...dass die Arge jeden, der nicht bei drei auf einem Baum ist, in ein Bewerbungstraining steckt.
Das ist zu hoffen, dass sie das tut - wenn nicht, würde ich als Betroffener sogar selbst dahinter her sein.
Mein letztes Bewerbungstraining datiert von Ende 2006. Damit wären, falls ich mich jetzt irgendwo bewerben müsste, alle Bewerbungen auf dem Stand von vor gut 6 Jahren. Ich weiß nicht, ob sich seither wirklich dramatisch viel geändert hat. Aber wenn, dann wüsste ich es wahrscheinlich gar nicht.
Sollte es also z.B. 2014 der letzte Schrei werden, alle Blätter in Klarsichthüllen zu stecken - so wie man das in den 80er Jahren gemacht hat - weil Arbeitgeber meinen, dies sei die einzige wahre Form der Sorgfältigkeit, an der sich jeder Bewerber messen lassen muss, dann muss man das eben wissen und genau so machen, auch wenn man es total bescheuert findet. Letztlich sitzen die Arbeitgeber am längeren Hebel, der Arbeitsmarkt ist ein Arbeitgeber-Markt.
Nur... solche Dinge erfährt man eben nur, wenn man Bewerbungstrainings über die Jahre immer wiederholt, am besten jedes Mal aufs Neue, wenn man wieder einmal die Arbeit verloren hat.
Ich kenne da so einige Kandidaten, die sich eine zeitlang verzweifelt um Arbeit bemüht haben und denen ich nahegelegt habe, doch einmal ein Bewerbungstraining zu absolvieren. Da wurde ich großspurig abgebügelt mit "Nein, ich doch nicht, ich hab sowas nicht nötig, das habe ich schon lange hinter mir, ich weiß wie es geht..." Daraufhin habe ich mir dann einmal stichprobenweise so ein, zwei Bewerbungen angeschaut - und siehe da, hier ein Anfängerfehler und da ein veralteter Stil - und raus bist du.
Besonders krass fand ich die Idee, jedes Dokument un(!)verlangt beglaubigen(!) zu lassen. Das kostet ein Heidengeld, macht einen komischen Eindruck beim Arbeitgeber und wirkt übermotiviert. Als ich ihm gesagt habe, dass das allein für mich als Personaler schon Grund genug gewesen wäre, die Bewerbung rundweg abzulehnen, hätte der fast geheult...
CU
Olaf