Allgemeines 22.015 Themen, 149.126 Beiträge

Reparieren von kleinen Defekten an Lamoen (Stecker, Schalter)

Sovebämse / 14 Antworten / Baumansicht Nickles

Ich bin angehender Lehrer und habe nun im Praktikum das Thema Elektrizität. In einem Buch, das in der Schweiz geschrieben wurde (ich arbeite auch da), gibt es einen ganzen Unterrichtsvorschlag über mehrere Lektionen. Dort wird auch an Lampen, namentlich: Schaltern, Steckern, Kabeln, manipuliert und experimentiert. Also solche, die mit 220V betrieben werden.

Nun wurde ich von einer Kollegin darauf aufmerksam gemacht, dass man dies gar nicht tun darf, selbst eine kleine Reparatur an einem schraubbaren Stecker oder Schalter sei nicht erlaubt und bei einem daraus resultierenden Brand, könnte ich oder die Schule unter Umständen Probleme bekommen, wenn die Kinder zu Hause so etwas auch machen, auch wenn ich auf alle Gefahren hinweise usw.

Kann mir jemand dazu etwas sagen? Das Buch, indem das vorgeschlagen wird, ist ja als "Lehrmittel" oder "Unterrichtsvorschlag" gedacht und macht einen sehr seriösen Eindruck. Darum finde ich es schon etwas seltam.

bei Antwort benachrichtigen
rill Sovebämse „Reparieren von kleinen Defekten an Lamoen (Stecker, Schalter)“
Optionen

Ich bin auch grundsätzlich der Meinung, daß Nichtfachleute und schon gar nicht Kinder nicht in irgendeiner Form an Geräten, Steckern, Anschlüssen usw. für 230V~ herumbasteln dürfen!

Hier ein tragischer Fall, der sich am Wohnort meiner Großeltern (300 Seelen Dorf) zugetragen hat:
Ein "Experte" wechselte den Stecker an einer Waschmaschine und steckt sie nach der "Reparatur" wieder ans Netz - alles funktionierte wunderbar. Nach mehreren Jahren wurde die Waschmaschine von ihrem Standort weggerückt und danach wieder an 230V angesteckt. Als die Frau dieses Schukostecker-Bastlers an Waschmaschine kam, starb sie durch Stromschlag ... der Schukostecker war falsch verdrahtet, was sich aber erst bei einer Drehung des Schukosteckers um 180° sich herausstellte!

Es gibt auch eine Reihe von Vorschriften, die der "Hobby-Schrauber" meist nicht einhalten kann ... z. B. ist es unzulässig, blanke abisolierte Drähte in Schalter- und Klemmanschlüsse festzuschrauben - Aderendhülsen sind an dieser Stelle vorgeschrieben.

Mich wundert sehr, daß es solche "Lehrmittel" gibt ...


rill

bei Antwort benachrichtigen
MadHatter rill „230V~ ... Lebensgefahr!“
Optionen
der Schukostecker war falsch verdrahtet, was sich aber erst bei einer Drehung des Schukosteckers um 180° sich herausstellte!

Wie soll das gehen, Stichwort: Wechselstrom???

Ansonsten bin ich auch der gleichen Meinung wie du, Nicht-Fachleute und vor allem Kinder haben da dran nix verloren.

Okay, wenn ich eine Lampe anschließen muss, hole ich auch nicht gleich einen Elektriker, auch der Austausch von Steckdosen und Schaltern stellt kein Problem dar...
---Neuer Bildschirm gefällig?Hier Loch bohren:X
bei Antwort benachrichtigen
jueki MadHatter „ Wie soll das gehen, Stichwort: Wechselstrom??? Ansonsten bin ich auch der...“
Optionen

>>Wie soll das gehen, Stichwort: Wechselstrom??? Das ist sehr leicht möglich, wenn der Null- Leiter und der Schutzleiter verwechselt wird - oder ein Defekt vorliegt.
Hat dann eine beschädigte Leitung Berührung zum Gehäuse, dann wird nichts bemerkt, wenn gerade dieses Leitungsende am Null- Leiter liegt.
Wird nun der Stecker gedreht, liegt plötzlich die Phase an und es kommt zum Stromschlag.
Ist das Gerät allerdings in die Schutzmaßnahme einbezogen und alles in Ordnung, fliegt in diesem Falle die Sicherung oder der Schutzschalter raus.
Jürgen

- Nichts ist schwerer und nichts erfordert mehr Charakter, als sich im offenem Gegensatz zu seiner Zeit zu befinden und laut zu sagen "NEIN!" Kurt Tucholsky
bei Antwort benachrichtigen
Simon6754 jueki „ Wie soll das gehen, Stichwort: Wechselstrom??? Das ist sehr leicht möglich,...“
Optionen

Entschuldigt mich für meine absolute Laien-Meinung, aber Null- Leiter und der Schutzleiter verwechselt wird. Wie soll das passieren? Die sind doch farblich gut zu unterscheiden.

