Wer online Musik kauft, wird hart bestraft: Die Songs laufen nur eine bestimmte Zeit lang oder auf manchen Geräten gar nicht. Hauptsache das Geld der Kunden ist weg. Diese Art von Diebstahl wird keine Zukunft haben, prophezeiht der Brancheninsider Peter Jenner bei The Register und bietet auch gleich die Lösung.
Peter Jenner ist Manager u.a. der Bands Clash und Pink Floyd gewesen. In einem Interview sagt er, dass die Änderungen im Urheberrecht nur den Verlagen und Konzernen helfen, nicht den Künstlern. Die Industrie hätte Vertiebswege sowie die Gema aufgebaut und würde das Urheberrecht kontrollieren. Als AGs müssten sie ständig Gewinne ausweisen, um sich vor feindlichen Übernahmen zu schützen. Deswegen seien die Kosten für Musik hoch und die Honorare für die Künstler gering. Mit DRM soll das mit Gewalt durchgeprügelt werden.
Inzwischen glaube aber selbst die Industie nicht mehr an DRM, weil es einfach nicht funktioniert. Stattdessen empfiehlt Jenner eine Kulturflatrate und prophezeit: "In zwei bis drei Jahren wird es in den meisten Ländern solche pauschalen Lizenzen geben."
Als vorläufige Lösung empfiehlt er den Künstlern einen Wechsel zu einem Independent Label, wo die Honorare deutlich höher sind. Mittelfristig sieht er eine Chance im Online-Vertrieb: Fans wollen nicht nur Musik hören, sondern auch Bilder sehen, Band-Blogs lesen usw. Dafür gäbe es kein Lizenzmodell außer der Flatrate.
Wenn die Industrie diesen Weg nicht einschlägt, wird sie untergehen.
Quelle: The Register
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> Als vorläufige Lösung empfiehlt er den Künstlern einen Wechsel zu einem Independent Label, wo die Honorare deutlich höher sind.
Das mag paradox klingen, entspricht aber durchaus der Realität: ausgerechnet die kleinen Indie-Labels können es sich leisten, ihre Künstler fairer zu behandeln. Dafür fehlt ihnen der aufgeblähte Verwaltungs-Wasserkopf, der ja nun auch nicht wenig Geld verschlingt... Kehrseite der Medaille: Falls ein Tonträger zu einem Bestseller wird, haben Indie-Labels oft Schwierigkeiten, mit der Fertigung nachzukommen, was dazu führt, dass der Künstler doch wieder zu einer Major Company wechselt, die außerdem weit reichendere Vermarktungsmöglichkeiten bietet.
Wenn man sich als Künstler aber einer "Nischen-Musikrichtung" verschrieben hat, die nicht so extrem populär ist, dann ist die dauerhafte Zusammenarbeit mit einem Indie-Label durchaus ratsam.
Was DRM angeht, kann ich nur raten, einen großen Bogen darum zu machen! Oder aber: Schnell die Musik mit einem Tool wie Tunebite oder No23-Recorder aufnehmen, um das legal erworbene Material "in Sicherheit zu bringen". Zur Not tut es auch ein externes Gerät, z.B. MiniDisk oder der gute alte Kassettenrecorder.
CU
Olaf
Hi!
Als Ergänzung: als Backup von Musicload, iTunes&Co ist IMHO die Erzeugung einer Audio-CD Pflicht.
Über die Grenzen und Probleme der "Relizensierung" (also des erneuten aktivierns einer Lizenz nach dem Kauf, z.B. weil der Rechner gewechselt wurde) hat die c't vor kurzem berichtet. Falls jemand die c't im Zugriff hat: das ist ein wirklich lesenwerter Artikel:
Das DRM-Risiko
Wie sicher ist Kaufmusik vor Datenverlust?
c't 22/06, Seite 106
Bis dann
Andreas
Wobei die Audio-CD kein vollwertiges Backup darstellt: Wird diese dann wieder gerippt, ist ein erheblicher Qualitätsverlust zu beklagen, da ein einst verlustbehaftet codiertes Format in ein anders verlustbehaftets Format überführt wird.
