Tauschbörsen wie Emule und Bittorrent sind eine gefährliche Sache geworden. Erst war es nur die Musikindustrie die Jagd auf Teilnehmer gemacht, dann folgte die Film- und Spielebranche. Und auch die Pornoindustrie guckt inzwischen nicht mehr weg und beauftragt spezielle Firmen, die Tauschbörsen automatisiert überwachen.
Recht schmutzig und umstritten ist auch die zunehmende Masche, "Honigtöpfe" aufzustellen. Das heißt: ein Unternehmen, das die Rechte an Material hat, stellt dieses bewusst in Tauschbörsen, um dann Personen abzumahnen (und abzukassieren), die es runterladen. Längst gibt es Tricks, um Tauschbörsen eine Portion "anonymer", schwerer kontrollierbar zu machen.
Im Fall von Emule bedeutet das beispielsweise auf den Kontakt zu riskanten Servern zu verzichten (siehe Riskante EMule-Server erkennen und beseitigen und stattdessen die KAD-Methode zu verwenden (siehe http://www.nickles.de/c/co/emule-sicherer-machen-die-kad-methode-43.htm).
Eine universelle Methode, die bei allen Tauschbörsen funktioniert, sind Anonymisierungs-Server wie TOR. Dabei leitet man sich über einen Server um, dessen Betreiber verspricht, die Datenwege zu verschleiern. Problem dabei: es gibt keine Garantie, ob der Betreiber eines solchen Servers vertrauenswürdig ist beziehungsweise das dauerhaft bleibt. Die sicherste Methode sind komplett anonymisierte Systeme wie I2P (siehe Arschkarte für Stasi 2.0).
Das Problem von TOR und I2P: diese Systeme sind zwar recht "sicher" aber extrem langsam. Aus gutem Grund: die Betreiber dieser Systeme wollen eigentlich hauptsächlich anonymes Surfen im Internet ermöglichen und nicht unter der Bandbreiten-Last von Tauschbörsen-Nutzer leiden. Auf TorrentFreak.com wurde jetzt ein neues Open Source Projekt namens "BitBinder" vorgestellt, dass Tauschen im Bittorrent-System sicherer machen soll. Generell funktioniert BitBinder wie TOR und verwandte Systeme.
Allerdings gibt es nicht nur einen Server der anonymisiert, sondern jeder Teilnehmer im BitBinder-System wird selbst gleichzeitig zu einem Anonymisierungs-Server. Datenwege gehen in BitBinder-System also über unüberschaubar viele Zwischenstellen. Um Fairness sicherzustellen, gibt es bei BitBinder die Regel, dass jeder nur soviel Download-Kapazität kriegt, wie er auch Upload-Kapazität bereitstellt. BitBinder soll im Gegensatz zu Systemen wie TOR und I2P extrem flott sein: angeblich funzt es bereits mit bis zu 2 MBit/s.
Generell geht das Konzept von BitBinder weit über "Tauschbörsen-Anonymisierung" hinaus, im Prinzip lässt sich damit jeglicher Datenverkehr im Internet verschleiern (Surfen, Email etcetera). BitBlinder befindet sich aktuell noch im Beta-Stadium, kann allerdings bereits downgeloadet und ausprobiert werden. Die Beta ist zwar öffentlich, allerdings wird noch kein direkter Download angeboten.
Die BitBlinder-Macher wollen vermeiden, dass zu schnell zu viele mitmachen und dadurch Probleme entstehen. Drum muss man sich aktuell mit seiner Email-Adresse anmelden und kriegt dann Bescheid, wenn neue Teilnehmer mitmachen können. Alle Infos zu Bitblinder gibt es hier: bitblinder.com.
Michael Nickles meint: Klingt cool, aber wie immer bei derlei neuen Sachen gilt: vorsicht! Etwas bedenklich ist sicherlich auch, dass BitBinder generell zwar kostenlos ist, allerdings berichten die Entwickler bereits von einem "zusätzlichen" Geschäftsmodell.
Wer nur Downloaden aber nichts Uploaden will, wird sich auch "Download-Einheiten" kaufen können.