Mit ihrer Mitteilung, Facebook-Daten zur Bewertung von Kreditwürdigkeit auszuwerten, löste die Schufa gestern eine Welle der Empörung aus (siehe http://www.ndr.de/ratgeber/netzwelt/schufa115.html).
Der NDR hatte recherchiert, dass das Hasso-Plattner-Institut für Softwaresystemtechnik der Universität Potsdam (HPI) gemeinsam mit der Schufa ein entsprechendes Forschungsprojekt gestartet hat.
Dabei ging es konkret eigentlich nicht nur um Facebook, sondern das komplette Internet nach interessanten "persönlichen Daten" abzugrasen. Also: man nehme den bereits vorhandenen Datenpool der Schufa, schütte alles dazu was sich im Internet über Personen finden lässt und jagt dann irgendeine "künstliche Intelligenz" drüber die dann rauskriegt, wie eine Person einzustufen ist.
Aufgrund des enormen Shitstorms hat das HPI jetzt anscheinend Muffe gekriegt und bangt um seinen (ehemals) guten Ruf. Aus dem Bericht der Welt geht unter anderem hervor, dass HPI und Schufa es zunächst mit Schönreden probiert haben - es habe sich nur um ein "ergebnisoffenes Forschungsprojekt" gehandelt.
Jetzt soll das HPI allerdings seinen Vertrag mit der Schufa gekündigt haben. Zumindest in der Öffentlichkeit ist der Spuk also erstmal vorbei…
Michael Nickles meint: … und hinter den Kulissen geht er weiter, beziehungsweise läuft sowieso schon lange. Faszinierend finde ich, was für Ideen HPI und Schufa angeblich hatten. Man wollte wohl unter anderem errechnen, welchen Zusammenhang es zwischen Kreditwürdigkeit und Freundeskreisen auf Facebook gibt.
Eine solche "Erkennungsautomatik" zu basteln ist garantiert gleichermaßen spannend, wie sie auszutricksen. Man könnte also im Netz gezielt Falschmeldungen über sich streuen und sich "passende reiche Freunde" kaufen, um sich bei der Schufa schön zu machen. Beziehungsweise Diensleistern Geld dafür zu zahlen, dass sie das machen und drauf hoffen, dass es funktionieert.