlight"-Apps funktionieren wird. Dabei wird der Bildschirm eines Geräts einfach auf Weiß, also möglichst hell geschaltet und man hat eine "Taschenlampe".
So eine App kann eigentlich jeder Depp in wenigen Minuten (eher Sekunden) programmieren. Die dazu nötigen Entwicklungswerkzeuge kriegt man bei Microsoft geschenkt.