Hallo Gemeinde,
ich habe folgendes Problem:
An einem teuren, alten Messgerät muß ich die Belegung der Schnittstelle, an der der Drucker des Gerätes hängt, herausbekommen.(Es soll ein druckeremulierender Datenlogger angeschlossen werden um die Printouts der Maschine als ASCII-Dateien weiterverarbeiten zu können)
Der Drucker ist ein uralter EPSON ("RX 80", vor 1990) mit einem seriellen Anschlußboard Typ EPSON Y49021400002 nachgerüstet (="Serial I/F Board").
Der Drucker wird über eine maschieneigene SPS angesteuert, deren Hersteller seit langem nicht mehr auf dem Markt ist.
EPSON weiß auch nichts mehr über ihr Serial I/F Board. Und ss gibt auch keine Infos in den Geräteunterlagen zu den Schnittstellen der SPS noch zu denen des Druckers
Ich dachte, etwas über die Art der Schnittstelle über die Pinbelegung des Verbindungskabels herauszukriegen aber finde nichts dazu. Vielleicht kann mir jemand helfen bei der Pinbelegung. Beides sind Sub D25 male Stecker SPS-seitig (=S) und druckerseitig (=d) so miteinander verschaltet:
S1 - D1
S 7 + 25 + 2
S 24 - D 23
S22 - D25
S 17 - D 24
S 15 - D 17
D23 und D 25 sind zudem noch über einen 19k Widerstand verbunden.
Ich ging ursprünglich von einer V.24 o.ä. aus, da ich mir nicht vorstellen kann, dass EPSON für eine handvoll weltweit durch die Fa. verkauften Meßgeräte einen Sonderstandard gefahren hat. So wird dieses Nachrüstboard auch noch vereiezelt gebraucht angeboten-war also Sreie zum Druckeranschluss . Dafür sprechen auch die 5 Kabel.
Weiß jemand was über o.a. Pinbelegung? Was war das für ein Standard???
Danke schon mal
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Hm, klingt merkwürdig, kann da leider so direkt auch nix zu sagen...
Im Zweifel bleibt nur die Untersuchung mit Multimeter bzw. live mit dem Oszilloskop. Bei den paar Leitungen sollte das kein allzu großes Problem sein.
Ich würde so vorgehen:
1. Leitung(en) für Masse / Schirm ausfindig machen - simpel!
2. Versuchen, Ein- und Ausgangsleitungen zu unterscheiden - schwieriger, dafür gibt's kein klar angebbares Rezept. Vorhandensein von Spannung ist übrigens kein Zeichen, dass es ein Ausgang sein muss - Eingänge mit Pullups z.B. liefern auch Spannung, und manche Ausgänge liefern gerade keine. Eher ist die Hochohmigkeit bzw. Belastbarkeit ein Indiz - je "weicher" desto Eingang ;-) . Evtl. auch Schritt 3 und/oder 4 vorziehen.
3. Signalpegel feststellen, z.B. V.24 oder TTL, positiv oder negativ, symmetrisch oder asymmetrisch, Spannung oder Stromschleife usw...)
4. Data-Out-Leitung finden - nur die wird ja eigentlich gebraucht. Sollte mit einem Oszilloskop während des Druckens kein Problem sein - halt die mit dem "wackelnden" Pegel.
5. Mindestens eine Eingangsleitung (Handshakeleitung) muss wahrscheinlich noch auf ein definiertes Potenzial gelegt werden, als Signal, dass der "Drucker" Daten aufzunehmen bereit ist.
Und während alledem sollte man verifizieren, d.h. nach Anhaltspunkten dafür suchen, dass es sich wirklich um serielle UND asynchrone Datenübertragung handelt - sonst jagt man evtl. einem Phantom nach...
Gruß, Manfred
Der RX 80 ist ein rein paralleler Drucker:
http://manualscollection.com/?fid=1471c2e6505dfe842b0279cc8e8eb64c
Dieses serielle Anschlußboard befähigt Ihn auch seriell zu laufen.