Als DRM-Fazit gibt's für mich nur eine Art Shop: Einer, der die Musik zu fairen Preisen in einem offenen, verlustfrei komprimierten Format anbietet (z.B. FLAC). So lange es das nicht gibt, kaufe ich weiter standardkonforme CDs (welche sich auch im Regal besser machen als ein Verzeichnis auf der Festplatte).
Moment: Man muss beim Rippen die Daten doch nicht unbedingt rippen und in einem Rutsch auch noch verlustbehaftet komprimieren...
Hi!
Wobei ich die ständige Angst vor Verlusten allgemein für übertrieben halte. Das betrifft nicht nur den MP3-Audiosektor sondern IMHO auch den DVD-Rekorderbereich.
Es gibt ohne Zweifel Leute, die Musikanlagen besitzen, welche die vorhandenen Unterschiede einer zweifachen Komprimierung wiedergeben können. Ein Teil wird dann auch noch die Ohren haben, dass wirklich herauszuhören. Meine Anlage und mein Ohr gehören allerdings nicht dazu, da bin ich mir ganz sicher. ;-)
Aus meinen Robbie Williams WMAs von Musicload ist nach dem Brennen und erneutem Rippen und MP3-Wandeln für den MP3-Player jedenfalls noch kein Dampfradio-Monomittelwellenrauschklangteppich geworden. ;-)
Klar, es muss Unterschiede und Verluste geben (das bringt die Technik mit sich), aber die spielen IMHO bei der Verwendung auf MP3-Playern, Radios&Co bei einmaligen Neukodieren (noch) keine grosse Rolle.
Was normale Musik im Wohnzimmer angeht, ziehe ich weiterhin echte Audio-CDs vor (oder wenn's etwas mehr - 5.1 sein soll), SACD oder DVD-Audio. Ich hab' allerdings auch zwei aus WMAs erzeugte Alben von oasis und den Gorillaz im Schrank stehen. Hat mich (wegen Musikloadgutscheinen) nichts gekostet und geht klanglich auch...
Bis dann
Andreas
Andreas:
Na ja, ich hab weder die perfekte Anlage noch die perfekten Ohren, aber wenn ich die gleiche CD in mp3 128kbps CBR (hab ich früher gemacht) oder ogg/vorbis 192kbps VBR (mache ich heute) rippe, dann höre ich bei vielen Stücken schon einen Unterschied :-) von dem her denke ich, dass eine Umwandlung wma 128kbps zu mp3 128kbps nicht besonders toll klingen wird...
Klar, für unterwegs spielt das kaum eine Rolle, da nutzen nur ganz wenige Personen hochwertige Hardware. Allerdings habe ich all meine Musik auf dem PC und höre sie ausschliesslich dort - die Möglichkeiten sind einfach grösser. Einen extra CD-Player besitze ich gar nicht mehr.
Achim:
Wie meinst du das? Auf CD brennen, rippen und als pcm auf der Festplatte speichern? Das braucht dann doch etwas gar viel Platz :-)
> Wobei die Audio-CD kein vollwertiges Backup darstellt: Wird diese dann wieder gerippt,
> ist ein erheblicher Qualitätsverlust zu beklagen, da ein einst verlustbehaftet
> codiertes Format in ein anders verlustbehaftets Format überführt wird
...Audio-Tracks mit 44,1 kHz / 16 Bit / Stereo sind doch nicht verlustbehaftet...?
CU
Olaf
Die CD selbst nicht, aber das Ausgangsmaterial für die CD. Nur weil du z.B. ein 128kbps mp3 nach pcm umwandelst, wird es nicht an Qualität gewinnen.
