Microsoft hat jetzt bekanntgegeben, dass Windows 8 über ein neues Dateisystem verfügen wird. Das Ding heißt "ReFs" und ist sozusagen der Nachfolger des seit geraumer Zeit etablierten NTFS.
ReFs steht für "Resilient File System" und für "resilient" gibt es verschiedene Übersetzungen, wobei "belastbar, stabil und unverwüstlich" hier wohl die treffenden sind. Im MSDN-Blog gibt es ausgiebig Details zu ReFs: Building the next generation file system for Windows: ReFS.
Generell soll ReFs kompatibel zu den wichtigen NTFS-Funktionen sein, Entwickler können die gewohnte "NTFS"-Programmierschnittstelle weiter verwenden. Als besonderes Highlight hebt Microsoft bei ReFs hervor, dass es Datenbestände besser überprüfen und auch vollautomatisch reparieren können soll.
Für Nichttechniker ist vor allem die FAQ-Sammlung im langen MSDN-Bericht interessant. Über "Limits" braucht man sich auf jeden Fall keine Sorgen zu machen. Eine maximale Dateigröße von 2^64-1 Bytes und Laufwerkgröße von 2^78 Bytes und Dateinamenlängen von bis zu 2^64 sind gewiss auf "absehbare" Zeit fett ausreichend.
Eine direkte Konvertierung zwischen den Dateisystemen NTFS und ReFs wird nicht möglich sein, Daten müssen halt vom einen Dateisystem auf das andere rüberkopiert werden. Vielleicht für viele überraschend: ReFs kann nur auf fest installierten Speichermedien genutzt werden, Wechselspeicher werden nicht unterstützt.
Wirklich verrückt machen, braucht man sich wegen ReFs noch nicht. Zwar ist bereits Ende dieses Jahres mit Windows 8 zu rechnen, ReFs wird voraussichtlich aber erstmal nur bei Windows Server 8 drinnen sein. Der Weg auf Desktop-PCs dauert also noch ein bisschen.
Michael Nickles meint: Hinter ReFs steckt natürlich noch weitaus mehr, als das hier grob angesprochene. Ob ReFs wirklich robuster ist als NTFS und sich automatisch reparieren kann, wird sich zeigen müssen. Dass es ein Dateisystem mal zerknallt ist ja nichts Neues.
Wenn ein Windows-System "kriecht", dann sind oft Dateien futsch und eine Reparatur mit "scandisc" kann Wunder bewirken. Leider teilt Windows nur in seltenen Fällen mit, dass am Dateisystem was faul und eine Reparatur angesagt ist.
Ein selbstreparierendes Dateisystem kann natürlich nichts mehr retten, wenn es eine Platte mechanisch oder elektronisch zerknallt. Und das ist meiner Erfahrung nach das weitaus höhere Risiko. Dass es ein Dateisystem softwaremäßig derart zerfetzt hat, dass es zu Datenverlust kam, hab ich seit NTFS eigentlich nicht mehr erlebt. NTFS kam in der ersten Version übrigens 1993 raus, ist also schon recht vergreist.