Hi!
Ich höre schon die Mama rufen: "Kevin, Essen ist fertig".
Hatten wir erst nicht neulich, das die Spieler heute im Schnitt fast 40 Jahre alt sind und davon etliche Millionen bereits die 50 voll haben? Ich glaub du musst dein Feindbild vom Normalegamer justieren, die tragen heute durchaus gerne Anzüge und fahren eher Auto als Tretrller oder Fahrrad. Essen bringt Lieferando und nicht die Mama.
Spielt noch wer Lego?
Ja und nein. "Sammeln" dürfte in den erwachsenen Kreisen die bessere Bezeichnung sein, ist in meinen Augen so wie früher bei den Modellbahnern, da konnte man bei den älteren Herren auch nicht guten Gewissens von "Spielen" sprechen.
Ich hab mir tatsächlich wieder Legosets gekauft, als ich schon sehr stark auf die 50 zugegangen bin. Gebaut habe ich sie dann aber erst nachdem ich im richtigen Alter war, also die 50 voll waren. Es gibt da bemerkenswerte Sets ("Ghostbusters" und "Zurück in Zukunft" waren meine ersten Sets; dann kam des Yellow Submarine der Beatles, Dr. Who und die Saturn 5 hinzu - Lego schafft sich da ständig neue Zielgruppen, scheint mir).
Die Technik-Reihe ist soweit ich weiß, explizit für männliche Erwachsene mit entsprechender Kohle konzipiert und die ganzen Fan-Sets für mehrere Hundert Euro, dürften auch die Kategorie "Erwachsener Sammler mit Kohle" gehören (ein paar Beispiele: hier, hier, hier, hier, hier und hier).
Zu meiner Zeit waren Ritterburgen oder Eisenbahn "normal", aus Lego versteht sich.
Du spricht von deinen Kindheitstagen. Da war bei mir schon die Zeit der ersten Weltraum-Sets. Ritter war bei mir noch mehr Playmobil. Eisenbahn dann aber auch Lego.
Wenn es uns langweilig wurde, gingen wir auf die Wiese Fussball spielen.
Fussball war noch nie was für mich. Es gab aber auch so genug andere, die der Lederkugel nachgejagt sind - war daher kein Verlust für niemanden, wenn ich da maximal Zuschauer war.. Für mich gab es genug anderes zu erledigen und wenn es flicken von Fahrradreifen war.
Aber das war Kindheit. Zocken war früher Jugendlichen- und ist heutzutage mehrheitlich Erwachsenenkrempel.
Die Wandlung von klassischem Spielzeug hin zu Sammelobjekten, ist aber wirklich bemerkenswert. Schade, dass das niemand bemerkt und darüber schreibt. Gleichzeitig bricht der Markt der klassischen Sammler (Modelleisenbahnen) ein und immer mehr Modellbaufirmen geraten in Schieflage. Das ist immerhin eine Entwicklung, die schon ein Jahrzehnt läuft. Lego war ebenfalls fast bankrott und hat sich durch Hinwendung zu Sammlern gerettet. das ist insgesamt alles sehr paradox. Zumal es niemanden zu interessieren scheint, ebenso die Wandlung der Gamerkultur hin zu Erwachsenen. Wie sich das weiterentwickeln wird, steht in den Sternen, vermutlich aber unter schlechten Vorzeichen.
Bis dann
Andreas