Nein, das sicher nicht - nur, schlechter wird es davon auch nicht; das ist erst dann, wenn man es später noch einmal wieder komprimiert, insofern hast du recht. Eine Audio-CD ist nur dann sinnvoll, wenn man das Material auf CD-Playeren wiedergeben will; möchte man bei mp3 bleiben, ist eine Daten-CD angebracht, allerdings erst nachdem man DRM "ausgeschaltet" hat, z.B. durch Aufnahme mit der einschlägig bekannten Recordersoftware.
CU
Olaf
Zu einem Backup gehört im Schadensfall zwangsläufig auch ein Restore -> damit hast du eine Recodierung :-)
Aufnahme über einschlägig bekannte Recordersoftware löst das Problem nicht. Da wird die Datei ja erst decodiert und an die Soundkarte geschickt, anschliessend die unkomprimierten pcm-Signale an der Soundkarte abgegriffen und erneut nach einem verlustbehafteten Format umgewandelt.
Was man also braucht, um ohne Recodierverluste zu einer DRM-freien Datei zu kommen, ist ein in Deutschland wohl illegaler DRM-Cracker. Der entfernt nur den DRM-Container, lässt die Audiodaten aber unverändert. Oder aber einen Shop, der von anfang an ohne DRM verkauft (die bequemere und legalere Lösung).
Stimmt - den entscheidenden Punkt hatte ich glatt übersehen. Also: Wenn die Musik DRM-geschützt ist und DRM legal umgangen werden soll - nämlich durch eine Recordersoftware - dann muss unweigerlich ein bereits verlustbehaftet codiertes Audiomaterial (MP3) erneut verlustbehaftet codiert werden. WAV ist dabei keine Lösung, denn damit ist die spätere erneute Codierung in MP3 nur aufgeschoben, nicht aber aufgehoben. Es sei denn, man verzichtet darauf, die Titel im MP3-Format auf dem Rechner zu horten. Aber auch die Audio-CD entspricht dann nicht dem gewohnten Qualitätsstandard, wenn die Musik zuvor bereits verlustbehaftet komprimiert war.
Es hilft alles nichts - Finger weg von DRM, das ist die einzig konsequente Lösung.
CU
Olaf
"...empfiehlt Jenner eine Kulturflatrate und prophezeit: "In zwei bis drei Jahren wird es in den meisten Ländern solche pauschalen Lizenzen geben."
Ich dachte, die haben wir schon und heißt "GEZ-Gebühren" oder irre ich mich da??
Das hat mit der GEZ überhaupt nichts zu tun. Aber auch so gar nichts.
CU
Olaf
Das geht eher in Richtung GEMA. Allerdings wenn man sich da den Verwaltungswasserkopf und den Vorschriftenwirrwar anschaut, bleibt fraglich, ob die Künstler mit einer Kulturflatrate wirklich fair entlöhnt werden können.
Das halte ich ebenfalls für sehr fraglich. Aktionen wie "50 cent pro Titel und gut is'" zeigen doch schon, wo es lang geht: Der totale Ausverkauf von Musik zum Ramschpreis. Offensichtlich herrscht in den Köpfen vieler Musikhörer noch ein sehr romantisches Musikerbild vor - vom Musiker, der so dankbar und erfüllt davon ist, dass er begnadeterweise Musik machen darf, dass er nicht nach Geld fragt. Muss ja auch nicht sein, wen die Muse geküsst hat, der kann ja auch von Luft und Liebe leben.
Warum eigentlich gilt der Grundsatz, dass man für gute Arbeit auch gutes Geld verlangen darf, für alles, außer für Musik? Na, wir werden es heute nicht mehr ergründen...
CU
Olaf
Nun ja, es gibt ja auch noch ein paar volkswirtschaftliche Modelle über Angebot und Nachfrage... relativ Zentral ist da die Preisgestaltung. Wieviele mp3s würden über die virtuelle Ladentheke gehen, wenn sie 10¢ kosten würden? Wieviele für 99¢? Ich denke mal, dass ich bei Preisen von 10¢ pro mp3 gnadenlos die Onlinestores leersaugen würde, bis meine Platte platzt :-D
1€ für ein Produkt, das sehr wahrscheinlich irgendwann "einfach so" nicht mehr funktioniert, bin ich nämlich nicht bereit zu zahlen. Und ich bin mir sicher, mit dieser Meinung nicht alleine auf der Welt zu stehen.
