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Paranoia macht spass: TCPA Teil 3

pco / 9 Antworten / Baumansicht Nickles
Hier hat meine Paranoia wieder zugeschlagen.
Natürlich nicht nur für Fans von George Orwell...

PCO
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Olaf19 pco „Paranoia macht spass: TCPA Teil 3“
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Eine Frage beschäftigt mich schon länger. Vielleicht hast Du sie in Deinen Artikeln schon beantwortet, und ich hab's nur überlesen oder nicht richtig verstanden...

Wir wissen nun, daß es nach der Einführung von TCPA und Palladium keine Raubkopien mehr geben wird - und leider auch keine Privatsphäre. Immer vorausgesetzt, daß alles so funktioniert wie geplant.

Was aber geschieht, wenn jemand selbst kreativ tätig wird?

Kauft eine Programmiersprache, lernt Software-Entwicklung und schreibt damit Anwendungen. Oder - was mich persönlich noch mehr interessiert - kauft sich einen Audio-/MIDI-Sequencer und produziert Musik. Was passiert mit diesen Produkten?

Ein selbst geschriebenes Programm ist ebenso frei von jeglichem Trusted-Computing-Bullshit wie ein selbst-komponierter und -arrangierter Musiktitel. Nach Palladium-Lesart ("die schlechten ins Kröpfchen") müßten diese digitalen Kreativprodukte nun auf der Abschußliste nicht vertrauenswürdigen Datenmaterials erscheinen oder sich sogar selbst automatisch vernichten. Ist das so? Und wenn ja, muß man erst für Hunderttausende von US-$ eine "Arbeitserlaubnis" erwerben, um so etwas zu vermeiden?

Falls meine Überlegungen in die richtige Richtung tendieren sollten, bekäme das Wort "Urheberschutz" eine völlig neue Bedeutung. Kreativ tätige Menschen würden nach dieser Methode nämlich wirkungsvoll davor geschützt, Urheber zu werden...

Übrigens: Auch das wäre eine Parallele zu George Orwells Roman.

CU
Olaf

Die Welt ist ein Jammertal ohne Musik. Doch zum Glueck gab es Bach, Beethoven, Haendel und Goethe (Helge Schneider)
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pco Nachtrag zu: „Paranoia macht spass: TCPA Teil 3“
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>> Wir wissen nun, daß es nach der Einführung von TCPA und Palladium keine Raubkopien mehr geben wird - und leider auch keine Privatsphäre. Immer vorausgesetzt, daß alles so funktioniert wie geplant.
Das ist so vielleicht nicht richtig. Es gibt nur bei Raubkopien fortan das ungute Gefühl, dass es einer merken könnte, selbst wenn dann irgendwer mal die Manifeste knacken kann.

>> Was aber geschieht, wenn jemand selbst kreativ tätig wird?
Er erzeugt nicht-TPM-Konforme und damit potentiell unsichere Daten, welche sich nur von einem ebenso unsicheren Programm nutzen lassen.
Oder aber er nutzt selber eine TPM-Plattform und kann über Manifeste dann die Dateien, also seine Kompositionen DRM schützen.
Oder halt auch verteilen. Denn keine Einschränkungen, sind auch ein digitales Recht.

>> sich sogar selbst automatisch vernichten. Ist das so?
Da muss ich mich jetzt aber sehr unverständlich ausgedrückt haben :-(

>>Und wenn ja, muß man erst für Hunderttausende von US-$ eine "Arbeitserlaubnis" erwerben, um so etwas zu vermeiden?
Wäre das im Sinne der TCPA, dann ja!

Na die TCPA sieht das anderes: Endlich macht Urhebersein wieder spass!

PCO

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Olaf19 pco „ Wir wissen nun, daß es nach der Einführung von TCPA und Palladium keine...“
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Nein, ich habe mich nicht klar ausgedrückt. Es ist mir schon klar, daß sich "selbstgemachte" Dateien nicht einfach "selbst vernichten" - das war eine Übertreibung, obwohl ich mir als letzte Konsequenz auch das noch vorstellen könnte.

Ich wollte aber noch auf etwas anderes hinaus.

Nehmen wir an, jemand arbeitet in Zukunft mit einer TPM-Plattform und hat dadurch die Möglichkeit, per Digital Rights Management (DRM) seinen eigenen kreativen Output effektiv zu schützen. Genügt dazu bereits der Erwerb der TPM-Plattform als solcher, oder wird man zum Schutz eigener Produkte eine unerschwinglich teure Lizenz erwerben müssen?

Letzteres würde bedeuten, daß man nur noch im Auftrag großer Firmen (Musik- und Software-Industrie) mit dem Computer produktiv sein kann. Es sei denn, man ist steinreich und kauft die Lizenz selber. Das mag jetzt momentan noch nicht der Sinn von TCPA sein - in Zukunft könnte es etablierten Konzernen dazu verhelfen, sich lästiger Konkurrenz zu entledigen.