Schutzschalter
Ist das eigentlich inzwischen Standard?

bei Antwort benachrichtigen
jueki Simon6754 „Entschuldigt mich für meine absolute Laien-Meinung, aber . Wie soll das...“
Optionen

Das diese farblich im Normalfalle gut zu unterscheiden sind ist klar.
Für den Fachmann.
Manch ein Laie staunt aber eben schon, wenn er sieht, das Leiter gelb/grün gekennzeichnet sind.
Außerdem sind noch viele alte Anlagen in Betrieb aus der Zeit, wo der jetzige Sicherheitsstandart noch unbekannt war.
Und viele Menschen sehen es eben eher ein, das die alten Badfliesen neuen, mit einem gefälligerem Muster zu weichen haben, als eine veraltete E- Installation zu erneuern.
Leider.
Jürgen

- Nichts ist schwerer und nichts erfordert mehr Charakter, als sich im offenem Gegensatz zu seiner Zeit zu befinden und laut zu sagen "NEIN!" Kurt Tucholsky
bei Antwort benachrichtigen
gelöscht_84526 jueki „Das diese farblich im Normalfalle gut zu unterscheiden sind ist klar. Für den...“
Optionen

Ich kenne noch die roten Schutzleiter (gab es etwa bis 1965, wenn mich nicht alles täuscht, danach wurde umgestellt auf gelb-grün).

Man stelle sich heute nun einmal vor, da kommt so ein "Halbfachmann" und findet irgendwo in einem alten Haus noch so eine alte Leitung von damals vor, der meint womöglich, dass die rote Leitung die Phase ist - und klemmt die schwarze an die Schutzleiterklemme. Da ist doch dann die Katastrophe vorprogrammiert...

Ein ausgebildeter Elektriker kennt diese alten Standards mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit - sollte man zumindest meinen. Deshalb ist die Gefahr, dass da was falsch läuft, bei so einem Menschen wesentlich geringer bis nicht vorhanden.

Gruß

bei Antwort benachrichtigen
jueki gelöscht_84526 „Ich kenne noch die roten Schutzleiter gab es etwa bis 1965, wenn mich nicht...“
Optionen

Stimmt, kenne ich auch noch. Übrigens - zuvor war sogar einmal der Graue der Null- und Schutzleiter zugleich.
Jürgen

- Nichts ist schwerer und nichts erfordert mehr Charakter, als sich im offenem Gegensatz zu seiner Zeit zu befinden und laut zu sagen "NEIN!" Kurt Tucholsky
bei Antwort benachrichtigen
Sovebämse jueki „Stimmt, kenne ich auch noch. Übrigens - zuvor war sogar einmal der Graue der...“
Optionen

Ich möchte nur einwenden, dass bei einer normalen Stehlampe oder so nur 2 Kabel vorhanden sind. Da Wechselstrom spielt es gar keine Rolle, wie die angeschlossen sind.

bei Antwort benachrichtigen
Dr. Hook Sovebämse „Ich möchte nur einwenden, dass bei einer normalen Stehlampe oder so nur 2 Kabel...“
Optionen

Geräte, die mit nur 2 Drähten angeschlossen sind, findet man häufig. Der Schutzleiter fehlt in diesem Fall. Dies ist dann zulässig, wenn das Gerät schutzisoliert ist. Zu erkennen ist dies an einem Symbol (zwei konzentrische Quadrate) außen auf dem Gehäuse.

Ergänzend sei noch zu bemerken, daß die VDE-Vorschriften nur dann gelten, wenn "Dritte" mit dem Gerät in Kontakt kommen können. Ich könnte also z.B. in meiner Wohnung unisolierte 230V Freileitungen ziehen, wenn zu 100% auszuschließen ist, daß außer mir noch jemand anderer damit in Kontakt kommen könnte.

bei Antwort benachrichtigen
gelöscht_137978 gelöscht_84526 „Ich kenne noch die roten Schutzleiter gab es etwa bis 1965, wenn mich nicht...“
Optionen

nuja, auch ich bin der Meinung, das Nichtfachmänner tunlichst die Finger von Installationen im Starkstromnetz, sei es an der Hausverkabelung selbst, oder an den anschließbaren Geräten lassen sollten. Wobei ich nicht grundsätzlich jedem die Fähigkeit absprechen möchte, etwas sauber zu verlegen oder reparieren zu können.
Was aber so an basteleien durchgeführt wird, da kräuseln sich mir schon die Nackenhäärchen.

Von kleinigkeiten wie das aufquetschen von Aderendhülsen auf Leitungen sowie das längerlassen des Schutzleiteranschlusses im Schukostecker mal abgesehen.

Allerdings Interessehalber eine direkte Frage an Sovebämse:
Wie alt sind die Kinder?

Eine Gefahr besteht, wenn die Kinder das nachmachen. Die Verantwortung liegt bei dir. Auch eine nichtfachmännische Reparatur von Geräten und deren Betrieb hat im Schadensfall folgen.