Btw... Ein Kollege von mir konnte sich grad neulich mal so um die 1000€ ans Bein streichen: Er hatte im iTunes Music Store (ja genau, der Shop von Apple. Das ist der Shop, welcher am wenigsten böse ist von allen) eine Unmenge an Musikstücken gekauft und besass zuletzt nur noch offiziell lizenzierte Musikstücke. Er lud diese alle zu AGBs, in welchen stand, dass er die Songs jederzeit kostenleus neu herunterladen könnte. Tja, darauf vertrauend machte er natürlich kein Backup der Festplatte. Blöd nur, dass diese irgendwann den Geist aufgab. Aber ist ja kein Problem, man kann sich die Songs ja neu herunterladen. Neee, Apple musste (wohl auf Druck einiger Raffgieriger MI-Manager) die AGB ändern und hat diese Redownload-Klausel gestrichen, gültig auch rückwirkend auf alle bislang im iMS gekauften Songs.
Was glaubt ihr, was für eine Fluchorgie ich mir da anhören durfte? (Schadenfreudiges ;-) ). Ich hatte meinen Kollegen übrigens gewarnt und ihm dieses Szenario schon vor Jahren geschildert. Sein Kommentar dazu: "Damals hielt ich dich für einen Schwarzmaler. Heute weiss ich's besser". Auch er wird sich nur noch DRM-freie Musik kaufen.
> Wieviele mp3s würden über die virtuelle Ladentheke gehen, wenn sie 10¢ kosten würden? Wieviele für 99¢?
Wenn eine fabrikneue Mercedes-Limousine nur noch 1.000 € kostete, würden auch alle Mercedes fahren, der Absatz würde gewaltig in die Höhe schnellen - und Daimler wäre trotzdem pleite. Eben das meinte ich ein Post zuvor mit Ausverkauf zum Ramschpreis.
Zu Angebot und Nachfrage: Das Verhältnis ist im Fall von Musik doch völlig verzerrt durch die vielen illegalen Gratis-Angebote. Damit kann man alles beweisen. Da kann ich auch im Supermarkt an die Käsetheke gehen und sagen, € 5,80 für ein Stück Old Amsterdam Gouda sind viiiel zu teuer - ich könnte ihn ja mitnehmen ohne zu bezahlen. Also? "50 ¢ und gut is'"...
Mir tun die armen Schweine leid, die von Musik leben müssen.
CU
Olaf
Ich denke auch, daß alles eine Frage des Preises ist. Ich habe das Gefühl, daß das erklärte Ziel der Musikindustrie im Breich Musikdownload war, noch MEHR gewinne zu erzielen. Denn, die Preise (abgesehen von manchen "sonderangeboten) sind beim Download fast die gleichen wie im Laden. Im Internet fallen die ganzen zwischenhändler und transportwege weg. Einzig Musicload und wie sie alle heißen, verdienen zusätzlich. Zudem entfallen auch die Kosten für die Technische Produktion der CD'ÄS (Rohling, Pressen der Musik auf den Rohling, Druck der Cover, CD-Hülle usw).
Der gleiche schund wird ja auch bei "gamesload" betrieben. Mein Freund und ich haben uns mal ausnahmsweise ein spiel legal erworben bei gamesload. Das REsultat? dort zahlen wir 39,90 Euro im Laden haben wir es 2 Tage (!!) später für 10 Euro gesehen. Ist doch klar, daß man künftig die Finger von soetwas läßt, weil das ist wirklcih Abzocke pur.