Von der SPS her ist das AFAIK ne normale serielle V.24 Sache.
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Von der SPS her ist das AFAIK ne normale serielle V.24 Sache.
So ganz "normal" kann es nicht sein, denn es werden druckerseitig praktisch nur "ungewöhnliche" Sub-D-Pins genutzt, und die üblichen Data-In/Out und Handshake-Pins sind nicht dabei. Das ist es ja, was die Sache so merkwürdig macht...
Danke auf alle Fälle für den Download-Link. Ich hatte vorhin vergeblich nach einem Manual-Download ohne Registrierungszwang gesucht (rein interessehalber, in der Hoffnung, dann konkreter antworten zu können).
Gruß, Manfred
Hallo Pumbo,
in einem alten Buch über Schnittstellen (1986) habe ich folgende Info gefunden:
Eingänge 20mA Stromschleife
TTY-RxD (Pin 25)
TTY-RxD (Pin 23) Rückleitung
Die Pinne 23 und 25 dienen als Eingang für das Stromschleifensignal des Computers.
Ausgänge 20mA Stromschleife
TTY-TxD (Pin 17)
TTY-TxD (Pin 24) Rückleitung
Eine niedrige Impedanz zwischen Pin 17 und 24 oder ein XON-Zeichen bedeuten, daß der Drucker bereit ist, Daten zu empfangen. Eine hohe Impedanz (Leitung unterbrochen) zwischen Pin 17 und 24 bedeutet, daß der Drucker nicht bereit ist Daten zu empfangen. Es kann aber auch genau umgekehrt sein, da diese Funktion über DIP Switch wählbar sein kann.
Es gab / gibt Adapter, die die Signalpegel der seriellen Schnittstelle mit LED's angezeigt haben.
ridolfo
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Bingo! Das wird's sein! Im industriellen Bereich wird ja oft lieber Stromschleife verwendet, da robuster gegen Störungen und längere Leitungen.
Es gab / gibt Adapter, die die Signalpegel der seriellen Schnittstelle mit LED's angezeigt haben.
Ja, so'n Ding hab ich hier auch noch rumliegen. War manchmal sehr nützlich. Zeigt aber auch nur die Standardpins an, und bei Stromschleife hilft es eh nix.
Gruß, Manfred
Hi!
Ich hatte etwas gesucht und war auf eine Seite mit diversen Kabelbelegungen gekommen.
http://pinouts.ru/pin_SerialPortsCables.shtml
Aber wirklich passen tut da nichts. Druckerseitig würde ich aber schon auf normale serielle Belegung tippen (wobei ich aber auch nicht der Hardwareguru bin).
Mir kam eine andere Idee: was ist das für eine SPS? Evtl. eine Siemens S5?
http://www.wer-weiss-was.de/theme59/article3357171.html
Hier wird erwähnt, das einige S5 eine zweite Schnittstelle haben, die man als serielle Schnittstelle betreiben kann:
"Manche S5 (je nach Typ) haben eine zweite Schnittstelle, die sich auch als serielle Schnittstelle konfigurieren lässt (im SPS-Programm). Dann brauchst Du noch einen Adapter von 20mA auf RS232 (gibts bei ELV), und schon kannst Du ASCII-Daten übertragen."
Suche, zur Info:
http://www.google.de/#hl=de&source=hp&q=sps+s5+seriell&btnG=Google-Suche&meta=&fp=efedc522b6d8da11
Könnte das etwas in der Art sein?
Jetzt habe ich doch ein PDF zu einem Epson "Serial I/F Board" gefunden:
http://www.google.de/url?sa=t&source=web&ct=res&cd=10&ved=0CDQQFjAJ&url=http%3A%2F%2Ffiles.support.epson.com%2Fpdf%2Fc82302%2Fc82302u1.pdf&rct=j&q=epson+rx+80+serial+interface&ei=yPEOS6iZCIfCmQPeg7XcBQ&usg=AFQjCNHDx-MNu0DTGa0WvMo-g0AXZ3gKCw
Ist es das evtl.? Da wäre am Ende eine Pinbelegung zu finden. Offenbar kann diese Erweiterung verschiedene Spannungslevel verarbeiten.
