Apple hat jetzt eine "inoffizielle" Wikileaks-App aus dem App-Store gelöscht, mit der sich Wikileaks-Dokumente abrufen ließen. Laut Bericht von THINQ.co.uk wurde die App von einem russischen Entwickler namens Igor Barinov am 10. Dezember eingereicht und von Apple sieben Tage später freigeschaltet.
Jetzt, drei Tage nach Verkaufsstart hat Apple die Anwendung rausgeworfen. Barinov hat die App für 1,99 Dollar angeboten, wobei 1 Dollar als Spende an Wikileaks gehen sollten. Mit den restlichen 99 Cent wollte er Apples Anteil und seine Entwicklungskosten finanzieren. Bereits am Montag sollen mit der App rund 2.800 Dollar verdient worden sein.
Jetzt wird natürlich diskutiert, warum Apple sich zum Rückzieher entschlossen hat. Tatsache ist wohl, dass es in den App-Entwicklungsrichtlinien eine Klausel gibt, die besagt, dass Apps mit denen Spendengelder gesammelt werden, grundsätzlich kostenlos sein müssen.
Spendengelder dürfen nur über eine Webseite in Safari oder per SMS eingeholt werden, nicht durch den App-Verkauf selbst. Eine Stellungsnahme von Apple gibt es bereits nicht. Natürlich gehen jetzt viele davon aus, dass Apple auf Druck der US-Regierung gehandelt hat, beziehungsweise den bereits im Vorfeld vermeiden wollte.
Michael Nickles meint: Wie immer man es dreht, Apple hat sich den schwarzen Peter kassiert. Richtig ist auf jeden Fall, dass die besagte Klausel in den App-Entwicklungsrichtlinien existiert, sich Apple darauf berufen kann.
Aber macht diese Richtlinie wirklich Sinn? Eigentlich hätte der Entwickler der App ja einfach nur nicht mitteilen müssen, dass er an Wikileaks spendet, es einfach tun können. Damit stellt sich aber die Frage, ob er mit der App und der "Spendenmitteilung" lediglich selbst zum Kauf motivieren und kassieren wollte.
Zieht man Apples Anteil von den verbleibenden 99 Cent ab, bleibt gewiss pro App nicht viel für den Entwickler übrig - aber Kleinvieh macht bekanntlicherweise auch Mist. Natürlich hat Barinov gewiss die Möglichkeit, die App erneut einzustellen und komplett kostenlos anzubieten - oder Apples "Spendenregulierung" zu befolgen.
Erst dann wird sich rausstellen, ob Apple den schwarzen Peter verdient hat.