Nintendos Wii ist im Vergleich zu Xbox 360 und Playstation 3 technisch eine lächerliche Konsole - so schwach, dass es längst bereits ordentliche Wii-Emulatoren für PCs gibt. Erfolgreich wurde die Wii allerdings durch ihr modernes Steuerkonzept, bei dem vor dem Bildschirm "rumgefuchtelt" werden kann.
Kein Wunder also, dass Microsoft für die Xbox 360 ein ähnliches modernes Bedienungskonzept ausgeheckt hat. Das wurde im November 2009 erstmals angekündigt (siehe Xbox: In einem Jahr wird ohne Controller gezockt) als "Projekt Natal" angekündigt und kürzlich in "Kinect" umgetauft (siehe Xbox: Projekt Natal heißt jetzt Kinect).
Auf der Spielemesse Gamescom in Köln wird Microsoft Kinect jetzt erstmals öffentlich vorführen und ab sofort ist auch der Starttermin bekannt: 10. November 2010. Voraussichtlich wird Microsoft den geplanten Preis von rund 150 Euro beibehalten und zum Markstart wird es auch die erste Ladung an Kinect-kompatiblen Spielen geben.
Michael Nickles meint: Was man bisher von Kinect so an Demos gesehen hat, sieht beeindruckend aus. Kinect ist quasi eine "Kamera mit Rechenpower" dahinter um Bewegungen des Spielers zu erfassen - es braucht für die Steuerung von Spielen also generell keinen Controller mehr.
Und per "Gesichtserkennung" weiß die Xbox dann auch automatisch, wer mit ihr spielt. So gut das alles klingt: Kinect ist umstritten. Spieleproduzenten haben das Problem, dass Titel speziell für Kinect programmiert werden müssen, was zusätzliche Entwicklungskosten bedeutet. Und: die Spiele laufen dann natürlich nur bei Konsolenbesitzern, die bereit sind, 150 Euro für die Kinect-Erweiterung zu zahlen.
Auch gibt es inzwischen kritische Stimmen die behaupten, dass die Bewegungserkennung bei Kinect nicht ganz so perfekt läuft, wie aktuell noch gehofft wird. Ich bezweifle, dass Kinect ein Kracher wird. Nintendos Erfolg bei der Wii bestand darin, dass die Bewegungssteuerung von Anfang an direkt eingebaut und dass die Konsole im Vergleich zu Xbox 360 und Playstation 360 bereits bei ihrer Markteinführung recht preisgünstig war.
Bei Bekannten, die für sich oder ihre Kinder eine Wii angeschafft haben, hab ich bislang allerdings immer den gleichen Effekt erlebt. Nach dem Kauf ist die Begeisterung enorm, es wird "rund um die Uhr" Wii gezockt. Nach ein paar Tagen ist der "Wow"-Effekt allerdings rum und das Ding vergummelt im Schrank.