Wer Daten nicht lokal auf Datenträgern speichern will, der kann das seit geraumer Zeit auch übers Internet tun, also auf einer "Festplatte" in einem Rechenzentrum speichern. Generell geht das schon ewig. Man hat halt Server-Speicherplatz gemietet und dann mit einem "FTP-Programm" dort Daten rauf-/runtergeladen.
Inzwischen ist es Mode geworden, bereits dieses primitive Datenauslagern als "Cloud-Computing" zu bezeichnen. Praktisch dabei ist auf jeden Fall, dass man von überall auf seine abgelegten Daten zugreifen kann, beispielsweise mit einem Smartphone. Dienstleister die Cloud-Speicherplatz anbieten, gibt es inzwischen jede Menge. Meist gibt es eine "Handvoll" Gigabyte geschenkt um Kunden anzufixen, wer dann richtig Platz haben will, der muss dafür ordentlich blechen.
Komplett kostenlos (noch) ist Microsofts Cloud-Speicherdienst Skydrive. Hier kriegt man kostenlos 25 GByte Speicherplatz, Dateien können pro Upload 100 MByte groß sein. Voraussetzung ist nur die Anmeldung mit einer kostenlosen Live-ID, die man auch für die anderen Microsoft-Live-Dienste wie den Messenger braucht.
Das Datenschaufeln funktioniert bei Skydrive dann über einen minimalistischen "Datei-Explorer" in einem Internet-Browser. Wirklich komfortabel ist das nicht, da Skydrive nicht einfach wie ein "Netzwerklaufwerk" mit eigenem "Laufwerkbuchstaben" in Windows eingebunden wird.
Auch das Verschieben oder gar Synchronisieren von Datenbeständen geht nur "manuell", also unbequem. So was lässt sich durch einen kostenlosen Fremddienst wie Gladinet erledigen. Der biegt Cloud-Speicherdienste wie Skydrive so um, dass sie wie normale Netzwerklaufwerke im System nutzbar sind. Gladinet verschenkt das nicht umsonst, sondern hofft auf diese Weise Kundschaft für die eigenen Cloud-Speicherdienste anzulocken.
Wem es ohnehin schon Bauchweh bereitet, seine Daten einer "Wolke" anzuvertrauen, den wird es natürlich noch mehr schmerzen, einen weiteren Anbieter mit reinzuhängen. Bereits kurz nach Erscheinen von Windows 7 hat Microsoft Steve Ballmer das "Cloud-Zeugs" zur Chefsache gemacht und mit Windows 8 passiert es jetzt.
Skydrive wird direkt in Windows 8 reingebaut. Es kann dann wie gehabt über "Browser" von beliebigen Geräten genutzt werden, hängt allerdings auch direkt wie ein Netzwerklaufwerk im Datei-Browser drinnen. Auch die Metro-Oberfläche und Apps können Skydrive natürlich direkt nutzen. Erstmals ausprobieren wird sich die Sache in der "Consumer Preview" von Windows 8 lassen, die in wenigen Tagen öffentlich bereit gestellt wird.
Details zu Skydrive in Windows 8 gibt es im Microsoft Blog.
Michael Nickles meint: Das mit den Cloud-Speicherdiensten ist eigentlich eine simple Sache. Wer so was will, der will möglichst viel Speicherplatz für möglichst wenig Kohle und alles so bequem wie möglich. Mit der direkten Integration von Skydrive in Windows 8, verschafft sich Microsoft selbsterklärend einen astronomischen Vorteil gegenüber der Konkurrenz.
Ärger ist da gewiss vorprogrammiert - und gewiss auch einkalkuliert. Bis die Kartellwächter Microsoft irgendwann zwingen, auch alternative Cloud-Anbieter besser in Windows zu integrieren, ist die Konkurrenz sowieso schon platt gemacht. Das Spiel kennen wir ja.