Ich habe mir vor einiger Zeit bei eBay einen gebrauchten HP Laserjet 6P gekauft. Jetzt wird ebenfalls bei eBay ein Postscript Level 2 Modul für diesen Drucker verkauft. Jetzt stellt sich mir die Frage, wofür man Postscript braucht. Beschleunigt es irgendwelche Anwendungen oder erweitert es den Aktionsumfang des Druckers?
Drucker, Scanner, Kombis 11.491 Themen, 46.735 Beiträge
Hallo,
es gibt verschiedene PostScript Level.
Eines der neuesten ist derzeit PostScript 3.
Es handelt sich dabei um eine Seitenbeschreibungssprache,
die in den 80ern von Adobe entwickelt wurde.
die dem Drucker alle Informationen über die zu
druckenden Elemente übermittelt. Besonders im Medienbereich,
print hat sich das Format durchgesetzt. Dadurch,
dass der RIP (Raster Image Processor) des Druckers PostScriptfähig ist,
interpretiert er die Bildpunkte direkt und rechnet sie in Druckpunkte
um. Das bedeutet bei Vektorgraphiken wie auch Text eine genaue
Übermittlung der Kanten mittels Bezierkurven und mathematischen Punkten.
Kurzum: Die Daten werden haargenau und scharf übermittelt, bei Tinten-
strahlern kann das kantig sein, da nur sehr wenige Tintenstrahler
PostScriptfähige RIPs besitzen. Bei Postscript Daten direkt geben
Tintenstrahler nur eine pixelige Vorschau aus, bei EPS Logos zum
Beispiel.
Es ist einfach ein Standard, der dir bessere Qualität ermöglicht,
wenn er genutzt wird.
Wichtig zu erwähnen ist, dass PostScript
auflösungsunabhängig arbeitet, somit wird die
Auflösung höchstmöglich an das Ausgabegerät angepasst:
Gibts du eine PS-Datei auf einem Drucker mit 300dpi
aus, druckt die PS Datei 300dpi, gibst du ein Bild
mit 200dpi auf einem 300 dpi Drucker aus, so bleibt
die Auflösung bei 200dpi. Bei PS-Dateien ist dies nicht
so. Für Nicht-PS Daten bleibt die Qualität gleich, auch
wenn der Drucker PostScript 2 unterstützt.
Im allgemeinen ist Postscript langsamer, weil es deutlich mehr Daten übermittelt. Deshalb muss ev. auch für schwierige Grafiken noch zusätzlich Speicher installiert werden. Als Speicher geht zumeist nur herstellerspezifischer teurer Speicher oder veraltete PS/2 Module, die man neu nur sehr teuer bekommt.
Von größtem Vorteil ist Postscript unter Linux, es gibt dann keine Druckerprobleme und auch unter Apple läuft es problemlos. Generelle Vorteile von Postscript:
1) Es eignet sich für Vorhaben mit Druckereien
2) Man braucht keinen spezifischen Druckertreiber. Jedes Betriebssystem bringt ausreichende Postscripttreiber mit. Wenn die Betriebssysteme wechseln, kann man einen alten Drucker weiterverwenden und ist nicht auf die Gnade des Herstellers angewiesen, doch bitte sehr für einen veralteten Drucker einen neuen Treiber zu basteln.
3) Speziell manche PDF-Seiten werden fehlerhaft gedruckt, z.B. fehlen Tabelleninhalte oder Lücken zwischen Worten. Oft hat man Glück, entweder funzt der PCL-Treiber oder es funzt der Postscripttreiber. Man hat virtuell zwei verschiedene Drucker.
Grob vereinfacht kann man (heute) sagen:
Postscript Level 1-Treiber fürs Schwarz-Weiß-drucken bis 300 dpi
Postscript Level 2-Treiber fürs Schwarz-Weiß-Drucken bis 600 dpi
Postscript Level 3-Treiber (auch) fürs Farbig-Drucken, vermutlich höhere Auflösungen.
Bei Postscript kann man besser im Hintergrund drucken...d.h. nach kurzer Pause läuft der Computer praktisch ungebremst, während der Druckauftrag läuft.
Am schnellsten sind inzwischen billige GDI-Drucker (ohne eigene Intelligenz) die die Daten über USB oder Netzwerk übertragen. Das Windows Grafic Devise Interface entscheidet zu welchen Auflösungen der Drucker fähig ist (eingestellt ist) und reduziert die zu übertragenden Daten entsprechend. Der RIP (Rasterung der Grautöne usw.) wird von der schnellen Computer-CPU übernommen. Allerdings braucht man eine Treibersoftware die genau zu Betriebssystem und Druckermodell passt.
>GDI-Drucker
Allerdings wird man hier auch öfters mal Treiber-
probleme bekommen. Gerade bei Logos, Vektordaten
ist man mit einem PS-Laserdrucker wirklich auf der
sicheren Seite
Das stimmt nicht - PostScript ist langsamer weil die komplette Seite im Drucker gerendert wird (bei DIN-A4 Farbdrucken kann das schon mal 10min dauern - bei 100MBit Anbindung...), im Idealfall werden bei PS sollten weniger Daten an den Drucker gesendet...
veraltete PS/2 Module, die man neu nur sehr teuer bekommt.
