Hallo zusammen.
Heute nachmittag habe ich bei Google das Stichwort Rot-Grün-Schwäche eingegeben und bin dabei auf einige Links gestoßen, die auch bzw. gerade für Webdesigner interessant sein dürften:
Der Klassiker: Farbtest-Tafeln vom Optiker zur Erkennung einer Rot-Grün-Schwäche.
Diese Seite bietet einen Simulator für verschiedene Sehbehinderungen.
Rot-Grün-Schwäche oder völlige Farbenblindheit und ihre Simulation
Diese Seite beschäftigt sich ganz allgemein mit behindertengerechtem Webdesign.
Sämtliche Such-Ergebnisse hier.
Was mich an dieser Thematik beschäftigt, um nicht zu sagen fasziniert: Bei mir wurde schon seit frühester Kindheit bei jedem Augenarzt-Besuch eine Rot-Grün-Schwäche diagnostiziert. Im Alltag merke ich aber nichts davon - im Gegenteil: Ich empfinde gerade Rot- und Grüntöne als besonders ausdrucksstark, vielfältig und schattierungsreich. Ob Karmin-, Zinnober oder Purpurrot, ob Oliv-, Lind-, Mint- oder Schilfgrün - alles kann ich wunderbar erkennen, unterscheiden und benennen. Und das richtige Deuten von Verkehrsampeln und anderen Signalanlagen ist schon gar kein Thema für mich.
Nur bei diesen komischen, aus kleinen, bunten Kügelchen zusammengesetzten Kreisen beim Augenarzt, aus denen man eine verborgene Zahl herauslesen können soll - da kapituliere ich. Merkwürdig, oder? Was meint Ihr dazu - wer von Euch ist selbst von dieser Farbschwäche betroffen oder hat sich anderweitig mit dem Thema beschäftigt? Wer gestaltet selbst Webseiten und bezieht diese Problematik evtl. in seine Arbeit mit ein bzw. hat vor, es zukünftig zu tun?
Danke im voraus fürs Mitmachen.
CU
Olaf
Homepage selbermachen 7.852 Themen, 35.619 Beiträge
Hallo,
für mich aus der grafischen Industrie sind das keine neuen Erkenntnisse, ich denke auch prof. Webdesigner haben sich mir den Sehschwächen und anderen Erscheinungen ausreichend auseinander gesetzt. Gutes Design ist immer ein Kompromiss zwischen dem was man machen kann und dem was sinnvoll ist. Im Bereich Druck gibt es noch eine Komponente die die ganzen "ich habe CorelDraw nun bin ich Designer (manch sogar PS, haben aber trotzdem keinen Plan)" Leute überhaupt nicht beachten, und das ist der Bereich der Technischenmachbarkeit. Soll heissen das beste Design taugt nichts wenn man es so nicht Drucken kann (bei mir am Monitor sah das aber ganz anders aus). Wer vom Fach ist wird wissen was ich meine.
Auf der anderen Seite ist es natürlich auch immer eine Frage von "wer soll das anschauen". Wenn ich davon ausgehen kann das die Zielgruppe nur Informationen sucht oder nur eine Anleitung o.Ä. gefragt ist, kann man auf Design und Sehschwächen weitestgehend verzichten, da wäre ein Eingriff des Grafikdesigners nicht angebracht...
Was mich persönlich immer stört, aber das ist wohl berufs bedingt, ist Konzeptlosigkeit (z.B. das verwenden vieler verschiedener Schrifttypen auf einer Seite), oder z.B. das www.orthy.de sich nicht wirklich um 360° dreht sondern eigendlich nur um höchstens 180°. Aber wie schon gesagt, jedem das Seine.
Gruss
Hi Martin!
Zum Thema Konzeptlosigkeit (wahlloses Durcheinander von Farben und Schriften) habe ich mich zwei Threads tiefer schon geäußert. Ich bin zwar nicht wie Du vom Fach, aber mit etwas Web-Erfahrung und Gespür für Ästhetik komme ich zu einem ähnlichen Urteil. Das mit dem Orthy-Logo ist ein Hammer! Es dreht sich tatsächlich nur um 180°, und wenn Du mich nicht mit der Nase drauf gestoßen hättest, wäre es mir nicht aufgefallen. Es müßte in der Mitte des Drehvorgangs einmal aussehen wie "mmm..." und nicht gleich wieder wie "www...".
Warum ist es eigentlich wichtig, daß Webseiten auch gedruckt noch gut aussehen? Es ist zwar nicht unerwünscht oder gar verboten, sich die auszudrucken, aber der eigentliche Sinn ist doch die Betrachtung am Bildschirm - oder sehe ich da was falsch?
CU
Olaf
Hallo,
ich mach es kurz: Drucken ist der Ursprung, daher kommt alles was man so an Medien um sich herum hat, und damit auch das Layout. Es ist also, denke ich, immer gut zu wissen was an der Basis so geschehen ist um darauf aufzubauen und somit grundsätzliche Fehler zu vermeiden. Ich habe auch schon ein Buch von einem Webdesigner gedruckt und muss sagen das es fürchterlich war. Gut, die Struktur was das, auch grundlegende Regeln sind befolgt worden aber gut ausgesehen hat es halt nur am Monitor. Schau dich um, es wird immer schlimmer. Jeder DAU kauft einen Rechner, macht CorelDraw drauf (oder wie der Mist heist) und denkt er wäre nun Grafikdesigner, mur weil er sich Visitenkarten damit drucken kann...