Wenn es um Wissensvermittlung geht, würd ich nur in der Theorie lehren und die Praxis auf Fahrradlämpchen und Klingentrafo beschränken. Da gibt es, jeh nach Altersgruppe nette und billige Bauprojekte. In einer Bastelstunde hab ich mit ein paar Kinners mal ne Klingen aus eine M5 schraube mit aufgewickeltem Kupferdraht, Coladose einem Brett und ein paar Nägeln gebastelt. Und wenn über das Thema gelehrt wird, dann sollte viel Energie in die Aufklärung der Gefahren und Vorkehrungen gesteckt werden. Auch würd ich das Thema "richtiges Werkzeug" mit einbringen (mit falschem und schlechtem Werkzeug passiert mehr als mit gutem und Zweckmäsigem Werkzeug). Also Arbeiten unter Spannung mit Holzschraubenziehdreher und durchgehender Klinge ist schlecht.

bei Antwort benachrichtigen
Sovebämse gelöscht_137978 „nuja, auch ich bin der Meinung, das Nichtfachmänner tunlichst die Finger von...“
Optionen

Die Kinder sind 11-12 Jahre alt, das Buch schlägt aber diese Idee bereits für Kinder ab 8 Jahren vor.

Ich habe jetzt von einem Rechtsdozenten erfahren, dass die Verantwortung, wenn die Kinder zu Hause etwas manipulieren, nicht mehr bei mir liegt, es sei denn, ich habe eine unerlaubte Amtshandlung im Unterricht durchgeführt und dabei grobfahrlässig gehandelt.

Ich habe die Frage aber auch noch an den Rechtsdienst der Schule gerichtet, mal schauen, was die sagen. Da ich selber ja auch zur Heimwerker-Sorte gehöre und gerne mal was selber mache, könnte ich persönlich vertreten, dies durchzuführen. Ich will mich nur rechtlich absichern.

bei Antwort benachrichtigen
jueki Sovebämse „Die Kinder sind 11-12 Jahre alt, das Buch schlägt aber diese Idee bereits für...“
Optionen

@sovebämse- rechtlich kann ich natürlich nichts sagen.
Aber vielleicht mal ein Neben- Tipp:
Als ich Kind war (ist leider schon sehr lange her) da hatte ich das Buch "Mit Spulen, Draht und Morsetaste" von Martin Selber.
Da wurden die Kinder spielerisch an die Elektrik herangeführt - ohne mit Starkstrom in Verbindung zu kommen.
Das Nachfolgebuch "Mit Röhren, Radio und Lautsprecher" hatte ich auch - danach habe ich meinen ersten Röhren- Einkreiser gebaut...
Mit Röhren aus der RGN- Serie, eine so groß, das da ein heutiges Radio reinpaßt.
Ist vielleicht mal interessant, da reinzuschauen, wie man das in Zeiten handhabte, als die Sicherheitsbestimmungen noch bei Weitem nicht so ausgebaut waren.
Und wir damals tatsächlich noch Wasser aus dem Wasserhahn tranken.
http://www.booklookerforum.de/viewtopic.php?p=94185&sid=41a94ba183a94aafc7e08b331e433379
Jürgen

- Nichts ist schwerer und nichts erfordert mehr Charakter, als sich im offenem Gegensatz zu seiner Zeit zu befinden und laut zu sagen "NEIN!" Kurt Tucholsky
bei Antwort benachrichtigen
Sovebämse jueki „@sovebämse- rechtlich kann ich natürlich nichts sagen. Aber vielleicht mal ein...“
Optionen

Danke, aber das Praktikum beginnt am Montag und dauert auch nur knappe 2 Wochen. Ich hab bereits einige Bücher, möchte aber, da die Kinder sowieso noch so gut wie nichts wissen, sehr forschungsorientiert handeln. Die Kinder sollen also ausprobieren und selber ihre Überlegungen aufschreiben, sich neue Fragen notieren und wie sie vorgehen wollen, um diese zu klären. Dabei arbeiten sie in Gruppen. Das mit der richtigen Lampe wäre eigentlich nur so ein Einstieg gewesen, um nachher auch die Gefahren zu thematisieren von Starkstrom. Nachher arbeite ich mit Schwachstrom.

bei Antwort benachrichtigen
Dr. Hook Sovebämse „Danke, aber das Praktikum beginnt am Montag und dauert auch nur knappe 2 Wochen....“
Optionen

Kleine Anekdote am Rande. Stammt aus einem alten Fix und Foxi Heft.
Lupo wollte die el. Nähmaschine von Oma Eusebia reparieren. Dabei machte er etwas falsch, und bekam gar fürchterlich eine gewischt. Daraufhin meinte er ganz weinerlich, enttäuscht und zerknirscht: "Ich mag nicht mehr. Das Elektrische versteht keinen Spaß." ;-)

bei Antwort benachrichtigen