Wer den Microsoft MSN Live-Messenger verwendet, begibt sich in eine grausame Abhängigkeit, die von Microsoft gnadenlos ausgenutzt wird. Zwar tut der Messenger seit zig Jahren das Gleiche, aber Nutzer werden permanent mit Update-Aufforderungen gequält.
Die kann man eine Weile ignorieren, aber dann ist Schluss. Wer dann nicht bereit ist auf die neueste Version upzudaten, der kann den Messenger halt so lange nicht mehr nutzen, bis er es tut. Neuerungen bringen neue Versionen des Microsoft-Messengers selten. Zumindest keine, von denen dessen Anwender was haben. Neuerungen bedeuten eigentlich nur, dass Microsoft den Messenger für sich zur Einblendung von Werbung optimiert.
Und die Werbemechanismen werden immer aufdringlicher. Inzwischen gibt es sogar Popups, die sich über das Kommunikationsfenster aufrollen, wenn man die Maus über eine "ungünstige" Stelle bewegt. Am schlimmsten ist allerdings der Verdacht, dass Microsoft Chat-Unterhaltungen mitliest und analysiert um passende Werbung einzublenden.
Einen Beitrag auf Nickles.de gab es diesbezüglich bereits im Juli 2009 (siehe Microsoft unter Spionageverdacht). Nickles.de-Elektronikexperte Harald Schmidt wurde damals vom Messenger plötzlich zum Aufruf seines Hotmail-Email-Kontos gelockt.
Als Mail gab es eine Bing-Werbung von Microsoft und daneben wurde eine Anzeige für ein "Messgerät" von Conrad eingeblendet. Dieses Messgerät hatte Harry einige Tage zuvor auf Google gesucht - direkt auf conrad.de war er nicht. Heute Nachmittag hat Harry einen exotischen Bewegungsmelder gesucht - und zwar direkt auf conrad.de.
Kurz darauf warf er den Microsoft MSN Messenger an und teilte mir mit, dass er wie verrückt nach einem exotischen Bewegungsmelder sucht. Etwas später passierte das hier:
Im MSN-Messenger wurde eine passende Anzeige von Conrad zu einem Bewegungsmelder eingeblendet.
Michael Nickles meint: Der Vorfall wirft wieder mal Fragen auf. Wie kriegt Microsoft mit, was jemand auf conrad.de gesucht hat? Oder liest Microsoft gar Chats im Messenger mit um passende Werbung einzublenden? Oder hat conrad.de auf Harrys Rechner ein Cookie gesetzt, das Microsoft dann ausgelesen hat?
Klar: Eventuell befindet sich in den Nutzungsbedingungen zum MSN Messenger ja irgendwo ein Hinweis, dass man Microsoft diverse "Belauschungsrechte" einräumt. Aber wer hat schon Zeit und Nerven sich durch diesen "kilometerlangen" Text zu kämpfen: Microsoft-Dienstleistungsvertrag – letzte Aktualisierung: Mai 2009 VIELEN DANK, DASS SIE SICH FÜR MICROSOFT ENTSCHIEDEN HABEN!
Mein genereller Tipp: Pfeift auf diese Messenger-Dinger von Microsoft, Yahoo und Co. Es gibt saubere Alternativen wie beispielsweise Pidgin.