Das kostenlose Album von Radiohead ist angeblich 1,2 Millionen Mal gesaugt worden. Die Downloader haben freiwillig duchschnittlich 5,73 Euro bezahlt. Ein Wahnsinns-Erfolg, falls diese Zahlen stimmen.
Die Musiker wehren sich anscheinend nun gegen verbrecherische Erpresserverträge, Hochpreispolitik und ein Aussaugen ihrerselbst durch eine - sagen wir - schmarotzende Alt-Industrie, deren Geschäftsmodell nicht mehr richtig funktioniert.
Außer Radiohead versuchen sich auch Nine Inch Nails und The Charlatans im Direktvertrieb über das Netz. Andere wie Prince verschenken physische Alben als Zugabe von Konzerttickets und ziehen sich so den Hass des Handels zu: Ein völlig pervertierter Markt, wo sich nur noch geprügelt wird. Außer den Top Acts geht da jeder Kleine zwangsweise unter. Das ist ja das Prinzip.
Trotzdem dürften die meisten Musiker wohl kaum ohne die MI auskommen, da ist dann weiter betteln nach Plattenverträgen angesagt. Das Internet allein dürfte wohl kaum genug Geld abwerfen, außer bei den Hits - vielleicht. Erinnert sei hier auch an Creative Commons, womit wohl kaum jemand ausreichend Geld verdient. Ganz im Gegenteil. Die Früchte seiner Arbeit zu verschenken, kann sich eben nicht jeder leisten.
Quelle: SPON
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Das können sich genau diejenigen leisten, die schon etwas länger im Geschäft sind und in den 90er Jahren und noch Anfang der 2000er gutes Geld mit verkauften Tonträgern verdient haben. Auf Radiohead und Nine Inch Nails trifft das voll zu, und Prince ist schon in den 80ern steinreich geworden. Wer dagegen jetzt als junger Nachwuchsmusiker in den Markt drängt und noch weit von finanzieller Unabhängigkeit entfernt ist - der hat's schwer.
Trotzdem finde ich es gut, was Radiohead macht. Es ist unkonventionell, ein Album so zu vermarkten, es zeigt die Bereitschaft, neue Wege zu gehen, sich von verkrusteten Strukturen unabhängig zu machen und das Internet nicht als "natürlichen Feind" zu sehen. Da könnte es durchaus auch für junge aufstrebende Künstler brauchbare Alternativen zum althergebrachten - und meist äußerst unvorteilhaften! - Plattenvertrag geben. Stichwort "Online-Musikvertriebe".
CU
Olaf
Aber gemischte Modelle, wie wir sie von Grateful Dead kennen, können funktionieren: Konzertmitschnitte werden ermöglicht und sind für nicht-kommerzielle Zwecke und Einzelpersonen frei. Wer Fan wird kauft auch schon mal ein Album und will perfekte Studio-Qualität haben. Fürs Klauen irgendwas riskieren wird aber kaum jemand, wenn er die Musik auch für lau bekommt.
http://de.wikipedia.org/wiki/Grateful_Dead#Bootlegs
Also wenn die Zahlen stimmen bliebe die Band am Ende wahrscheinlich sogar mehr übrig als bei den bisherigen Verkaufsformen. Kann allerdings nur dort funktionieren wo die Fans/Hörer eine gewisse Zahlungsbereitschaft an den Tag legen...
Geht mir genauso: Ich spende meiner Lieblingsband (KEINE aus den Charts, sondern klein, neu und ziemlich unbekannt) lieber 20 Euro als dass ich für 10 Euro eine CD von denen im Handel kaufe. Die interessanten Songs habe ich mir schon runtergeladen, jetzt warte ich nur noch auf den "freiwillige Spende"-Button auf ihrer Homepage.....
Oder auch - ganz schnöde - Angabe ihrer Bankverbindung :-)
Aber ernsthaft... wenn man sich überlegt, wie wenig für die meisten Künstler bei ihren Plattenverträgen herauskommt, dann ist es mehr als an der Zeit andere Wege zu gehen. Das einzige Problem für weniger bekannte oder junge Künstler besteht darin, dass sie sich finanziell keinen Flop erlauben können - es muss schon auf Anhieb klappen - während Radiohead inzwischen finanziell ausgesorgt haben dürften und nicht mehr darauf angewiesen sind, dass ihre Experimente funktionieren.
CU
Olaf