Angebot und Nachfrage muß im vernünftigen Einklang liegen. Das Angebot stellt über das Internet kein problem da (die menge) aber die Nachfrage. Und diese läßt sich einzig und allein über den Preis bestimmen. Zudem möchte ich sagen, dass wohl wirklcih ein preis von z. B. 10 Cent pro Lied angebracht wäre, da wohl viele sich dann auch die Lieder laden würden, die eigentlich nciht unbedingt gewillt waren, sich das stück zu kaufen. Das kennt doch jeder.... Man ist in einem 1-Euro-Laden und kauft doch teilweise dinge, di eman eigentlich nciht wrklich braucht, aber der günstige Preis hypnotisiert einen ;-)
Mein Fazit: Die Musikindustrie muß stark umdenken. Die Vertriebswege von Waren (ganz egal welche) haben sich durch das Internet rasant weiter entwickelt. Alle Firmen scheinen diese Entwicklung gut mitzumachen, bis auf die Musik- und Filmindustrie. Der Einzigste Weg ---> Flatrate oder sehr günstige Preise pro Titel/Album/Sampler....
Alles andere wird sich im sand verlaufen.
Gruß
Hewal
Oh nein, bitte nicht schon wieder ein Autovergleich :-/
Bedenke:
Ein Auto herzustellen kostet Mercedes (mal geschätzt ohne nach Zahlen gesucht zu haben):
F&E (einmalig): 200 Millionen €
Materialkosten und Fertigung (laufend) pro Stück: 20'000€
die F&E-Kosten werden nun über alle verkauften Exemplare verteilt. Angenommen, sie schätzen einen Absatz von 10'000 Stück, so beläuft sich der Preis, um den Break-Even zu erreichen für jedes Fahrzeug auf 40'000€. Darunter können sie nicht verkaufen, ohne Verlust zu machen.
Für CDs kann man das recht analog umsetzen:
Aufnahme und sonstige einmalige Ausgaben, z.B. Booklet: 50'000€
Materialkosten pro CD: 0.50€
Auch hier kann man die Aufnahmekosten wieder über alle zu verkaufenden Exemplare verteilen. Bei einem Preis von 10€ pro CD müssten also etwa 5300 Stück verkauft werden, um den Break-Even zu erreichen. Jede weitere Scheibe ist Gewinn.
Tja, wie sieht das nun bei einem Online-Song aus:
Aufnahme: 4'500€ (Annahme: gleiches Verfahren wie für die CD, 10 Songs pro CD - online brauchst du aber z.B. kein Booklet machen)
Vervielfältigungskosten pro Stück: 0€ (jawohl - es ist ein immaterielles Gut!)
Bei einem Verkaufspreis von 1€ muss man also 4500 Stück absetzen. Bei einem Preis von 0.10€ braucht es zwar bereits 45'000 Stück. Allerdings handelt da es sich bei Musik um ein Luxusgut und somit ein superiores Gut, andererseits ist die Preiselastizität wohl stark elastisch.
Und jaja, es ist ein VWL-Modell, ich habe einige BWL-speziefische Dinge weggelassen, z.B. Marketing, Rückstellungen, Vertriebskosten, Kosten für die Entwicklung eines Online-Shops... Allerdings würde dies die Berechnungen verwischen, da man diese Kosten nicht schön über die einzelnen Exemplare verteilen kann. Das ist ein relativ grosses Problem in der BWL und es gibt massig Vorlesungen dazu.
Es ist eigentlich egal, ob man einen Auto- oder sonstigen Vergleich heranzieht. Mir ging es darum, ein Prinzip zu verdeutlichen, vor allem, dass die illegalen Angebote das Gleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage extrem verzerren.
50.000 € für eine Musikproduktion, inkl. Artwork, inkl. Marketing und Vertrieb, inkl. Gewinnspanne Groß- und Einzelhandel? Sorry Mic, aber... Gelächter. Es gibt Musikproduktionen, die mehrerer Millionen(!) Dollar gekostet haben - ohne Booklet, ohne Marketing und Vertrieb etc. pp. 50.000? Dafür kannst du gerade mal für einen Tag ein Tonstudio mieten :-/
CU
Olaf
Wie gesagt: Die Zahlen sind willkürlich und sollen primär mal das Prinzip verdeutlichen.
