Professor Ulrich Weger von der Uni Witten/Herdecke hat die Auswirkungen des Hineinversetzens in virtuelle Avatare auf die menschliche Urteilskraft untersucht.
Ergebnis der Studie: Spieler, die sich in die Fußstapfen eines virtuellen, oftmals roboterartigen Wesens, eines sogenannten Avatar, begeben, verhalten sich auch in der wirklichen Welt mit erhöhtem roboterhaften Verhalten.
Bei Versuchen soll belegt worden sein, dass Personen, die eine Weile ein virtuelles Rollenspiel spielten, anschließend eher geneigt waren, dem Urteil von Computern bei einer sozialen Einschätzungsaufgabe zu folgen, auch wenn dieses objektiv falsch war.
Die komplette Studie kann hier englischsprachig abgerufen werden: Virtually compliant: Immersive video gaming increases conformity to false computer judgments
In einer Studie von 2013 hat Prof. Ulrich Wegner bereits erörtert, dass virtuelles Rollenspiel zu einer verminderten Empfindlichkeit für emotionale Informationen führt. Der Psychologe warnt, dass die Untersuchungsergebnisse eine deutliche Sprache sprechen. Wir sollten uns fragen, was solche Spiele mit uns machen und wie wir damit umgehen wollen.
Prof. Ulrich Wegner: "Auch die längerfristigen Wirkungen sind völlig unbekannt. Wenn wir abwarten, bis wir völlige Sicherheit über solche langfristigen Wirkungen haben, ist es für geeignete Gegenmaßnahmen sicher zu spät."
Mit "Rollenspielen" ist wohl so Zeugs wie "World of Warcraft" gemeint. Zumindest wird in der Studie von 2013 eine Spielszene aus dem Game gezeigt. Wenn irgendwelche christlich-demokratische Pseudoexperten sogenannten "Killerspielen" den Kampf ansagen, dann regt mich das stets gewaltig auf.
Hier liegt ein anderer Fall vor. Die "World of Warcraft"-Fans werden sich über die Studie gewiss irre aufregen, ich halte es aber für sehr sinnvoll, dass so was nüchtern untersucht wird.