Nein, es ist kein Witz: ab sofort gibt es den "Commodore Amiga" wieder zu kaufen. Die ursprüngliche Computerschmiede "Commodore International" existiert zwar schon lange nicht mehr, der Firmenname und die Produktnamen wurden aber in die Neuzeit gerettet.
Zwischenzeitlich hat "Commodore" auch dem Pleite gegangenen deutschen PC-Händler Escom gehört, aktuell ist es im Besitz eines anscheinend weniger bekannten Unternehmens, zu dem auch Wikipedia nichts näheres enthüllt.
Für Schlagzeilen sorgte Commodore alle Weile durch Meldungen eines Comebacks des legendären Brotkasten-Heimcomputers C64. Und im April 2011 passierte das tatsächlich Neuer Commodore 64 kostet mindestens 600 Dollar.
Tatsächlich hat es die Firma gewagt, moderne PC-Technik in das uralte hässliche C64-Gehäuse zu packen. Ob es genug Retro-Fans gab, die sich diesen Wahnsinn für mindestens 600 Dollar angetan haben, ist unbekannt. Es kann aber spekuliert werden, dass dem so ist.
Denn: dem sündhaft teuren PC im C64-Gehäuse folgt jetzt ein noch teuerer "Commodore": der neue "Amiga mini". Mit dem alten Amiga hat der allerdings eigentlich nur noch die Bezeichnung gemeinsam:
Auf das alte Amiga-Gehäuse wurde verzichtet. Commodore hat halt einen Mini-PC gebaut und die Produktbezeichnung "Amiga" draufgemacht.
Bei den Innereien des Mini-PCs wurde nicht gegeizt: Intel Core I7 Prozessor (2700k, 3,5 GHz Vierkerner), Nvidia Geforce GT 430 Grafik mit 1 GByte RAM, 16 GByte Arbeitsspeicher, Bluray-Laufwerk und 1 Terabyte Festplatte.
In dieser Ausstattung kostet der Amiga mini 2.495 Dollar. Optional kann das Ding auch mit 300 GByte SSD (495 Dollar Aufpreis) oder 600 GByte SSD (995 Dollar Aufpreis) gekauft wird. Wer das nötige Kleingeld nicht hat, kann auch eine Sparvariante für 345 Dollar kaufen - da gibt es aber nur das Gehäuse und das Bluray-Laufwerk dafür.
Glaubt man der Bestellseite, ist mit einer Lieferzeit von 4-6 Wochen zu rechnen.
Eine wirkliche Besonderheit ist vermutlich nur das Betriebssystem des "Amigs mini", das sich Commodore OS Vision nennt. Mit Commodore hat das allerdings wenig zu tun. Es handelt sich um einen "Abklatsch" von Ubuntu-Linux, der von einer eigenen Gemeinschaft geschmiedet wird. Strenggenommen setzt OS Vision nicht einmal direkt auf Ubuntu auf, sondern auf "Mint Linux", das auf Ubunut-Linux basiert.
Die Besonderheit bei OS Vision ist die Masse an freier Software die gleich reingepackt ist. Und selbstverständlich sind da auch Emulatoren für die alten Commodore-Kisten dabei.
Michael Nickles meint: Hm. Wenn man den Schriftzug "Amiga" mal weglässt, dann ist es halt ein sauteurer PC. Das Betriebssystem "OS Vision" ist gratis, jeder kann es runterladen und auf einem beliebigen PC installieren.
Der Preis für die "Amiga mini"-Modelle ist absurd - da kriegt man "ein paar" Mac mini dafür - oder baut sich so ein Ding einfach selbst - zum Bruchteil der Kosten.