Schnellster Schweizer kommt von IBM
Das IBM Forschungslabor Zürich hat den schnellsten Computer der Schweiz an seinem Standort in Rüschlikon bei Zürich installiert.
Der IBM Supercomputer kann im Maximum mehr als eine Billion Rechenoperationen pro Sekunde ausführen und ist damit die Nummer 70 unter den 500 leistungsfähigsten Computern der Welt.
Die IBM Wissenschaftler benützen das System für ihre Arbeiten in der computergestützten Biochemie und Materialwissenschaft, die in der Fachwelt große Beachtung findet und rasch an praktischer Bedeutung gewinnt.
Das neue Computersystem, das auf der eServer Serie p690 der IBM basiert, arbeitet mit insgesamt 260 Prozessoren in neun Einheiten und erreicht eine Spitzenleistung von 1,35 Teraflops.
Ein zweites System mit annähernd gleicher Leistungsfähigkeit, ebenfalls ein Supercomputer der IBM, wird vom Nationalen Rechenzentrum der Schweiz in Manno betrieben und liegt auf Platz 73 der Weltrangliste.
Das Aufgaben-Schwergewicht des Supercomputers von IBM in Rüschlikon liegt in computergestützter Biochemie und Materialwissenschaft. Die Forscher entwickeln und verwenden leistungsfähige Methoden zur Simulation des Verhaltens von Materialien auf atomarer und molekularer Ebene.
Erkenntnisse in diesen Dimensionen sind wichtig für das Verständnis von chemischen und physikalischen Prozessen, die zum Beispiel an der Berührungsfläche zwischen unterschiedlichen Materialien und Strukturen oder zwischen Heilmitteln und molekularen Komplexen im menschlichen Körper ablaufen.
"Diese Berechnungen erfordern leistungsfähige Algorithmen und hohe Computerleistung, weil riesige Mengen von Daten und Prozessschritten für die realistische Simulation eines bestimmten Materialsystems verarbeitet werden müssen," sagt Wanda Andreoni, die Leiterin der Gruppe für computergestützte Biochemie und Materialwissenschaft am IBM Forschungslabor Zürich. "Mehr Computerleistung wird es uns ermöglichen, die Methode auf größere Materialsysteme über längere Laufzeiten anzusetzen. Ebenso können molekulare Strukturen in großen Datenbanken schneller durchsucht werden."
Technische Daten:
Das neue Computersystem im IBM Forschungslabor besteht aus acht Türmen der IBM eServer Serie p690 und einem Kompilationsserver der Serie p630. Jeder Turm ist 80 cm breit, 1,5 Meter tief , 2 Meter hoch und wiegt 1,2 Tonnen.
Den insgesamt 260 Power4-Prozessoren ist eine Hauptspeicher-Gesamtkapazität von 516 GB zugeordnet.
Die acht Knoten sind mit Gigabit-Ethernet-Switches verbunden, die eine maximale Übertragungsrate von 1 Gigabit pro Sekunde ermöglichen.
Das System verfügt über 2,19 TB Speicherplatz auf insgesamt 30 Plattenspeichern mit je 73 GB Kapazität. Die Power4-Prozessoren arbeiten mit einer Taktrate von 1,3 GHz und können 4 Gleitkomma- Operationen pro Zyklus ausführen, was zu einer theoretischen Maximalleistung von 5,2 Gflops pro Prozessor führt. Das gesamte System erreicht somit eine maximale Verarbeitungsleistung von 1,35 Tflops.
Das LINPACK-Verfahren für die Schätzung der tatsächlichen Leistung weist dem neuen Computersystem des IBM Forschungslabors Zürich Platz 70 unter den weltweit 500 schnellsten Maschinen zu.