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News: Krieg mit Videos

Türkei verbietet YouTube

Redaktion / 12 Antworten / Baumansicht Nickles

Ein Video, in dem Atatürk, der Vater der modernen Türkei, beleidigt wird, hat zu einem Verbot von YouTube in der Türkei geführt. Die Domain youtube.com wird derzeit von türkischen Providern gesperrt, bei ihrem Aufruf erscheint nur ein Hinweis auf das entsprechende Gerichtsurteil.

Das Video war in einem "Krieg" zwischen Türken und Griechen auf YouTube gepostet worden und bezeichnet Atatürk und die Türken als schwul. Nach vielen Protesten ist es inzwischen gelöscht.

Quelle: BBC

|dukat| Redaktion „Türkei verbietet YouTube“
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Naja, das kennt man ja.
Genau wie beim Genozid der Armenier.
Wenn es um die Ehre und die ach so blütenreine Weste geht, dann hört der Spass auf, und man kann recht reaktionär werden.
Naja, bleibt am Ende eine weitere Hiobsbotschaft für Google.

seinup |dukat| „Naja, das kennt man ja. Genau wie beim Genozid der Armenier. Wenn es um die Ehre...“
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Tja, in gewisser Weise lebt man dort halt immernoch hinterm Mond, meint man manchmal nicht, dass die religiöse und herrschaftliche Verbundenheit so groß ist, wenn man die jugentlichen Gangs hier in Berlin so auf den Straßen sieht, mir recht westlichem (USA) Kleidungs- und Verhaltensstil

Ventox |dukat| „Naja, das kennt man ja. Genau wie beim Genozid der Armenier. Wenn es um die Ehre...“
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Ausgerechnet Atatürk, der den Völkermord an den Armeniern als "Schande der Vergangenheit" bezeichnet hatte, wurde also diffamiert.
Na toll! :-(
Allerdings ist die Reaktion der Türkei mal wieder völlig überzogen.
So ein Land möchte ich jedenfalls nicht in der EU haben.
Da muss sich noch einiges ändern.
Vielleicht braucht es mal wieder einen neuen "Atatürk".


i.mer Ventox „Ausgerechnet Atatürk, der den Völkermord an den Armeniern als Schande der...“
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Na erstens haben wir schon die Letten in der EU, wo Glatzköpfe in Parlament sitzen und sowjetische Gedenstätten legal verschandeln.

Zweitens geht es der Türkei auch so ganz gut, und mit den neuen Gas- und Ölpipelines (zur Küste hin und sogar bis nach Österreich) und der Eisenbahnstrecke über Georgien und Aserbaidschan (die wohl mit der neuen Strecke über Kasachstan nach China die neue Seidenstraße bilden soll) wird es nur besser.

Drittens dibt es in der Türkei Befürworter der zentralasiatischen Union nach dem Vorbild der EU oder zumindest der EWG, natürlich mit der Türkei an vorderster Stelle.

Klingelt's?

Chaos3 Redaktion „Türkei verbietet YouTube“
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Wer in die EU will, der muss auch Tolleranz zeigen und erwachsene Weltsicht zeigen. Außerdem: "Wir führchten was wir sind" ^^

shrek3 Chaos3 „Wer in die EU will, der muss auch Tolleranz zeigen und erwachsene Weltsicht...“
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"...erwachsene Weltsicht zeigen. Außerdem: "Wir führchten was wir sind" ...

Naja - erwachsen sind viele Videos auf You Tube auch nicht gerade. Eher das totale Gegenteil.

Und die Türken fürchten bestimmt nicht, dass sie alle schwul sind...

You Tube ist auch (nicht nur) ein Beleg für Verflachung und zunehmende Niveaulosigkeit, die ich in meinem direkten Umkreis auch lieber nicht haben möchte (trotzdem verwehre ich meinem 11-jährigen Sohn nicht das Surfen auf You Tube).

Hier prallt das "richtige" Pärchen aufeinander - götzengleiche Idolanbetung auf der einen (Türkei und ihr Atatürk) und geistige Tieffliegerei auf der anderen Seite...

