Der Linux-Erfinder Linus Torvalds hat sich jetzt in einem Interview zu Microsofts kommendem Windows 7 geäußert. Die Fachpresse ist von den Windows 7 Beta-Versionen bislang recht begeistert und feiert Windows 7 als das, was Vista eigentlich hätte sein sollen: ein schnelles robustes, kompatibles und nicht nur "schickes" Betriebssystem.
Torvalds ist in Sachen Windows 7 weniger euphorisch. Aus seiner Sicht ist bereits Microsofts Aussage, Windows 7 sei besser als Vista, recht kritisch. Der Linux-Macher betrachtet das als einen alten Marketing-Trick, den Microsoft nicht das erste Mal durchzieht. Gemeint ist der Auftritt von Windows 95, das als grandiose Verbesserung von Windows 3.1 gelauncht wurde und heute quasi als erstes wirklich "cooles" Windows-Betriebssystem betrachtet werden kann.
Nach dem Vista-Flop werden viele sich jetzt auf Windows 7 freuen, weil sie damit endlich das kriegen, was sie eigentlich schon bei Vista erwartet haben. Aus Sicht Torvalds ist Microsofts Entwicklungszeit für ein neues Betriebssystem zu lang. Es wäre günstiger, wenn Microsoft die Entwicklung von System und zugehörigen Anwendungen trennen würde und Systemupdates dann schneller veröffentlicht.
Kritik übt Torvalds allerdings auch am Erscheinungszyklus neuer Linux-Versionen. Hier ist es aktuell üblich, alle sechs Monate eine neue Version rauszulassen. Torvalds findet diese Zeitspanne recht knapp, eine Aktualisierung im Jahrestakt fände er besser. Eine Verkürzung der Betriebssystem-Entwicklungsdauer wird sich Microsoft aus kommerziellen Gründen allerdings wohl nicht leisten wollen.
Gäbe es regelmäßig kostenlose Aktualisierungen und Verbesserungen, dann würde nicht genug "Druck" entstehen, damit Kunden nach "ein paar Jahren" endlich wieder bereit sind, viel Kohle für die neue Betriebssystem-Version zu blechen.
Das komplette Interview mit dem Linux-Chef gibt es hier auf Computerworld: Open source identity: Linux founder Linus Torvalds