Hallo zusammen!
Woran liegt es nur, dass ich immer so ein mulmiges Gefühl bekomme, wenn ich derartige Artikel lese: click here.
Meiner Meinung nach werden mit derartigen technischen Maßnahmen ("Kunst am Hirn") alle ethischen Grenzen überschritten... aber sowas darf man ja nicht laut sagen. Dann kommen aus der Fraktion der ewig Morgigen / Hurra-Fortschrittsgläubigen wahrscheinlich gleich die alt bekannten Standardplatitüden a la "Wenn es nach Olaf19 ginge, wäre das Rad nicht erfunden und Amerika nicht entdeckt" => blödes Blabla, sinnlos und oberflächlich :-(
Bin ich nun ein unverbesserlich-altmodischer Romantiker, oder geht es euch ähnlich?
CU
Olaf
Klatsch, Fakten, News, Betas 5.087 Themen, 27.849 Beiträge
Naja, was wäre uns nicht alles erspart geblieben wenn man Amerika nicht entdeckt hätte... ;o)
Sehe das ähnlich wie du, sowas darf einfach nicht die Zukunft sein....
> was wäre uns nicht alles erspart geblieben wenn man Amerika nicht entdeckt hätte...
Danke :-)
Cheers
Olaf
Hallo Olaf,
ausnahmsweise muß ich sagen, daß ich diesen Ansatz, Leuten im Gehirn herumzustochern, durchaus gutheiße. Das Grundprinzip ist, wie gesagt, schon eine Weile etabliert: bei bestimmten neurologischen Erkrankungen, z.B. beim Parkinson ("Schüttellähmung") stimuliert man über feine Elektroden gezielt bestimmte Hirnareale, um die motorische Kontrolle des Patienten zu verbessern. Das Problem ist natürlich, daß diese Elektroden nicht nur hirnschonend, sondern auch genau an der richtigen Stelle platziert werden müssen, sonst nützen sie nichts und schaden schlimmstenfalls noch. Die konventionelle OP-Technik besteht darin, dem Patienten in Narkose eine Art "Zielvorrichtung" am Schädel anzuschrauben, dann eine Computertomographie des Schädels zu machen, damit man weiß, welche Hirnregion man wo findet, und anschließend wird halt der Schädel eröffnet und die Elektroden platziert, letzteres immer unter Ortskontrolle (über besagte äußere Zielvorrichtung) und Stimulationskontrolle. Ich verdiene mir die Kohle für meine Computerhardware als Anästhesist und hatte ein paar mal Gelegenheit, bei so einem Eingriff die Narkose zu machen: das ist eine 12-Stunden-OP (wenn alles ohne Komplikationen läuft, wohlgemerkt) am offenen Gehirn, mithin also eine formidable Belastung für Patient, OP-Team und Anästhesisten. Wenn man diese OP-Technik durch eine endoskopische Methode (also Drahtvorschieben durch Blutgefäße) ersetzen könnte, wäre das ein großer Gewinn für den Patienten!
Also nochmal: es geht hier nicht darum, Linuxer zu Microsoft-Kunden umzuerziehen oder ähnliches, wir reden hier über Behandlungsmethoden für schwere neurologische Erkrankungen, die den Patienten zu einem echten Gewinn an Lebensqualität verhelfen. Ob und wann Llinas Methode tatsächlich einsatzreif werden wird, ist eine andere Frage, das wird sicher noch lange dauern. Der kurze Artikel bei Heise Online macht das sicher nicht ganz klar, der dort verlinkte Artikel bei Technology Review ist da schon ein bischen ausführlicher und könnte dir IMHO ein wenig von deinem mulmigen Gefühl nehmen.