Gruß
Shrek3

deroppi shrek3 „ ...erwachsene Weltsicht zeigen. Außerdem: Wir führchten was wir sind ... Naja...“
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Danke Shrek3.
YouTube ist wirklich ein guter Indikator für das flache und geistlose Niveau dieser Zeit. Wahrscheinlich war es nie besser, aber durch Dienste wie YouTube und das Internet im allgemeinen hat nun jeder "eine Stimme". (wir auf Nickles nicht ausgenommen)
Vieles was durch das Netz geistert braucht wirklich niemand, ist verletzend, unwahr oder idiotisch.
Ich finde auch das YouTube eine gewisse Selbstkontrolle ausüben sollte (nennt es meinetwegen Zensur) um allzu fragwürdige Inhalte zu vermeiden. Schließlich war die Idee von YouTube mal eine andere.
Die Reaktion der Türkei ist natürlich überzogen und zeigt aufs Neue das sie noch nicht reif für die EU ist. Als Regierung sollte man über solchen Kinkerlitzchen stehen und vor allem YouTube nicht so ernst nehmen. Das wertet die Beiträge dort nur unnötig auf.



Olaf19 deroppi „Danke Shrek3. YouTube ist wirklich ein guter Indikator für das flache und...“
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Eure Beiträge sprechen mir aus der Seele - so ist es leider. Das Internet ist das wohl "demokratischste" aller Medien (wenn ich dieses Schlagwort einmal dafür missgebrauchen darf), aber das hat ganz offensichtlich auch seine Schattenseiten.

CU
Olaf

i.mer Chaos3 „Wer in die EU will, der muss auch Tolleranz zeigen und erwachsene Weltsicht...“
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Olaf19 Redaktion „Türkei verbietet YouTube“
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Kemal Atatürk ist so etwas wie ein Nationalheiligtum in der Türkei, und mit dem Thema Homosexualität geht man dortzulande auch nicht so aufreizend lässig um wie hier. Diejenigen, die so etwas lancieren, wissen natürlich ganz genau um die speziellen Empfindlichkeiten der Türken. Muss ja mächtig Spaß machen, darauf herumzupieken - vergleichbar etwa mit dem Treiben berühmt-berüchtigten Trolle in Internetforen.

Nur, ein pauschales Verbot von YouTube ist natürlich eine hoffnungslos überzogene und somit unsinnige Reaktion. Das Medium kann nichts für den Unfug, der damit verbreitet wird - man stelle sich einmal vor, die beleidigenden Inhalte wären per Briefpost verbreitet worden und man wollte als Konsequenz die Briefpost verbieten. Klares Paradebeispiel für einen Schnellschuss und damit Wasser auf die Mühlen der EU-Beitrittsgegner - von einem verlässlichen Partner wünscht man sich schließlich etwas mehr Berechenbarkeit und Besonnenheit.

CU
Olaf

schuerhaken Redaktion „Türkei verbietet YouTube“
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Bis es so weit ist, dass die Türkei der EU beitritt, sind die Verhältnisse in der EU längst so wie in der Türkei.
Die Schäubles und die Becksteins werden's richten.

vachik schuerhaken „Welch eine Aufregung“
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Aufgrund des im türkischen Recht bestehenden „Artikel 301“, der die Meinungsfreiheit einschränkt, war Hrant Dink, wie viele andere Intellektuelle (z. B. auch Literaturnobel-preisträger Orhan Pamuk) mehrmals angeklagt worden. Zuletzt war Dink wegen „Verunglimpfung des Türkentums“ zu 6 Monaten Haft verurteilt.
Der wegen "Beleidigung des Türkentums" verurteilte Journalist Dink war wegen seiner öffentlichen Äusserungen zum Massenmord an den Armeniern im Ersten Weltkrieg von türkischen Nationalisten angefeindet worden. Er war 19.01.2007 vor der Redaktion der von ihm gegründeten Wochenzeitung "Agos" erschossen worden.
und jetzt You Tube.....