Hallo zusammen!
Wo wir gerade beim Thema Musik sind: "Unsere Künstler möchten lieber nicht zum Tod des Albums beitragen" - mit diesen markigen Worten hat Mark Reiter, Manager von Metallica, die einzel-trackweise Vermarktung seiner Schützlinge über Apples iTunes Music Store abgelehnt:
http://www.heise.de/newsticker/data/sha-04.07.03-000/
Ein wenig Verständnis habe ich schon für diese Entscheidung. Man kann schließlich beim Bäcker auch nur den ganzen Rosinenkuchen kaufen und sich nicht für einen Bruchteil des Preises die Rosinen aus dem Kuchen herauspicken... Nun gut, ganz fair und treffend ist dieser Vergleich nicht. Aber im Idealfall ist ein Album eines Künstlers / einer Band immer ein "Gesamtkunstwerk", dem man in seiner Ganzheit nicht gerecht wird, indem man es "banausisch" in einzelne Lieblingstitel auseinanderpflückt.
Angesichts der künstlerischen Lausigkeit verkaufsstarker Mainstream-Produktionen - ich sag nur Modern Bowling oder auch Deutschland sucht den Suppenstar - verstehe ich auf der anderen Seite all diejenigen, die wirklich nur die wenigen gelungenen "Zufallstreffer" kaufen wollen und nicht die ganze müllige Füllmasse mit bezahlen wollen. Aber Metallica ist ja auch kein platter Mainstream... dass gerade sie den Gedanken des Albums als ganzheitliches Musikerlebnis hoch halten wollen, finde ich sehr sympathisch - auch wenn ich mit dieser Musikrichtung sonst nichts anfangen kann.
CU
Olaf
Klatsch, Fakten, News, Betas 5.087 Themen, 27.849 Beiträge
Ich finde die Entscheidung des Managements von Metallica in Ordnung. Schließlich kann sich keiner das Recht nehmen und ein Album zerpflücken nach guten und schlechten Liedern. Geschmack ist bekanntlicherweise geschmacksache. Und es soll Leuten geben, denen gefallen die nicht angebotenen Lieder besser als die "Zufallstreffer". Somit handelt es sich meiner Meinung nach um eine Art Bevormundung.
higgl
So isses, higgl... und es kommt noch etwas hinzu: Wenn man ein Album öfter ganz durchgehört hat, kommt es oft vor - jedenfalls bei mir - dass bestimmte Stücke, die mir nicht auf Anhieb gefallen haben, erst im Laufe der Zeit richtig gut ins Ohr gehen.
Musik hören - und nicht einfach nur konsumieren! - hat immer auch etwas mit Geduld zu tun. Und das ist etwas, was viele Menschen in unserer hektischen Zeit leider nicht aufbringen. Wenn man sich aber die Mühe macht, sich auch mit Stücken auseinander zu setzen, die beim ersten Hören etwas sperrig fürs Ohr klingen, dann wird man nach einiger Zeit oft belohnt.
Hinzu kommt, dass die Reihenfolge der Titel bei einem guten(!) Album auch nicht zufällig gewählt ist, da steckt oft ein Konzept dahinter. Viele Stücke entfalten ihre besondere Wirkung erst dadurch, dass man sie im Kontext mit anderen hört.
Nun gut - die Neigung zum "Rosinenpicken" steckt so tief im Menschen drin, die werden wir wohl nicht heraus bekommen. Schon vor zig Jahren gab es LPs mit sog. "Highlights" aus klassischen Opern, eine einzige Ansammlung von Bravour-Arien, die im dramaturgischen Kontext des Gesamtwerkes stark beeindrucken können - dicht zusammengedrängt auf einem Album eher die Neigung haben, sich gegenseitig totzumachen :-((
CU
Olaf
Ja, so ist es mir zum Beispiel beim Ärzte-Album "Runter mit den Spendierhosen, Unsichtbarer" gegangen. Beim ersten mal hören war ich total enttäuscht, doch je öfter ich es höre, so besser finde ich es. Eben DAS macht ein gutes Album aus. Und solche Aspekte werden bei iTunes leider nicht berücksichtigt.
der ultimative SellOut = downloaden bis die kotzen!
Metallica = irgendwas undefinierbares - ehemals guter Metal - nun nur noch trallala!
PS: ich war mitte der 8ziger bis anfang der 9ziger ein riesen Fan - aber bei mir haben die verschissen
>-"Unsere Künstler möchten lieber nicht zum Tod des Albums beitragen"- neee is klar, mit einem Album verdiene ich Knete, mit einem Lied nur Prozente!!
Leute Ihr müßt auch mal den SENF von Heise hinterfragen..
MfG
Gurus
Neenee Gurus, das war nicht der Senf von Heise - sondern vom Band-Manager... Heise hat's nur zitiert :-)
Das ist die Frage, ob mit dem Album wirklich so viel Knete verdient wird. Der eine oder andere Kunde wird dann sagen: Wenn ich die Titel, die mich interessieren nicht einzeln kaufen kann, dann könnt Ihr mich mal - ein Album ist mir zu teuer, auch wenn es insgesamt billiger wird als die gleiche Anzahl Einzeltitel. Es ist die Frage, ob auf diese Weise nicht mehr zahlende Kunden verloren gehen...
Nein, ich bleibe dabei - schon aus rein künstlerischen Überlegungen heraus hat das Album seine Daseinsberechtigung; ich halte die Entscheidung, iTunes fern zu bleiben, für ganz respektabel. Wäre es hier wirklich nur darum gegangen, mehr Geld zu scheffeln, hätte man sich nach dem Motto "Besser den Spatz in der Hand als die Taube auf dem Dach" auf die "Verhackstückung" komplexer musikalischer Strukturen einlassen müssen.
CU
Olaf
Heise hat's nur zitiert :-) , hmmm macht Heise eigendlich was anderes?
ansonsten kann ich mich dem musikalischen Gesamtkunstwerk nicht anschließen, das war vielleicht vor 30 Jahren so. es geht nur noch um abzocke der Künstler (gefördert von der Plattenindustrie :-) ), ob man mit Singels mehr Gold verdienen kann ist genau das Problem in dem sich die Abzocker sich bewegen..... ..und wegen Unfähigkeit auch in zwei Jahren nicht lösen werden.. ..oder wollen
MfG
Gurus
P.S. ich kenne einige Bands, habe schon Ton und Lichtanlagen aufgebaut, abgemischt und gefahren sowie Pyrotechnik durchgeführt...
* Heise hat's nur zitiert :-) hmmm macht Heise eigendlich was anderes? *
Ist wahrscheinlich wie bei Golem und anderen, wo unbezahlte Praktikanten die Nachrichten von woanders zusammenklauen und "präsentieren" ...
Metallica ist sicher nicht ganz so wie der sonstige Einheitsbrei - aber letzlich möchte ich als Kunde mir aussuchen, welche Stücke ich nehme.
Bei Sarah Connor war für mich auch nur der eine Hit ein solcher, und da die CD auch noch kopiergeschützt ist und nicht ohne Tricks auf dem Computer läuft (Stereo-Anlage habe ich nicht überall), war es auch mein letzter CD-Kauf, vor ca. zwei/drei Jahren.
Zwei Hits und zehn Mal Schrott für 15 Euro ist schon 'n bisschen happig - und wenn sie Titel nicht nach den Wünschen des Marktes einzeln anbieten = verkaufen, dann wird eben gleich das ganze Album gesaugt (nicht von mir, aber ich kenne genug, deren Rechner Tag und Nacht laufen).
Marktwirtschaftlich ist das nicht von den Labels.