Pünktlich um 18 Uhr begann am 21. Januar die große Windows 10 Show. Diesmal war es wieder mal außerordentlich spannend, ob die Gerüchteköche richtig spekuliert haben, welche offenen Fragen klar beantwortet werden und ob Microsoft es schafft echte Überraschungen zu liefern.
Zum Einstieg betonte Microsoft, dass Windows 10 mit enormem Feedback der Fangemeinde entsteht. Microsoft dankt über 1,7 Millionen Teilnehmern des Windows Insider Programs. Sie haben bislang über 800.000 Hinweise geliefert, es wurden 200.000 Themen erörtert.
Zum Warmwerden gab es dann gleich einen Überraschungsknüller: alle Windows-Nutzer ab Windows 7 kriegen das Update auf Windows 10 kostenlos.
Windows 10 soll eine irre Palette an stationären und mobilen Geräten unterstützen, mit natürlicher Bedienweise punkten. Auch ist Microsoft sich darüber im Klaren, dass Menschen Sicherheit und Vertrauenswürdigkeit, Schutz ihrer Privatsphäre fordern.
Windows 8 ist daran gescheitert, dass versucht wurde, auch Desktop-PC-Nutzern eine für Touch-Bedienung ausgelegte Tablet-Bedienoberfläche anzudrehen.
Mit Windows 10 unternimmt Microsoft jetzt einen neuen (sehr vielversprechenden) Versuch, allen Geräten und insbesondere Display-Größen gerecht zu werden. Die entscheidende Neuerung ist entsprechend der "Tablet Mode".
Tablet Mode: Bei Windows 10 wird nicht mehr zwischen klassischem Desktop und Modern UI unterschieden, die Bedienweise lässt sich fließend zwischen "stationärem" Modus (alter Desktop mit Fenstern) und "Tablet Modus" (wie Modern UI für Touchbedienung optimiert). Wird ein Konvertible beispielsweise von der Tastatur getrennt, schlägt Windows 10 automatisch vor den Tablet.-Modus zu aktivieren.
Dann wird die aktuelle Arbeitssituation, die laufenden Anwendungen in das Tablet-Bedienformat umgeschaltet. Es besteht allerdings auch die Möglichkeit, selbst bei einem Tablet auf den Tablet-Modus zu verzichten und mit der klassischen Fensterbedienung zu arbeiten.
Hier die weiteren markanten Neuerungen im Kurzüberblick:
Cortana: Microsofts persönlicher sprachgesteuerter Assistent Cortana wird mit Windows 10 auch für den Desktop eingeführt, ist nicht mehr nur mobilen Geräten mit Windows Phone vorbehalten.
Spartan: Wie bereit durchgesickert, ist ab Windows 10 ein neuer Browser dabei, der aktuell noch den Codenamen "Project Spartan" trägt.
Xbox auf Windows 10: Spiele der Xbox One Konsole lassen sich direkt auf Windows 10 Tablets oder PCs streamen. Ein gemeinsames Spielen ist auch mit Freunden auf verschiedenen Geräten möglich. Mit DirectX12 verspricht Microsoft gravierende Verbesserungen bei Geschwindigkeit, Effizienz und Grafikkapazität.
Michael Nickles meint:
Der Empfang des hochauflösenden Streams war diesmal recht zäh. Anfangs flutschte es, nach wenigen Minuten gab es aber fast nur noch Standbilder. Kurz zum Groben: mit dem "Tablet Modus" ist Microsoft auf dem richtigen Weg - das sieht sehr gut aus. Schlucken musste ich, als Anfangs der Präsentation hervorgehoben wurde, dass Microsoft der Schutz von Privatsphäre sehr wichtig ist.
Das ist eine knallharte Lüge. Es ist inzwischen recht offensichtlich, dass Microsoft Inhalte kontrolliert, die in der Onedrive-Cloud gespeichert werden. Erst vor wenigen Tagen hat Microsoft gegen deutschen Onedrive-Nutzer wegen eines fragwürdigen Bildes polizeiliche Ermittlungen eingeleitet, die schließlich zu einer Hausdurchsuchung und zur Beschlagnahmung seiner IT-Ausstattung geführt haben.
Es spielt an dieser Stelle keinerlei Rolle, um was es sich bei dem fragwürdigen Bild gehandelt hat: der Vorfall belegt, dass die Microsoft-Cloud nicht vertrauenswürdig ist. Solange Daten in einer Cloud nicht genauso vertrauenswürdig aufgehoben sind, wie auf einem lokalen Datenträger, kann man sie in der Pfeife rauchen.
Blöderweise basieren viele Windows 10 Neuheiten - darunter auch Cortana - auf Cloud-Technik, sind ohne gar nicht sinnvoll möglich. Das wird noch heftige Diskussionen ergeben.