Das soziale Netzwerk StudiVZ wurde Ende 2005 gegründet und fand rasend schnell Teilnehmer, wuchs zu einem der größten deutschen Web-Projekte. StudiVZ war generell zur Vernetzung von Studenten gedacht, es folgen SchülerVZ (für Schüler) und MeinVZ (für alle anderen).
Jetzt befinden sich die zur Verlagsgruppe Georg von Holtzbrinck gehörigen VZ-Netzwerke vor dem Aus. Alleine bei StudieVZ schrumpften die Seitenbesuche binnen der vergangenen 12 Monate von 206 Millionen auf rund 45 Millionen. Erst vor wenigen Tagen wurde die Zahl der Mitarbeiter bei den VZ-Netzwerken von 70 auf 50 reduziert
Aktuell gibt es noch keinen Plan ob und wie es mit StudiVZ und MeinVZ weitergehen soll. Das Unternehmen "VZ Netzwerke" wird auf jeden Fall in "Poolworks" umbenannt und es wird wohl versucht erstmal einen Rettungsversuch für SchülerVZ zu unternehmen, das künftig idpool.de heißen wird:
Die Seite idpool.de gibt es bereits mit einem Hinweis, dass demnächst etwas kommen soll.
Bislang haben die Betreiber nur grob durchsickern lassen, was idpool.de werden soll. Es soll wohl weiterhin Schüler ansprechen und eine Art "Bildungsplattform" werden. Den Kampf gegen Facebook haben die VZ-Netzwerke offensichtlich verloren, sie können vermutlich nur noch auf einen Nischenmarkt hoffen.
Michael Nickles meint: Erneut hat ein deutsches Unternehmen im Internet versagt, wurde von einem US-Konkurrenten zerbröselt. Eigentlich hat Deutschland ohnehin bei sozialen Netzwerken verloren. Auch bei fast allen anderen geht es rasend in den Keller.
Gewiss werden jetzt viele jubeln und jodeln, dass Facebook reicht, es keine deutschen Alternativen braucht. Die Menschen wollen Facebook, also gehen sie dahin. Basta. Es wird sich vermutlich kaum noch ein deutsches Unternehmen finden, das bereit ist, im Bereich soziale Netzwerke zu investieren.
Damit sind alle gezwungen sich dem zu unterwerfen, was Mark Zuckerberg verlangt. Leider rückt der Tag bedrohlich näher, an dem niemand mehr eine Chance hat, bei Facebook nicht mitzumachen - weil es nur noch Facebook gibt.
Bereits jetzt kann Zuckerberg töten was er will. Er kann beliebige kostenlose Dienste anbieten und findet garantiert genug Nutzer dafür. Wenn das erst richtig los geht, dann hört das aktuelle Internet auf zu existieren, die Inhalte werden nur noch von Facebook bestimmt.
Die deutsche Presse ist ja längst blöd genug, ihre Leser auf ihre Facebook-Seite zu treiben. Sie hofft halt, dass durch "Weiterempfehlungen" neue Leser von Facebook zurückkommen.
Wenn Facebook aber damit beginnt, selbst Inhalte zu produzieren, dann gibt es für die "Generation Facebook" keinen Grund mehr, im Web noch wo anders hin zu gehen. Dann kommt das böse Erwachen.