In dieser Anleitung steht, dass das Interface RS232C unterstützt oder "20mA Current Loop". Und Current Loop scheint über die Pins 25/23 zu laufen. IMHO geht das in diese Richtung.
Bis dann
Andreas
und eine RS422 / RS423 / RS485 Schnittelle kann es nicht sein? Ich kann mir das in Verbindung mit einem Messgerät sehr wohl vorstellen.
Jede der oben genannten Schnittstellen können in D-Sub 25 ausgeführt sein.
Super, wie ihr euch gleich reingehängt habt und nun ist die Sache klar!
Erst mal @Andreas42:
Bin ich zu doof oder was? Seit Tagen versuche ich so was im WEB zu finden und Du servierst mir hier exakt das Datenblatt zur serial I/F, dass mir sogar auf 2 malige Nachfrage der EPSON Support (immerhin der für gewerbliche Kunden) noch nicht mal geben konnte? WOW! Wie bist Du da drauf gekommen? Google in US-Version? Der Zusatz-Hammer: Du hast sogar den Zugriff über die Bestellnummer für die Baugruppe und nicht Typennummer geschafft. Hut ab!
Die zweite, entscheidende Info stammt von @ridolfo:
Die Pins sind von Dir exakt bezeichnet. Nur, was zum Henker soll dieses TTY?? Hier kommt dann wieder @Andreas42 Manual-Link zu höchsten Ehren.
So, und nun wollt ihr sicher wissen, was nun Sache ist:
Besagtes I/F Board kann -perfider Weise- in 2 Modi über nur einen 25-poligen SubD- Anschluss(buchse) gefahren werden.
Zum einen als ganz normale RS232 aber auch als sog. (ominöse) TTY!
Da ich erst seit Ende der 80er in dem Buisiness aktiv bin, kannte ich die TTY nicht mehr und diese hier ist auch die erste, die ich vor die Flinte bekommen habe.
Bei der TTY handelt es sich um eine alte, vergessene serielle Schnittstelle, die nicht spannungs- sondern (je Signalweg über Kabelpaare) stromgesteuert arbeitet und für Fernschreiber in den 80ern üblich war. Sie wurde dort verwendet, wo es auf absolut sichere Datenübetragung ankommen solte, wurde aber dann sehr schnell noch vor meiner Zeit durch andere serielle Standards, überwiegend die RS232, ersetzt. (Siehe Posting von @EDE € u.a. ist die RS485 sind in der Messtechnik auch durchaus noch üblich)
Und so ist, wie aus dem Manual erst ersichtlich, diese Hybrid-Schnittstelle auch im Stecker selbst verdrahtet (ein perfides Wechselbalg also). Zum einen als eine Standard-RS232, naturgemäß auf den Pfosten der niedrigen Zahlereihe (das übliche RXD,TXD etc. 12. Und alles passt in eine 25 SUB D Buchse. Die SPS ist also damals mit einer TTY als Druckerausgang ausgestattet worden und daher das Verbindungskabel auch nur so verdrahtet.
Ich werde mir nun einfach noch einen TTY-RS232-Konverter(kabel?) besorgen und sollte dann auf die RS232-Anschlüsse des gewünschten Loggers zugreifen könne.
Echt harte Nuss das ganze gewesen.
Danke noch mal an alle hier
GREAT JOB! Ohne euch hätte ich in die Röhre geschaut.
Hi!
Ich habe gerade meine Browserhistorie gequält um herauszusuchen, mit welcher Suche ich die PDF-Datei gefunden habe. Glaube es oder nicht: ich habe alle durch: in keiner wurde es gefunden...
Ich weiss noch, dass ich nach SPS gesucht habe und dann wieder zurück bin in Richtung serieller Adapter/Interface für Epson.
