Zu den großen optischen Neuerungen bei Windows seit Vista zählen die Aero-Optik mit Transparenzeffekten und "Mini-Anwendungen", so genannte "Gadgets" wie Uhr und Kalender, die dauerhaft auf dem Desktop platziert werden können.
Mit Windows 8 wird beides begraben und jetzt macht Microsoft auch generell Schluss mit den Gadgets. Im Microsoft Sicherheits Blog wurde erklärt, dass die Mini-Desktop-Anwendungen ein Sicherheitsrisiko darstellen, weil sich über sie schädlicher Code ins System einschleusen lässt.
Generell ist (war) es so, dass nicht nur Microsoft Gadgets angeboten hat, sondern praktisch jeder welche entwickeln und anbieten konnte. Für Vista und Windows 7 Betriebssysteme hat Microsoft einen "Fix" veröffentlicht, mit dem sich die Widget-Unterstützung komplett deaktivieren lässt. Dieser per Klick ausführbare Fix kann hier durchgezogen werden: Fix it.
Eine Sammlung von Gadgets gab es bislang unter anderem auf dieser Webseite von Microsoft: Desktop-Minianwendungen. Diese Seite wurde jetzt leer geräumt, es gibt nur noch ein paar Erklärungen.
Microsoft teilt dort unter anderem mit: "Da unser Schwerpunkt auf den aufregenden Möglichkeiten der neuesten Version von Windows liegt, hostet die Windows-Website nicht länger die Gadgetgalerie.".
Auch gibt es die Warnung, dass Gadgets von nicht vertrauenswürdigen Quellen erhebliche Schäden anrichten können. Der Text endet mit einem Hinweis an Entwickler. Sie werden dazu gelockt künftig Apps im Metro-Stil für Windows 8 zu entwickeln.
Michael Nickles meint: Windows Vista (und damit die Einführung der Gadgets) kam Anfang 2007. Fünf Jahre hat Microsoft also gebraucht um festzustellen, dass diese Gadgets ein Sicherheitsrisiko sind. Künftige Windows 8 Nutzer kann das Schnuppe sein, weil es bei Windows 8 ja sowieso keine Gadgets mehr gibt - der alte "Aero"-Desktop ist dort schon auf das Allernötigste (die Taskleiste) geschrumpft worden.
Es gibt bereits böse Zungen die behaupten, dass Microsoft spätestens ab Windows 9 den alten Desktop komplett abschaffen wird. Warum? Weil die neuen Metro-Apps so schön sind? Meine These: Microsoft will die alte Software loswerden und das Modell, wie Software momentan noch bezahlt wird.
Es ist doch simpel: ich schreibe mit Word 2003 - also eine gut 10 Jahre alte Word-Version. Warum? Weil ich damit prima schreiben kann und meine Texte durch ein neueres Word bestimmt nicht besser oder schlechter werden. Ich nutze vielleicht 1 Prozent der Funktionen von Word - oder sogar weniger.
Zum Brennen von CDs/DVDs verwende ich Nero 6 von 2004. Warum? Weil ich damit alles prima brennen kann und die späteren Nero-Versionen nur immer aufgeblähter, aber für mich nicht wirklich nützlicher wurden.
Für Bildbearbeitung verwende ich das (inzwischen eingestampfte) Ulead Photoimpact XL von 2003. Warum? Weil ich damit alles machen kann was ich machen will. Und auch von dieser Anwendung nutze ich nur einen Bruchteil der verfügbaren Funktionen.
Der ganze restliche Software-Krempel auf meinem PC ist eigentlich kostenloses Zeugs, Freeware wie der VLC-Mediaplayer. Und die heute wichtigste Software - der Browser - ist ja ebenfalls gratis.
Gut 10 Jahre hat die Software-Industrie also nichts mehr an mir verdient. Und von mir aus kann das auch 10 Jahre noch so weitergehen. Irgendwann wird aber der Fall eintreten, dass meine bereits jetzt vergreisten Anwendungen auf einer neueren Windows-Version nicht mehr funktionieren. Kommerzielle Software, die ich brauche, werde ich dann aber gewiss nicht mehr kaufen, sondern nur noch "abonnieren" können. Da will Microsoft hin.
Sobald es nur noch Metro-Apps gibt, Windows X keine alten Anwendungen mehr zulässt, kann Microsoft mit dem neuen Geschäftsmodell durchstarten. Jegliche Software für Windows wird es dann nur noch über den Microsoft App Store geben und dort lässt Microsoft nur rein, was gefällt.
Und dann gibt es vielleicht kein kostenloses "Open Office" mehr. Das ist natürlich alles nur totale Schwarzmalerei. Es wird bestimmt nicht ganz so schlimm werden.