Wärmebildkameras machen Dinge sichtbar, die das menschliche Auge nicht wahrnehmen kann. Aktuell sind Komplettgeräte noch arg teuer, es geht ab rund 1.000 Euro los und selbst Angebote um 7.000 Euro finden sich bei Ebay. Die bekannteste Anwendung ist vermutlich die Thermographie-Messung von Gebäuden um eventuelle Schwachstellen beim Energieverbrauch zu ermitteln.
Abseits davon gibt es im "detektivischen" Bereich unzählige Einsatzmöglichkeiten. Und wohl diese Zielgruppe spricht jetzt eine günstige Erweiterung an, die Android-Smartphones und Iphones zu Wärmebildkameras macht.
Der Clou bei Seek Thermal ist nicht nur der überraschend günstige Preis von 199 Dollar.
Diese jetzt günstigste Lösung schlägt leistungstechnisch sogar die ebenfalls gerade erst für Iphone vorgestellte Wärmebilderfassungs-Erweiterung Flir One.
Die ist wie gesagt nur für Iphones erhältlich und kostet 349 Dollar.
Seek Thermal verwendet einen Wärmesensor mit 206 x 156 Bildpunkten Auflösung, der erfassbare Temperaturbereich geht von -40 bis +330 Grad Celsius.
Bei Iphones wird der Zusatz am Lightning-Anschluss (ab Iphone 5) angesteckt, bei Android-Smartphones wird laut Hersteller ein "mUSB"-Anschluss (gemeint ist "USB on the go") benötigt.
Die Android-Modelle-Kompatibilitätsliste umfasst aktuell Samsung Galaxy ab S3, Motorola Moto X und G, bei Google Nexus 5 und HTC wird ein zusätzlicher 180 Grad Micro-USB-Adapter benötigt.
Grundsätzlich soll Seek Thermal mit allen Android-Geräten funktionieren, die "USB on the go" können. Das sollte gegebenenfalls vor einem Kauf also geprüft werden (siehe dazu auch Android - USB-Anschluss prüfen und ausreizen). Aktuell scheint der Seek Thermal Adapter nur in den USA angeboten zu werden.
Ein wirklich interessantes Gimmick, mit enorm vielfältigen Einsatzmöglichkeiten - leider auch sehr kriminellen. Bei Tippen auf Tastenfeldern (Geldautomaten und co) werden beispielsweise Wärmespuren hinterlassen.
Die verschwinden zwar je nach Tastenfeldmaterial nach einer Minute oder gar früher, aber diese Zeitspanne dürfte Kriminellen ausreichen. Und vermutlich lässt sich anhand der noch vorhanden Wärmeintensität auf den Tasten gar die Zifferneingabereihenfolge ermitteln.
Irre ist auf jeden Fall, was hier für 199 Dollar technisch machbar ist - das könnte eigentlich ein Standard-Feature künftiger "Ultra-Highend"-Smartphones werden.
Noch ein Tipp: Für Android gibt es auch kostenlose Apps, mit denen die eingebauten Kameras Wärmeaufnahme-tauglich werden (beispielsweise Thermal Camera) https://play.google.com/store/apps/details?id=com.fingersoft.thermalvisioncamera&hl=de ). Die Ergebnisse sind recht beeindruckend aber es handelt sich natürlich nur um eine Spaßfunktion, keine echte Temperaturerkennung.