Die Fundstelle war auf der ersten Seite so unter den drei oder vier letzten. Merkwürdig...
Egal, Hauptsache du bist damit weitergekommen! :-)
Ich habe vor etwa 10 Jahren einen Roboter in Turbo-Pascal gesteuert und musste dabei ebenfalls mit einer SPS über serielle Schnittstellen kommunizieren. Daher lag mir die Sache dann etwas näher, so dass ich vermutlich einfach weiter gewühlt habe.
Wir haben damals auch passende Kabel gelötet, aber TTY war dabei kein Thema.
Bis dann
Andreas
Hallo,
noch etwas zur Historie.
TTY steht für Teletyper in deutsch: Fernschreiber.
Die Bezeichnung TTY-RxD und TTY-TxD benutzt man, um diese als Stromschleifen Ein- und Ausgänge zu kennzeichnen.
In dem Buch Schnittstellen Handbuch von J.Elsing und A.Wiencek im IWT Verlag ISBN 3-88322-94-9 2.Auflage 1987
ist die EPSON Serielle Schnittstellen Karte Cat No 81481 mit Schaltplan genau beschrieben.
Um ein eigenes Adapterkabel wirst Du nicht herum kommen. Die erhältlichen V24 auf RS232 Schnittstellenwandler haben eine andere Pinbelegung des 25 pol. V24 Steckers.
Gruß!
ridolfo
Hallo,
danke Dir für den Tip.
Ich muß mir eh selbst den 25 SUB D dranbraten, da die Kabel, die ich bisher gesehen habe, beidseitig mit 9 - pol ausgestattet sind.
P.S.: Ist doch gar nicht so schecht, die alten PC-Schwarten aufzuheben. Ich habe da auch noch so Messtechnik-Leckerchen aus dem "frühen DOS", die ich nie hergeben werde.
Montag geht's los!
Hallo,
wenn Dir das Epson Interface zur Verfügung steht, dann teil mir mal die Jumperkonfiguration mit. Ich vergleiche die dann mit der Jumperkonfiguration aus dem Schnittstellenbuch.
ridolfo
Hallo Ridolfo,
danke für Dein Angebot - habe aber die Sache nun schon mittels dem oben verlinktem Manual soweit lösen können. Mein Modul ist übrigens ab Werk auf TTY-Betrieb fest verdrahtet, die Jumper also durch Drahtbrücken ersetzt worden.
Zur Info, falls mal gebraucht:
Neben der Kabelschirmmasse auf PIN 1 sind druckerseitig verdrahtet:
Pin17 = TTY-TXD signal/"high"
Pin 24 = TTY - TXD Masse/"low"
Pin 25 = TTY - RXD signal/"high"
Pin 23 = TTY - RXD Masse/"low"
Pin 23 und 25 sind zudem über 19K-Widerstand verbunden.
Schnittstellenparameter lauten für den EPSON RX 80 mit dem Aufsatzboard "cs823021" in default-settings ab Werk, wie vorliegend:
1200,8,N,1
Allgemeine Infos und kurze Einführung zur TTY hier (detaillierter, als in Wiki):
http://www.horter.de/sps/tty_passiv/tty_passiv_1.html
Grüße
Halo Pumbo,
ich besitze, noch aus den Anfängen der 80-er Jahre einen EPSON RX80, mit serieller Schnittstelle und der dazugehörigen Duku.
- es war meines Wissens überhaupt der erste (Nadel) Drucker, den man privat erwerben konnte...Hatte derzeit Maschinenprogramme (in assambler, Hexadezimal) entwickelt und die HEX-Files auf dem Lochpapier ausgedruckt.
-Leider bin ich jetzt umgezogen und habe nicht (Schnellen _Zugriff) auf die Dokumente, da alles (irgendwohinn unauffindbar) verpackt wurde...
-- Wenn Du aber etwas Geduld aufbringen kannst, finde ich die entsprechenden Dokumente vielleicht....
Wolfgang