Der Prism-Überwachungsskandal sorgt seit Tagen für Aufregung und Empörung. Und zig alte und neue Unternehmen, die auch nur einen Hauch mit dem Thema Sicherheit zu tun haben, nehmen die neue Angst permanent ausspioniert zu werden zum Anlass, auf sich aufmerksam zu machen. Eine recht "lustige" Pressemitteilung hat die Olympia Business Systems Vertriebs GmbH rausgelassen:
"Die Legende lebt" erklärt Olympia und stellt fest, dass Schreibmaschinen weiterhin beliebt sind. (Foto: Olympia)
Trauriger Grund für die Renaissance der Schreibmaschine ist selbsterklärend die frisch aufgekochte Angst vor Überwachung. So soll der russische Geheimdienst anlässlich des NSA-Abhörskandals ein Angebot für 20 elektrische Schreibmaschinen und 500 Farbbänder bei der Olympia Business Systems Vertriebs GmbH angefragt haben.
Weiter weist Olympia drauf hin, dass Schreibmaschinen gar nicht mal so unbeliebt sein sollen wie man eigentlich denkt. In Deutschland verkauft Olympia nach eigenen Angaben jährlich noch rund 8.000 Stück.
Auch Kultregisseur Woody Allen sowie zahlreiche Blogger sollen Schreibmaschinen nutzen. Welche Blogger das sind verrät Olympia in der Mitteilung nicht.
Der Prism-Datenskandal ist nicht das Schlimmste. Schlimmer ist, wie unsere Regierung uns in dieser Sache in Grund und Boden verarscht. Da fällt es schwer, über die "Renaissance der Schreibmaschine" zu schmunzeln. Egal.
Ich habe meine ersten Artikel, als ich so 14 war, auch mit einer (uralten) Schreibmaschine geschrieben.
Ich hatte zwar einen C64 Heimcomputer, aber gleichzeitig darauf was machen und es per "Textverarbeitung" beschreiben, ging halt nicht, weil man nicht zwei Programme gleichzeitig laufen lassen konnte.
Das Farbband meiner alten Schreibmaschine sprang bei jedem 10ten Buchstaben raus - das war immer eine Riesensauerei. Das Ende meiner Schreibmaschinenkarriere begann, als ich meine Physik-Facharbeit fürs Abitur in letzter Sekunde fertig machen wollte und mir am Sonntag das Farbband ausging. Also habe ich das erste Mal notgedrungen eine Textverarbeitung verwendet.
Das war der "Textomat" von Data Becker und ich beichte, dass es eine Raubkopie war. Nach ein paar Jahren Textomat mit dem C64 habe ich beim IDG-Verlag als Redakteur dann einen Commodore PC10-III mit zwei Diskettenlaufwerken gekriegt und Microsoft Word.
Mein damaliger Chef beim IDG-Verlag - Manfred S. Schmidt - war übrigens ein Verfechter der Schreibmaschine. Er meinte, dass das die einzig richtige Methode sei, perfekt schreiben zu lernen.
Aus einem simplen Grund: Korrigieren ist schwer, drum denkt man erst gründlich nach bevor man etwas tippt. Bei einer Textverarbeitung ist die Versuchung groß, erstmal draufloszuhauen - es kann ja alles später leicht umgestellt und zurechtgebogen werden, wenn es nicht passt.
Und wenn ein Absatz scheiße oder falsch ist, dann wird halt einfach so lange dran rumgewurstelt, bis er irgendwie passt. Das ist immer der Fehler Nummer eins, der zu schlechten Texten führt: einen vermurksten Absatz "reparieren". Die richtige Vorgehensweise ist die, ihn einfach komplett wegzuschmeißen, nachzudenken und dann neu zu schreiben. Die alte Schreibmaschine habe ich übrigens immer noch im Keller!