Echte Geheimnisse und Überraschungen gibt es bei Microsoft-Betriebssystemen seit geraumer Zeit nicht mehr. Kaum ist die erste Alpha-Version eines in Entwicklung befindlichen Betriebssystems fertig, rutscht sie auch schon in die grauen Zonen des Internet.
Und Interessierte haben in der Regel kein Problem, derlei "Leaks" in den einschlägigen "Tauschbörsen" zu finden. Auch beim kommenden großen Update zu Windows 8.1 konnte von Anfang an live miterlebt werden, wohin die Reise geht, wie Microsoft zurückrudert und sich auch um Desktop-Fans wieder kümmert.
Meist wurden Leaks oder Screenshots davon auf russischen oder chinesischen Webseiten veröffentlicht. Es war aber leicht zu erahnen, das ihre Urquelle eine undichte Stelle bei Microsoft selbst sein muss.
Diese Quelle ist jetzt wohl versiegt. Laut Bericht von Seattlepi hat das FBI den ehemaligen Microsoft-Mitarbeiter Alex Kibkalo geschnappt. Ihm wird vorgeworfen, Windows 8 Code und interne Microsoft-Unterlagen an Blogger weitergeleitet zu haben. Auch für Leaks von Windows 7 und des "Activation Server Software Development Kit" soll Kibkalo verantwortlich sein.
Letzteres ist besonders heikel, da es sich um ein Entwicklungssystem handelt, mit dem Microsoft seine Produktaktivierungsmechanismen bastelt. Durch Analyse des Codes lassen sich beispielsweise Verfahren zum illegalen Aktivieren von Windows schaffen.
Seit Windows 7 ist es bei Raubkopien gängig, dass auf dem lokalen Rechner als "Hack" ein "Aktivierungs-Server" installiert wird. Windows wird also ein offizieller Aktivierungs-Server vorgegaukelt, damit es sich freischaltet. Mit dem Auffliegen des "Maulwurfs", dürften derlei illegale Methoden künftig nur noch schwer möglich sein.
Wie gesagt - jeder konnte sich leicht denken, dass sich das "Sicherheitsloch" irgendwo direkt bei Microsoft befindet. Dass Vorabversionen von Windows illegal verbreitet wird, kann vielleicht noch als "übler" Scherz durchgewunken werden.
Sollte der Maulwurf auch das Aktivierungs-Entwicklungskit an "Windows-Hacker" weitergereicht haben, dann dürfte das unangenehme Konsequenzen haben.