Seit einigen Tagen überschlagen sich die Ereignisse um Wikileaks. Am 3. Dezember wurde die Domain wikileaks.org abgeschaltet (siehe Wikileaks.org Domain existiert nicht mehr), kurz darauf warf Amazon das unter anderem auf seinen Servern gespiegelte Wikileaks-Datenmaterial raus.
Gründer Julian Assange wurde inzwischen wegen angeblicher "Vergewaltigung" in Großbritannien verhaftet. Ebays Tochterunternehmen Paypal hat Wikileaks rausgeworfen und es folgten auch die Kreditkartenunternehmen Mastercard und VISA.
Wikileaks-sympathisierende Hacker haben als Konsequenz im Rahmen der Aktion "Operation Payback" DoS-Attacken auf die "Bezahldienst-Unternehmen" durchgeführt, gestern war die Online-Präsenz von Mastercard mehrere Stunden lahmgelegt.
Dass die Rauswürfe aufgrund Drucks der US-Regierung erfolgten, streiten die besagten Unternehmen ab. Jetzt trifft der Hass der Wikileaks-Anhänger auch die sozialen Netzwerke Facebook und Twitter. Diese Dienste werden (wurden) von den "Operation Payback"-Organisatoren als Kommunikations-/Mitteilungs-Plattform genutzt.
Facebook und Twitter begründen die Abschaltung der Konten ebenfalls aufgrund Verstoßes gegen ihre Nutzungsbedingungen. Damit droht jetzt natürlich auch den sozialen Netzwerken eine "Hacker-Attacke".
Michael Nickles meint: DoS-Angriffe (Denial of Service) sind generell eine recht simple Sache. Ein Server wird dabei mit derart vielen Anfragen bombardiert, bis er sie nicht mehr beantworten kann und "zusammenbricht". Für solche Massenanfragen braucht es typischerweise Bot-Netze, also viele Leute und "Rechner" die mitmachen.
Seit einigen Tagen häufen sich im Internet Informationen, die konkret beschreiben, wie jeder Wikileaks-Sympathisant seinen eigenen Rechner Teil eines angreifenden Botnetzes werden lassen kann. Und es scheint weltweit zunehmend Leute zu geben, die das tun. Man muss dazu eigentlich nur ein Tool installieren und ein paar Parameter einstellen.
Die "US-Regierung" kämpft also gegen eine Armee in unabschätzbarem Ausmaß, jeder Internet-Nutzer ist ein potentieller Feind. Freiwillig bei so einem Botnetz mitzuwirken ist natürlich sehr riskant, da strafrechtlich relevant.