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Mal ein paar Klärungen: MTBF

hiddenpeak / 2 Antworten / Baumansicht Nickles
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Herman Munster hiddenpeak „Mal ein paar Klärungen: MTBF“
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Mean Time Between Failure - nach der überbordenden Meinung des Herstellers kann man soundso lange darauf vertrauen, daß das Ding (z.B. eine HD) keinen selbst erzeugten Fehler produziert. Z.B. ein defekt gewordener Sektor bzw. Cluster, oder noch größere Fehler.

Das kann hinkommen - oder auch nicht... ;-)

Normalerweise ist eine längere MTBF "besser" bzw. das Gerät mit einer solchen ist "besser" als ein anderes mit einer geringeren.

Das stimmt - oder auch nicht...

Letzlich ist es eine Behauptung des Herstellers, die zutrifft - oder auch nicht. Ob und wann ein Gerät in der Tat eigene Fehler produziert (wobei die Behandlung des Gerätes natürlich so sein sollte, wie sich der Hersteller das vorstellt - also nicht immer praxisgerecht), dafür gibt der MTBF einen Anhalt.

Für eine Kaufentscheidung sollte aber der Firmenname, positive Teste in Zeitschriften, positive Erfahrungen von Besitzern des guten Stückes, der Preis, die Verfügbarkeit, in welchem Werk gefertigt (Maxtors aus Ungarn genießen keinen guten Ruf...) und, wenn man da drankommt, Infos darüber, wieviele der verkauften Geräte später reklamiert werden u.dgl.m. zur Bewertung herangezogen werden, nicht so letzlich abstrakte Daten. Eine MTBF im geologischen/erdgeschichtlichen Zeitmaßstab kann trotzdem eine olle Montagsgurke sein, die keine 2 Tage durchhält.

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Pfützner Herman Munster „Mean Time Between Failure - nach der überbordenden Meinung des Herstellers kann...“
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Mit Einschränkungen richtig, ist aber keine Angabe für ein einzelnes Gerät oder einzelne Platte, sondern einer Serie. Die "Montagsgurken" kommen immer wieder mal vor, das heißt aber nicht das deshalb die angegebene MTBF nicht stimmt. Die MTBF ist nur Statistik, wieviele von 1000 Platten gehen (statistisch) kaputt - es weiß nur keiner wann. Das kann nach 10, 5 oder 2 Jahren oder eben auch nach nur 2 Minuten sein.

Man kann zudem die MTBF´s verschiedener Hersteller nicht direkt vergleichen, weil hier jeder mit anderen Rahmenbedingungen arbeitet. So nimmt IBM bei IDE-Platten 333 Betriebsstunden pro Monat und 40° Temperatur an, Seagate wiederum geht von 270 Betriebsstunden pro Monat und 25° aus. Weitere Eckdaten sind Vibrationen, Zugriffszyklen, Start/Stop-Zyklen u.s.w.
Auch IDE und SCSI kann man nicht direkt vergleichen, die Ermittlung geht bei SCSI immer von 732 Betriebsstunden pro Monat aus. Nutzt man IDE-Platten länger als 333 Stunden pro Monat senkt das die MTBF, nutzt man SCSI nur halbtags erhöht das die MTBF.
Maxtor nutzt statt der MTBF die AFR, jährliche Ausfallrate. hier kann allerdings gar keiner dahintergucken. Kommen in die Statistik nur die Platten eines Jahres, oder die mehrerer Jahre die dann auf ein Jahr runtergerechnet werden?
Beiden Varianten gemein ist, das sich die Hersteller nur ungern in die Karten gucken lassen. So sind bei allen Herstellern diverse Angaben mittlerweile verschwunden. Früher stand immer das "volle Programm": MTBF, spezifizierte Betriebsstunden pro Monat (POH - Power on Host) und Service Life ("Lebenserwartung"). Außer der MTBF ist heute alles weg. Der Hinweis auf POH steht nur noch in den Datenblättern der SCSI-Platten, bei IDE fehlt er völlig.

Positive Test´s in Zeitschriften sagen gar nicht´s, die zu testenden Platten sind nur kurze Zeit (für die Dauer der Test´s) in Betrieb, Rückschlüsse auf eine ganze Platten-Serie eines herstellers sind nicht möglich.

Ein verläßliches Hilfsmittel zur Zuverlässigkeit ist die Herstellergarantie. Mit der Angabe der Garantiezeit macht der Hersteller eine Angabe zur Qualität seiner Produkte. Die Garantiezeit ist ein Verkaufsargument, die Hersteller sind also bestrebt viel Garantie zu gewähren. Niemand hat aber was zu verschenken und Garantiefälle kosten den Hersteller Geld. Es kann also niemand auf Dauer mehr Garantie versprechen als die Platten halten, weil er sich das finanziell nicht leisten kann. Das gilt für den teuren SCSI-Markt genauso wie für den IDE-Massenmarkt.

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