Das Prinzip ist ja auch nicht das Problem :-)
Nur, ob der Break-Even-Point bei 5.300 oder 5,3 Millionen Exemplaren liegt, ist der entscheidende Unterschied. Ich glaube, das kann man schon voraussetzen, dass die Verantwortlichen sich vorher Gedanken darüber machen, was für Verkaufszahlen zu erwarten sind, bevor eine gigantische Summen verschlingende Studio-Produktion genehmigt wird.
CU
Olaf
Hi!
Sorry, ich muss da mal einhacken. Du meinst warscheinlich nicht unbedingt gerade diese Aktion, aber ich denke die Verwechslung mir der 2004 durchgeführten Aktion der c't "50 Cent und gut" ist zu gross.
In der Aktion ging es nicht um den Ausverkauf der Musik und Null für die Künstler, sondern darum zu beweisen, dass gerade die Künstler genug bekommen, wenn man die Finanzierung (und die Verteilung!) auf vernünftige Füsse stellt. In dem damaligen Preis waren u.a.Gema und Shopgebühren eingerechnet.
Fair, fairer, fünfzig
Der richtige Preis für den legalen Musik-Download
c't 12/04, Seite 96
Hierzu gibt es einen Link zur Onlineversion des Artikels, der übrigens auch auf die Klakulation der Herstellkosten (auch im Vergleich zur CD) eingeht.
-> http://www.heise.de/ct/04/12/096/
Die Aktion ist/war hier zu finden: http://www.50-cent-und-gut.de/
Eine Auswertung und Zusammenfassung gab' es auch.
Schluss und gut
Ergebnisse der Musik-Download-Aktion
c't 21/04, Seite 102
Leider gibt's dazu keinen Onlineartikel.
Bis dann
Andreas
...wenn die Aktion seinerzeit so gemeint war, dann ist es mehr als unglücklich, dass ich sie in diesem Kontext zitiert habe. Würde man nämlich für konventionelle Vertriebswege 50 Cent pro Song verlangen, wäre dies schlicht eine Katastrophe.
THX
Olaf
@Olaf
Sollte ja auch nur ein satirisch gemeinter Einwand sein, ganz blöd bin ich noch nicht *g*
Aber mal was anderes:
Internet macht doch für sofwaregebundene Kunstrichtungen (also Musik, z.T. Malerei, Fotografie, Film und Schriftstellerei) eigentich für einen Künstler das Zwischenschalten von Abzockervereinen, wie Verlage etc. überflüssig. Direktvermarktung wäre hier überaus effektiv für o.a. Kunstrichtungen möglich. Warum wird das so wenig genutzt?
Da sind z.T. die Probleme der Kunstschaffenden schon auch selbst gemacht, wie ich aus eigener Anschauung berichten kann. Ich habe mal bei mir versucht, einige regionale Maler dazu zu bewegen, ihren Quagges wenigstens mal in eigenen Weppräsenzen zu präsentieren, lediglich in Ergänzung dazu, mit ihren kommerzeill desaströsen Minivernissagen in Banken, eigenem Atellier etc. tingeln zu gehen. Erstaunlich, wie viel Gegenargumente es dazu von Maler Klecksel gab, warum man das nicht machen könne. Komischerweise haben da die größeren (und erfolgreicheren) im Geschäft weniger Berührungsängste.
Solange in der Kunstszene viel von diesen absolut geschäfstuntüchtigen Figuren auf der Piste sind, die nach dem Motto leben, gute Kunst schließe kommerzeillen Erfolg per se aus, ist denen nicht zu helfen.
@Pumbo
Was meinst du denn genau mit "sofwaregebundene[n] Kunstrichtungen"?? Filme, Bilder und Musik entstehen ja nicht auf dem Computer...