Dafür gebraucht sehr günstig - hatte für die 64MB PFM 60ns für meinen Drucker nur knapp über 10€ bezahlt...
Am schnellsten sind inzwischen billige GDI-Drucker (ohne eigene Intelligenz) die die Daten über USB oder Netzwerk übertragen.
Kann ich absolut nicht bestätigen - alle Drucker dieser Kategorie die ich kenne sind verdammt lahm (sprich unter Herstellerangabe) wenn ich die mit meinem schon etwas betagten PagePro 18N (PCL und Adobe PostScript Level 3) vergleiche...
*Das stimmt nicht - PostScript ist langsamer weil die komplette Seite im Drucker gerendert wird (bei DIN-A4 Farbdrucken kann das schon mal 10min dauern - bei 100MBit Anbindung...), im Idealfall werden bei PS sollten weniger Daten an den Drucker gesendet...*
Vollkommen richtig, nehmen wir einmal an,
wir öffnen im Layout Programm 2 Bildrahmen,
laden in einen Bildrahmen (lediglich einen Ausschnitt)
von einem PostScript Bild hinein, und in den
anderen Bildrahmen den gleichen Ausschnitt
eines TIFF Bildes, so sieht die Sache tatsächlich so
aus, dass das Programm im Falle des PostScriptes
die komplette Seite, ungeachtet des Ausschnittes
an den Drucker sendet, beim Tiff allerdings tatsächlich
nur den Ausschnitt.
Gruss Heinz
Hallo Borlander!
Das muss ne ganz neue Entwicklung sein, bisher hat es auch die c't nie so gesehen. Aber Ende August in der c't 18/2004 auf S. 154 steht u.a.:" Beim Host-based-Druck reduziert hingegen der Druckertreiber die Daten auf ein vernünftiges und den tatsächlichen Fähigkeiten des Druckers entsprechendes Maß."
Die GDI-Drucker haben in der Praxis aufgeholt und überholt...nix währt ewig. Ich mag diese Sorte Drucker trotzdem nicht.
Meine Erfahrung mit meinem (inzwischen vergleichsweise langsamen) Kyocera FS-800 ist, dass Postscript schon länger dauert als PCL5e (dass ja schon etwas weniger Daten übermittelt). Allerdings gilt das nicht fürs Drucken aus obskurer Billigstsoftware, da druckt Postscript z.B. Landkarten schneller. Besonders schnell druckt dieser Drucker in PCL html-Seiten, auch mit komplexer Grafik, schneller als die nominellen 8 Seiten/Minute.
Moin,
vielleicht etwas "Off-Topic":
>> Speziell manche PDF-Seiten werden fehlerhaft gedruckt, z.B. fehlen Tabelleninhalte oder Lücken zwischen Worten
Die sinngemäße Option "True Type als Bitmap senden" (kann auch etwas anders heißen), einschalten, dann ist das Problem behoben, dafür dauert die Übertragung und Bearbeitung durch den Drucker geringfügig länger.
Gruß
Jürgen
Hallo Crusty!
Ist so eingestellt True Type als Bitmap senden. Ist ein spezielles Treiberproblem vom FS-800 mit bestimmten Acrobat-Varianten. Ich benutze jetzt Acrobat 5 und die erneuerten Kyocera-Standart-Treiber für WinXP. Lange keine Probleme mehr gehabt. Manchmal ist auch der Druckertreiber nach einer Word-Reparatur etwas "mitgenommen".
Hallo,
vielen Dank für eure zahlreichen Antworten. Lohnt es sich jetzt so ein Modul zu kaufen oder kann ich getrost darauf verzichten, da ich auch so bis jetzt keine Probleme mit dem drucken habe. Druckerspeicher habe ich übrigens genug.
Mit freundlichen Grüßen
Johannes
Das kommt meines Erachtens darauf an, was
du vorhast, zu drucken. Normalerweise sind PostScript
Drucker vorwiegend im Gestaltungsbereich bei Werbeagenturen
oder Medienagenturen anzutreffen, die recht viel mit
diesem Format arbeiten, da viele Daten Firmenlogos sind.
Wenn du grösstenteils Bilder druckst, dann wirst du
hier keinen großen Unterschied merken, wenn du PS
zur Verfügung hast, würde ich es also nutzen, wenn nicht,
dann kannst du auch darauf verzichten, wenns einen erheblichen
Preisunterschied macht.
Wenn Du nie Linux einsetzt und wenn Du nie mit Druckereien zu tun hast, dann würde ich nicht soviel Geld für Postscript ausgeben...das ist schlicht überteuert. Wenn Du einen Drucker über Jahrzehnte behalten willst, auch wenn er dann technisch überholt und zu langsam ist, einfach weil der Drucker zuverlässig ist und Du seine Bedienung und Eigenarten aus dem ff kennst (und billigen Toner gibt's auch beim Discounter), dann kann sich ebenfalls Postscript lohnen, weil Du dann nicht vom Treibernachschub des Herstellers abhängst.
Also 3 Punkte, Linux, Druckerei, Lebenszeit des Druckers.
Das Modul würde ca. 10 Euro kosten. Meistens drucke Internet Seiten aus oder Texte.
Bei 10 Euro würde ich nicht Nein sagen.
Also: kaufen