Gruss
PS: Das mit dem orthy ist mir sofort aufgefallen, Berufskrankheit...
> aber gut ausgesehen hat es halt nur am Monitor
Na immerhin - wenigstens ein Teilerfolg! Das ist nämlich auch nicht so selbstverständlich. Ja, es ist schon bemerkenswert, wie viele Unberufene sich heutzutage zu irgendetwas berufen fühlen, nur weil's Technik gibt, die's möglich macht. Das erinnert mich in fataler Weise an diesen unsäglichen "Magix Music Maker", bei dem nur noch fertige Versatzstücke - Samples mit mehrtaktigen Loops - nach einem mehr oder weniger zufälligen Prinzip aneinandergekleistert werden, und schon ist man Komponist...
Nun gut - ich habe auch schon einen Biskuit-Tortenboden im Supermarkt gekauft, mit Erdbeeren bestückt und etwas Sahne obendrauf drapiert. Nur habe ich deswegen nicht gleich die Aufnahme in die Konditor-Innung beantragt *rotfl*.
CU
Olaf
P.S. Was führt das Strichmännchen in Deiner Signatur eigentlich für einen Modetanz auf? ;-)))
Freestyle
Hi,
ich oute mich hiermit und bekenne, dass ich auch rot-grün-blind bin (puuh jetzt hab ich es endlich geschafft).
Nee im Ernst ich konnte bis zu meiner Musterung ganz gut damit leben und habe auch nichts davon gewusst, bis ich dann so ein Punktebild vor die Nase bekommen habe und anfing zu raten...
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Im Internet habe ich danach noch nie gesucht (Danke für die Links und die Idee), allerdings frage ich mich warum es gerade für Webdesigner interessant sein sollte? Solange noch genug Kontraste in einer Website enthalten sind, ist sie erkennbar. Davon abgesehen ist es im Lben so, dass alles für die Normal-, Durchschnitts-, Otto-Normal-Verbraucher-User gemacht ist, un die sind halt nicht farbenblind, taub, stumm, etc.
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Der Simulator bei vischeck ist ganz witzig, allerdings finde ich ihn etwas übertrieben, oder siehst Du Webseiten so?
computerschlumpf
PS: Hast Du gewusst, dass alle männlichen Nachkommen diesen "Fehler" erben?
Hi Computerschlumpf!
Ich finde schon, daß es für Webdesigner interessant ist. Man sorgt ja auch dafür, daß die Seiten unter Netscape, Mozilla, Phoenix und Opera gut aussehen und sagt nicht, was soll's, die Leute haben eh alle den Explorer. Genau so wie man Bahnsteige und Busse im Laufe der Zeit so konstruiert hat, daß sie auch für Rollstuhlfahrer gut passierbar sind, könnte man auch Webseiten so gestalten, daß auch Betrachter mit einer Sehschwäche eben so klarkommen. Wäre zumindest eine Herausforderung.
Was den Visicheck-Simulator angeht: Da waren drei Abbildungen der Erdkugel, links aus der Sicht eines Normalsichtigen, in der Mitte aus der Sicht eines Rot-Grün-Schwachen und rechts aus der Sicht eines Blau-Gelb-Schwachen. Und was soll ich Dir sagen? Die linke und die mittlere Abbildung sahen für mich absolut gleich aus...! Übertrieben fand ich nur die Bilder mit dem Obsthändler, damit hatte ich weniger Probleme.
> Hast Du gewusst, dass alle männlichen Nachkommen diesen "Fehler" erben?
Nee, ehrlich gesagt nicht. Demnach wird diese Schwäche dominant vererbt :-(
CU
Olaf
Hallo erstmal, ein Bekannter von mir hat ein ähnliches Problem, also rot-grün ist nicht das thema, aber die räumliche Wahrnehmung. Also wenn ich z.B. einen Teelöffel und einen Esslöffel in unterschiedlicher Entfernung vor meine Augen halte, wirken sie gleich groß. Jemand mit 3-D Schwäche kann das aber nicht unterscheiden. Die Tests beim Augenarzt mit den "kleinen bunten Kügelchen" sollen meines Wissens genau das rausfinden. Das hat aber, glaube ich, nichts mit den Farben der Kügelchen zu tun, sondern ob jemand räumlich etwas wahrnehmen kann.
Vor ein paar Jahren gab es ja auch diese 3-D Bilder, auf denen auf den ersten Blick nix zu erkennen war, aber wenn man dann ein bißchen schielte und sich konzentrierte, entstanden richtige 3-D Bilder. Ich hatte mit dieser Technik keine Probleme, ich hab die Bilder immer erkannt, aber einige Bekannte konnten damit überhaupt nix anfangen.
Dass das Ganze genetisch bedingt ist, will ich nicht ausschließen, schließlich sind auch einige Geschmacks- und Geruchsstoffe für einige wahrnehmbahr und für andere nicht (wir hatten in der Oberstufe mal so ein Experiment in Bio, Schmecker und Nicht-Schmecker, ich weiß aber nicht mehr, um welchen Stoff es sich handelte, is ja nun auch schon 22 Jahre her). Manche haben es halt geschmeckt, andere nicht. Das war genetisch bedingt.
Geholfen hat diese Antwort wohl nicht, aber ich wollte mal meine Erfahrungen zu diesem Thema mitteilen.
Gruß Schnaffke
Klasse Links zum Them, Olaf, kannte da selbst einiges noch nicht!
Vielen Dank!