Aber ich wollte eigentlich auf was Anderes hinweisen. Warum man sich als Künstler in der Regel lieber an einen "Abzockervereine" wendet, liegt relativ klar auf der Hand. Natürlich weiß jeder, dass eine Plattenfirma oder ein Verlag die Gewinne mit dem Künstler 'teilt', aber überleg mal wieviel Arbeit dem Künstler dadurch abgenommen wird! Es ist ja nicht so, dass man ein Buch schreibt, es bei Myspace online stellt und dann die Hand aufhält. Sowas ist um einiges komplizierter.
Man braucht eine gute Website mit Online-Shop und natürlich Werbung. Wenn man bei einem großen Verlag ist, werden die Kunden natürlich ab und an von alleine gucken, was es sonst noch an Büchern gibt oder es werden Werbeprospekte angeschaut, die in einem Buch liegen, was man gerade gekauft hat.
Bei der Musik gehört noch mehr dazu, weil man als Musiker Promotionphotos, Stageplanung für Auftritte, Engagements und all sowas auch noch braucht. (Nicht zu vergessen, das Jemand die Gerätschaften tragen muss ;))
Nun bleibt da die Frage übrig: Wie soll man das als Künstler schaffen, wenn man (dann ja schon nebenbei) noch Musik oder Bücher schreiben muss? Und woher nimmt man das nötige Startkapital, damit die Website nicht aussieht als wäre sie mit dem yahoo-Starterkit erstellt worden, etc, etc...
Du siehst, dass es nicht immer ganz so einfach ist und kein Künstler wird gezungen einen Vertrag zu unterschreiben, wo er ausgebeutet wird. Das ist alles Verhandlungssache.
Marina
Also wenn ich Ausdrücke wie "softwaregebundene Kunstrichtungen" höre, gefriert mir das Blut in den Adern... aber ich weiß natürlich was du meinst ;-) und so abwegig ist die Idee ja auch nicht. Aber wie 'PeaveyUser' schon sagt - man soll sich das nicht zu einfach vorstellen. Es ist schon richtig, dass die Plattenfirmen den Künstlern jede Menge "Drecksarbeit" abnehmen, vor allem Marketing und Vertrieb. Dass dies dazu führt, dass für die Künstler kaum noch etwas übrigbleibt, ist die Kehrseite der Medaille.
CU
Olaf
Ein wahres Wort und zum Einführungspreis gibts die Kulturflatrate kostenlos ;)
Kulturflat?Die meiste Popmusik ist keine Kultur.
:D
Popmusik ist eh was ganz Unanständiges! Und Pop3 ist mit Sicherheit noch unanständiger.
Pop oder fick, alles Schweinkram!
Bohlen, Hagen und wie die ganzen verkrüppelten Seelen heißen mögen, die temporäre Retortenbabys auf höchstem künstlichen Niwo heranzüchten. Wohlgemerkt künstlichem, nicht künstlerischem! Wer will denn wirklich kreischende und hopsende Teenies sehen bzw. ertragen müssen? Früher hieß sowas Schulmädchenreport. Und selbst wenn es eine gewisse Bildungslücke darstellt, auch das hab ich mir damals schon nicht gegeben. Klar, die Besetzungscouchs haben sich gewandelt und auch die Typen, die darauf rummachen, aber immer dieses Gekreische dabei um die Ohren. Nee, echt keinen Bock drauf!
Auch und gerade deshalb mal wieder:
Tod!
der Mu..
oh, das wäre jetzt zu hart, gell? :)
Hart ist in dem speziellen Zusammenhang eigentlich auch schon wieder pervers.
Ich gönne den Künstlern, ob ich sie nun selber mag oder nicht, für ihre ordentliche Arbeit (und deshalb klammere ich Bohlen und Hagen mal explizit aus) wirklich alles, der Musickindustrie aber in der Tat einen möglichst raschen Tod.
Inzwischen glaube aber selbst die Industie nicht mehr an DRM, weil es einfach nicht funktioniert.
Das hatt ja gedauert bis das in ihre Köpfe rein ging. Aber es ist hoffentlich bald ein umschwung in sicht. Wär besser für die Musikindustrie