CU
Olaf

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Herman Munster Olaf19 „Nein, ich habe mich nicht klar ausgedrückt. Es ist mir schon klar, daß sich...“
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In diese Richtung könnte es gehen. Damit der "Schutz" überhaupt greift, muß dem "System" die eigene Urheberschaft in einer bestimmten Weise mitgeteilt werden. "Das System" muß ja wissen, daß DIESE Daten zu schützen sind. Und JENE nicht. Diese Anmeldung wird bestimmt was kosten, bloß: wieviel, darüber habe ich noch nichts gelesen. Möglicherweise gibt es da ja auch Lizenzen mit gestaffeltem Schutz, die 1a-super-duper-rundum-sorglos-Lösung für ´n Jahresgehalt, die super-Sparausführung für Lieschen Müller für ´n Fuffi - oder so. Oder en Art Abo, wöchentlich, monatlich, halb/ganzjährig usw. bis "zum Jüngsten Gericht" gültig.

Mannoman, DAS gibt ein erstklassiges Chaos!

Und dann noch: wer bestimmt, was "angenommen" wird und was nicht? Nach welchen (wessen!!) Kriterien?

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Olaf19 Herman Munster „In diese Richtung könnte es gehen. Damit der Schutz überhaupt greift, muß dem...“
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> Diese Anmeldung wird bestimmt was kosten, bloß: wieviel

Genau darauf wollte ich hinaus. Es sei denn, das TPM-System ist so hoch entwickelt, daß es erlaubt, mit einfachen Bordmitteln ein digitales Wasserzeichen für jede Datei zu erstellen, vergleichbar einem Kennwort-Schutz bei Office-Dateien.

> wer bestimmt, was "angenommen" wird und was nicht? Nach welchen (wessen!!) Kriterien?

Ich fürchte, das ist die leichteste Frage von allen :-(

> Mannoman, DAS gibt ein erstklassiges Chaos!

Das wiederum kann man nur hoffen!

CU
Olaf

Die Welt ist ein Jammertal ohne Musik. Doch zum Glueck gab es Bach, Beethoven, Haendel und Goethe (Helge Schneider)
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Tilo Nachdenklich pco „Paranoia macht spass: TCPA Teil 3“
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PCO hat ja unter dem Hier-Button diesen Link auf die Orthys-Internetseite. Da steht unter Punkt 2.2: "Prozessoren von heute haben genug Power um Verschlüsselungsalgorithmen in Echtzeit zu erledigen."

Was nun, wenn jemand die Prozessoren von morgen nimmt, 100 Stück und ein paar Monate rechnen lässt? Wird dann nicht die Verschlüsselung, Fritz-Chip und Palladium genackt, also nicht irgendeine Verschlüsselung, sondern die zugrunde liegende? - Vermutlich muss Palladium 1 - weil unsicher - irgendwann durch Palladium 2 ersetzt werden. Und die Fritz-chips auch. Wie kommuniziert dann alte Hardware mit neuer Hardware, wie komme ich dann an meine alten "sicheren" Dateien? Nur mit dem genackten Palladium 1, es wird ja dann so unsicher sein wie sonst nichts?

Mir kommt der ganze Palladium-Pseudo-Perfektionismus vor, als fehle völlig die Phantasie, wie sich die Technik weiterentwickeln könnte? Wer sagt denn, dass nicht irgendeine große "Firma" mit riesiger High-Tech-Ausrüstung die Fritz-Chips zersägt und mit Elektronenmikroskop anschaut und Computer-gestützt analysiert?

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Conqueror Tilo Nachdenklich „PCO hat ja unter dem Hier-Button diesen Link auf die Orthys-Internetseite. Da...“
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Der Fritz-Chip ist nur die erste Stufe.Im Endeffekt ist er hardcodiert im Processor zu finden.

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Conqueror pco „Paranoia macht spass: TCPA Teil 3“
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Ich hab mir auch schon so meine Gedanken zu diesem Firlefanz gemacht.Wenn ich dies alles richtig verstehe,funktiniert die ganze Sache nur,wenn der Rechner eine Onlineverbindung zum Internet hat.Datenbankabgleich im Echtzeitbetrieb.
Was mit den Rechnern mit Intranet und Hardwarefirewall----Firmenrechner also.Funktioniert die Sache wohl nicht so ganz.Oder der Rechner wo der Benutzer zwar einen Rechner mit Modem erwirbt aber miemals eine Interntverbindung herstellen wird.Was dann??

Ciao

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Olaf19 Conqueror „Ich hab mir auch schon so meine Gedanken zu diesem Firlefanz gemacht.Wenn ich...“
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Hi Conqueror!

Schau doch noch einmal in PCOs ersten Artikel zu diesem Thema rein. Daraus geht hervor, daß auch in "Szenario C" (ca 2007), der (vorläufig?) letzten Ausbaustufe von TCPA keine permanente Online-Verbindung vonnöten ist. Vielmehr muß die gesamte Rechner-Konfiguration nur einmal online validiert werden, danach nur noch bei Veränderungen. Die Validierungen ließen sich auf CD-RW speichern. Diese CD müßte bei jedem Neustart des Rechners im Laufwerk liegen.

Ein fremder Rechner ließe sich mit Hilfe von Kopien dieser Validierungs-CD selbstverständlich nicht zum Laufen bringen, da die Hardware-Komponenten unterschiedliche Seriennummern hätten.

CU
Olaf

Die Welt ist ein Jammertal ohne Musik. Doch zum Glueck gab es Bach, Beethoven, Haendel und Goethe (Helge Schneider)
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