Seit dem NSA-Abhörskandal gibt es einen ungebrochenen Boom an Produkten, die dem Schutz der Privatsphäre dienen sollen. Meist handelt es sich dabei um Software-Produkte. Eine Ausnahme ist gewiss die "Produktinnovation" Camsticker.
Dabei handelt es sich um Spezialaufkleber, mit denen sich Minikameras von Handys, Tablets, Notebooks und Monitoren zukleben lassen. Eine eventuell installierte Spionage-Software hat dann selbsterklärend keine Chance mehr, eine Kamera für Belauschung zu missbrauchen.
Hinter Camsticker steckt der Diplom Designer Marco Theißen aus Odenthal, der vor einem halben Jahr mit der Entwicklung der Aufkleber begonnen hat. Im Gegensatz zu provisorischen Behelfsmitteln sollen die Camsticker dezent und unauffällig sein und gut haften. Auch sollen sich die Klebefolien leicht wieder abziehen lassen.
Aktuell sind die Camsticker wohl nur im eigenen Online-Shop des Erfinders erhältlich. Dort werden die Aufkleber im 50er Pack für 4,95 Euro angeboten - zuzüglich Versandkosten. Da die Versandkosten ab einem Bestellwert von 4 Euro aber entfallen, wird niemand eine Gelegenheit haben, sie zahlen zu müssen. Es gibt im Shop nur die Aufkleber für 4,95 Euro, also nichts, das weniger als 4 Euro kostet.
Geniale Geschäftsidee? Wucher oder preiswert? Braucht es einen solchen Schutz für Minikameras? Zu Letzterem sag ich mal ganz klar ja. Es ist erschreckend, wie leicht Mini-Kameras angezapft werden können!
Eine simple App reicht bei Smartphones um deren Kamera und Mikrofon via Internet abzugreifen. Und technisch Unversierte kriegen das höchstwahrscheinlich nicht mal mit. Wünschenswert wäre eigentlich, dass jede Minikamera eine mechanische Abdeckvorrichtung hat.
Und wer eine Kameralinse abklebt, der sollte dran denken, möglichst auch das Mikrofon irgendwie zuzukleben. Ob es dazu wirklich Spezialaufkleber für 4,95 Euro braucht, muss jeder selbst entscheiden.