Irgendwie ist es schon bescheuert einen Reisebericht erst nach gut 10 Monaten fortzusetzen, aber die Zeit rennt einfach gnadenlos. Hier geht es also weiter mit dem Bericht meiner "Abenteuerreise 2016", die natürlich auch 2017 noch aktuell und nacherlebbar ist.
Von Brünn bin ich nach einem Tag weiter zum nächsten Reiseziel, das sich auf Google-Maps angeboten hat. Und das war Olmütz (Olomouc). Olmütz ist zwar die sechstgrößte Stadt in Tschechien, was deren Bekanntheit in Deutschland aber wohl kaum nützt. Zudem ist mir bislang noch niemand begegnet, der mit dem Begriff "Olmütz" etwas anfangen konnte.
Ich konnte es bis Ende Juni 2016 auch nicht. Der einzige Grund nach Olmütz zu fahren war ganz einfach, dass es auf dem Weg meiner "irgendwie rund rum um Tschechien"-Reiseroute lag. Weder hat mir irgendein Reiseführer Olmütz empfohlen, noch stolperte ich im Internet drüber. Ich fuhr einfach hin. Die Strecke von Brünn nach Olmütz war schnell erledigt: ca 80 km.
Als preiswerte Unterkunft fand sich rasch das Hotel BEST Hotel Garni für 21 Euro pro Nacht. Um es kurz zu machen: einfach aber sehr gut. Mein "Einzelzimmer" hatte zwei separat aufgestellte Einzelbetten, einen Schreibtisch, einen kleinen Vorraum mit Ankleide und Dusche/WC. Als perfekt erwies sich die Lage. Ein Freibad/Hallenbad war nur 5 Fußminuten entfernt, ebenso dort ein sehr gutes preiswertes Restaurant. Der Stadtkern lag etwa 1 km entfernt, zu Fuß (oder mit meinem Aldi-Faltrad) schnell zu erreichen.
Ich blieb vier Tage in Olmütz und wäre noch länger dort geblieben, wenn ich mehr Zeit gehabt hätte. Olmütz war schlichtweg ein Highlight meiner Tschechien-Rundreise.
Grund ist der enorme Mix den Olmütz bietet. Es ist weder groß noch klein, weder alt noch neu, weder modern weder vergreist. Es ist ein Mix aus allem, es gibt viel zu entdecken. Die Auswahl an Restaurants und Kneipen ist enorm. Ich haue hier im Anschluss einfach mal Bilder hin.
Zwei Dinge sind in Olmütz passiert, an die ich mich sehr gut erinnere. Am ersten Abend bin ich mit dem Aldi-Rad abends ca 2 km vom Hotel zu einem Einkaufszentrum gefahren und hab das Rad dort an ein Geländer gekettet. Als ich zurückkam, kriegte ich das Fahrradschloss ums Verrecken nicht mehr auf. Ganz einfach deshalb, weil ich den Fahrradschlüssel ein paar Tage zuvor in Wittingau (Třeboň) vergessen hatte..
Ich hatte ihn dort an den Haustürschlüsselbund gemacht und dran vergessen. Einen zweiten Schlüssel hatte ich im Hotel. Die bequeme Nummer es mit dem Taxi zu erledigen habe ich unterlassen. Ich bin zum Hotel gelaufen, hab den Schlüssel geholt und bin dann zurück zum Fahrrad gelaufen. Natürlich habe ich dabei an mehreren Kneipen pausiert und mir ein paar Pils gegönnt.
Das zweite Ding war eine Nummer härter. Kurz vor Beginn meiner Tschechien-Rundreise hab ich mobilfunktechnisch zu Lidl-Mobil gewechselt und dort auch meine Rufnummernmittnahme beantragt. Als ich in Olmütz war, kam eine Mail von Lidl-Mobile, dass die Rufnummernmitnahme vollzogen sei und meine aktuelle Karte in 24 Stunden abgeschaltet wird.
Die neue Karte sei bereits auf dem Postweg an meine Anschrift in München. Natürlich nützt eine neue SIM-Karte im heimischen Postkasten wenig, wenn man weit weg ist. Leider war es unmöglich die Abschaltung meiner SIM-Karte zu verhindern. Ich hatte nicht damit gerechnet, dass meine bestehende Lidl-SIM-Karte nach erfolgter Rufnummern-Übertragung gegen eine neue Lidl-SIM-Karte ausgetauscht wird.
Natürlich hätte ich einfach eine nächstbeste Prepaid-Karte in Tschechien kaufen können, was aber nicht wirklich günstig gewesen wäre. Ich entschloss mich zu einem "Hardcore-Experiment": die Tschechien-Rundreise ohne mobiler Internetmöglichkeit fortzusetzen.
Hardcore deshalb, weil ich komplett von meinem Smartphone und Internet abhängig war, um beispielsweise vor Ort ein günstiges Hotel finden zu können. Im Hotel hatte ich natürlich jeweils kostenloses WLAN, unterwegs aber nichts mehr.
Fortsetzung folgt…
Was bisher geschah:
Abenteuerreise 2016 (Teil 1) - planlos ab in Richtung Osten
Abenteuerreise 2016 (Teil 2) – Explosion am Radweg